Jack Dana war als US-Marine an den einschlägigen Kriegsschauplätzen der Welt im Einsatz. Nach einer Verletzung beginnt er zu schreiben, und gleich sein erster Roman wird ein großer Erfolg. Als er von einer längeren Reise zurückkehrt, muss er erfahren, dass sich sein Onkel Harry, der wie ein Vater für ihn war, in seinem Wochenendhaus auf Long Island das Leben genommen hat. Doch Jack, der seinen Onkel besser kennt als jeder andere, glaubt nicht an Selbstmord. Wollte jemand Harry aus dem Weg räumen? Doch weshalb? Und welche Rolle spielt Kerry Black dabei, die schöne Kollegin Harrys, der Jack zusehends verfällt? Jack verstrickt sich immer tiefer in die Machenschaften der einflussreichen Kanzlei, bei der Harry gearbeitet hat - und gerät bald selbst in Lebensgefahr ...
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.01.2015Die bestochene Welt
Und der Anwalt als Rächer: Louis Begleys neuer Roman über einen globalen Korruptionsfall
Vor drei Monaten erschien im Suhrkamp-Verlag ein Band mit Erzählungen aus dem Irakkrieg. "Wir erschossen auch Hunde" heißt das Buch. Geschrieben hat es Phil Klay, 31 Jahre alt, von 2007 bis 2008 als Marine in der irakischen Provinz Al Anbar stationiert, nach seinem Einsatz Assistent des Schriftstellers Richard Ford, jetzt selber Schriftsteller. Klay erzählt, wie es ist, aus dem Krieg zurückzukommen, in ein fremd gewordenes Land. Er erzählt es, ohne dabei klischeehaft oder sentimental zu werden, mischt Härte mit Humor, wenn er die eigentümliche Abkürzungssprache der Soldaten auf die Spitze treibt, die man auch in den Büchern von Karl Marlantes oder Sebastian Junger findet: "EOD entschärfte die Bomben. SSTP versorgte die Verletzten. PRP fertigte die Leichen ab. Die o8er schossen DPICM ab. Ich und der PFC verteilten das Geld."
Es sind Geschichten, an die man jetzt wieder denken muss, wenn, im selben Verlag, der neue Roman von Louis Begley erscheint, "Zeig dich, Mörder": "Mein Name ist Jack Dana. Ich bin ehemaliger Offizier der Marineinfanterie und war Zugführer der Force Recon. Ich bin auch Autor von drei erfolgreichen Büchern", heißen die Sätze, mit denen sich auf den ersten Seiten Begleys Erzähler vorstellt und sich beinahe zu entschuldigen scheint: "Es klingt vielleicht seltsam, dass jemand wie ich - der die härtesten Kampfschulen des Marinekorps mit Auszeichnung absolviert hat, Schulen, in denen man lernt, Feinde abzuknallen, die das Pech haben, in Schussweite zu sein -, dass so einer anfängt, Romane zu schreiben. Jedes Ding hat seine Zeit; so ist es eben."
Da versteht man gleich mehrere Dinge auf einmal nicht: Warum sollte ein Marine keine Bücher schreiben? Klay tut es, Marlantes tut es, in gewisser Weise ist das schon ein eigenes Genre. Was heißt "so ist es eben"? Und wie redet dieser Jack Dana bei Begley überhaupt? "Angst zu haben, macht nichts, man darf sie nur nicht zeigen und sich nicht von ihr lähmen lassen; das ist eine der tiefen Wahrheiten, die man lernt, wenn man die ersten Feuergefechte überstanden hat." Ist da nicht sogar ein "Navy SEAL Survival Guide" aufschlussreicher?
Wer zu den Begley-Bewunderern gehört, kriegt hier sofort Angst vor der großen Enttäuschung. Louis Begley, der 1933 als Ludwig Beglejter in Polen geboren wurde, dank falscher Papiere mit seiner Mutter den Holocaust überlebte und nach Amerika emigrierte, ist der Autor von "Lügen in Zeiten des Krieges", dem ergreifenden autobiographischen Roman über seine Kindheit. Und er ist der Schöpfer des berühmten Albert Schmidt, des frühpensionierten New Yorker Anwalts, eines Don Juan mit Prinzipien, dem Jack Nicholson in der Verfilmung ein so unvergessliches Gesicht gegeben hat. Begley war 57 Jahre alt, als er 1991 seinen ersten Roman veröffentlichte. Um "Lügen in Zeiten des Krieges" zu schreiben, ließ er sich vier Monate von der New Yorker Kanzlei beurlauben, in der er als Wirtschaftsanwalt arbeitete. Jahrelang hat er die Schmidt-Figur in immer neuen Romanen am Leben gehalten.
Mit dem Veteran aus Amerikas neuen Kriegen hat er sich auf ein ihm neues Terrain begeben: "Großen Dank schuldet der Autor dem Freund Matthew Blumenthal, der als Infanterieoffizier im United States Marine Corps diente", schreibt er am Ende seines neuen Romans. Selbstverständlich muss man als Autor nicht erlebt haben, wovon die Fiktion handelt. Aber was, wenn Blumenthal als Inspirationsquelle einfach nicht gereicht hat, um dem eigenen Erzähler Glaubwürdigkeit zu verleihen? Wenn das angelesene Recherchematerial einer literarischen Figur nicht genug Leben einhauchen kann? Muss "Zeig dich, Mörder" als Roman dann notwendigerweise scheitern?
Muss er nicht, stellt man schon bald erleichtert fest. Denn nur ein paar Seiten weiter ist man wieder drin im Sog der geliebten Begley-Welt, die der Autor mit ironischem Gespür und feinsinniger Boshaftigkeit zu beschreiben weiß wie kaum ein anderer: Es ist die Welt der New Yorker Großkanzleien, der teuren Restaurants und Book Launch Partys in Manhattan, der Upper Class mit ihren Sommerhäusern in Sag Harbor, East Hampton, Bridgehampton oder Southampton. Jack Dana hat einen Onkel, Harry, der Partner bei Jones & Whetstone ist, einer großen Wirtschaftkanzlei in New York. Von diesem Onkel heißt es in der Kanzlei plötzlich, er zeige Anzeichen von Demenz, weshalb man ihm rät, frühzeitig in den Ruhestand zu gehen. Als Jack aus einem langen Schreiburlaub zurückkommt, erfährt er mit großer Verspätung, dass sein Onkel sich in seinem Haus in Sag Harbor das Leben genommen hat, und kann es nicht glauben. Er beginnt zu recherchieren, findet Indizien für einen Mord, den er nicht aufzuklären, sondern den er als Krieger zu rächen versucht.
Das klingt nach einem Krimi und lässt sich sicher auch als einer lesen. In der vergangenen Woche jedenfalls hat eine Reihe von Kritikern Begley Vorhaltungen gemacht, er sei als Krimiautor einfach nicht professionell genug. Zu vieles sei einfach zu unwahrscheinlich: "Kein professioneller Verfasser von Thrillern, sei es Michael Connelly, Lee Child oder John Grisham", konnte man lesen, "hätte sich je solche eklatanten Verstöße wider Wahrscheinlichkeit und Logik durchgehen lassen." Nur ist der unbedingte Wille, den Roman ausschließlich als Krimi zu verstehen, am Ende ein Problem der Kritiker und nicht das von Louis Begley.
Was "Zeig dich, Mörder" so interessant macht, ist nicht die Leiche, nicht der Mörder und auch nicht der Versuch, den Mord zu rächen. Begley hat vor allem einen Wirtschaftskanzleiroman geschrieben, wenn er Harry vor dessen Tod als Anwalt für den Börsengang einer Holding-Gesellschaft die Struktur eines Unternehmens unter die Lupe nehmen lässt, dessen Eigentümer sein Mandant ist. Was er entdeckt, entsetzt ihn. Es geht nicht um Steuerhinterziehung, auch nicht um Absprachen über Festpreise. Vielmehr entdeckt der Anwalt ein durchgehendes Muster von Rechtsbrüchen im großen Stil, Verstößen gegen das Bundesrecht der Vereinigten Staaten, der Einzelstaaten und der ausländischen Staaten, in denen das Unternehmen angesiedelt ist. Was soll er tun? Wie kann dieses Wissen ihm nicht zum Verhängnis werden?
In der Praxis mag es oft vorkommen, dass Anwälte im Laufe einer Beratung von Rechtsverstößen ihrer Mandanten erfahren. Begley macht einen globalen Korruptionsfall daraus, um die Verstrickungen auch von Seiten der Kanzlei so fragwürdig wie möglich werden zu lassen. Und er kennt sich aus: Debevoise & Plimpton heißt die ehrwürdige Kanzlei, für die er selbst viele Jahre als Anwalt gearbeitet hat, eine Kanzlei, die bezeichnenderweise für sogenannte International Investigations bekannt ist: Ein Unternehmen beauftragt eine unabhängige Anwaltskanzlei damit, eventuelle Verstöße gegen Recht und Gesetz im eigenen Unternehmen zu untersuchen, um Vorstand und Aufsichtsrat ein paar Wochen Vorsprung zu geben, bevor etwa die Staatsanwaltschaft einschreitet. Bekannt ist, dass Debevoise & Plimpton Siemens dabei beraten haben, das System interner schwarzer Kassen aufzudecken, und dafür in die Kritik geriet. Siemens-Mitarbeiter sollen von der Kanzlei bedrängt worden sein. Die Untersuchung wurde öffentlich, was dem Ansehen von Siemens geschadet hat.
"Zeig dich, Mörder" wird auf diese Weise zu einem Wirtschaftsroman, der mit seinem oft bösen Humor Fragen nach Verantwortung und Moral stellt. Dass am Ende ein Marine glaubt, im zivilen Leben weiter Krieg spielen zu müssen, ist wenig interessant und bleibt unglaubwürdig. Jack Dana wirkt als Schriftsteller und Veteran der Marines bis zum Schluss ausgedacht. Er hat im echten Leben aber auch harte Konkurrenz. Phil Klay und Karl Marlantes sind so schnell nicht zu toppen.
JULIA ENCKE
Louis Begley: "Zeig dich, Mörder". Roman. Aus dem Englischen von Christa Krüger. Suhrkamp-Verlag, 302 Seiten, 19,95 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Und der Anwalt als Rächer: Louis Begleys neuer Roman über einen globalen Korruptionsfall
Vor drei Monaten erschien im Suhrkamp-Verlag ein Band mit Erzählungen aus dem Irakkrieg. "Wir erschossen auch Hunde" heißt das Buch. Geschrieben hat es Phil Klay, 31 Jahre alt, von 2007 bis 2008 als Marine in der irakischen Provinz Al Anbar stationiert, nach seinem Einsatz Assistent des Schriftstellers Richard Ford, jetzt selber Schriftsteller. Klay erzählt, wie es ist, aus dem Krieg zurückzukommen, in ein fremd gewordenes Land. Er erzählt es, ohne dabei klischeehaft oder sentimental zu werden, mischt Härte mit Humor, wenn er die eigentümliche Abkürzungssprache der Soldaten auf die Spitze treibt, die man auch in den Büchern von Karl Marlantes oder Sebastian Junger findet: "EOD entschärfte die Bomben. SSTP versorgte die Verletzten. PRP fertigte die Leichen ab. Die o8er schossen DPICM ab. Ich und der PFC verteilten das Geld."
Es sind Geschichten, an die man jetzt wieder denken muss, wenn, im selben Verlag, der neue Roman von Louis Begley erscheint, "Zeig dich, Mörder": "Mein Name ist Jack Dana. Ich bin ehemaliger Offizier der Marineinfanterie und war Zugführer der Force Recon. Ich bin auch Autor von drei erfolgreichen Büchern", heißen die Sätze, mit denen sich auf den ersten Seiten Begleys Erzähler vorstellt und sich beinahe zu entschuldigen scheint: "Es klingt vielleicht seltsam, dass jemand wie ich - der die härtesten Kampfschulen des Marinekorps mit Auszeichnung absolviert hat, Schulen, in denen man lernt, Feinde abzuknallen, die das Pech haben, in Schussweite zu sein -, dass so einer anfängt, Romane zu schreiben. Jedes Ding hat seine Zeit; so ist es eben."
Da versteht man gleich mehrere Dinge auf einmal nicht: Warum sollte ein Marine keine Bücher schreiben? Klay tut es, Marlantes tut es, in gewisser Weise ist das schon ein eigenes Genre. Was heißt "so ist es eben"? Und wie redet dieser Jack Dana bei Begley überhaupt? "Angst zu haben, macht nichts, man darf sie nur nicht zeigen und sich nicht von ihr lähmen lassen; das ist eine der tiefen Wahrheiten, die man lernt, wenn man die ersten Feuergefechte überstanden hat." Ist da nicht sogar ein "Navy SEAL Survival Guide" aufschlussreicher?
Wer zu den Begley-Bewunderern gehört, kriegt hier sofort Angst vor der großen Enttäuschung. Louis Begley, der 1933 als Ludwig Beglejter in Polen geboren wurde, dank falscher Papiere mit seiner Mutter den Holocaust überlebte und nach Amerika emigrierte, ist der Autor von "Lügen in Zeiten des Krieges", dem ergreifenden autobiographischen Roman über seine Kindheit. Und er ist der Schöpfer des berühmten Albert Schmidt, des frühpensionierten New Yorker Anwalts, eines Don Juan mit Prinzipien, dem Jack Nicholson in der Verfilmung ein so unvergessliches Gesicht gegeben hat. Begley war 57 Jahre alt, als er 1991 seinen ersten Roman veröffentlichte. Um "Lügen in Zeiten des Krieges" zu schreiben, ließ er sich vier Monate von der New Yorker Kanzlei beurlauben, in der er als Wirtschaftsanwalt arbeitete. Jahrelang hat er die Schmidt-Figur in immer neuen Romanen am Leben gehalten.
Mit dem Veteran aus Amerikas neuen Kriegen hat er sich auf ein ihm neues Terrain begeben: "Großen Dank schuldet der Autor dem Freund Matthew Blumenthal, der als Infanterieoffizier im United States Marine Corps diente", schreibt er am Ende seines neuen Romans. Selbstverständlich muss man als Autor nicht erlebt haben, wovon die Fiktion handelt. Aber was, wenn Blumenthal als Inspirationsquelle einfach nicht gereicht hat, um dem eigenen Erzähler Glaubwürdigkeit zu verleihen? Wenn das angelesene Recherchematerial einer literarischen Figur nicht genug Leben einhauchen kann? Muss "Zeig dich, Mörder" als Roman dann notwendigerweise scheitern?
Muss er nicht, stellt man schon bald erleichtert fest. Denn nur ein paar Seiten weiter ist man wieder drin im Sog der geliebten Begley-Welt, die der Autor mit ironischem Gespür und feinsinniger Boshaftigkeit zu beschreiben weiß wie kaum ein anderer: Es ist die Welt der New Yorker Großkanzleien, der teuren Restaurants und Book Launch Partys in Manhattan, der Upper Class mit ihren Sommerhäusern in Sag Harbor, East Hampton, Bridgehampton oder Southampton. Jack Dana hat einen Onkel, Harry, der Partner bei Jones & Whetstone ist, einer großen Wirtschaftkanzlei in New York. Von diesem Onkel heißt es in der Kanzlei plötzlich, er zeige Anzeichen von Demenz, weshalb man ihm rät, frühzeitig in den Ruhestand zu gehen. Als Jack aus einem langen Schreiburlaub zurückkommt, erfährt er mit großer Verspätung, dass sein Onkel sich in seinem Haus in Sag Harbor das Leben genommen hat, und kann es nicht glauben. Er beginnt zu recherchieren, findet Indizien für einen Mord, den er nicht aufzuklären, sondern den er als Krieger zu rächen versucht.
Das klingt nach einem Krimi und lässt sich sicher auch als einer lesen. In der vergangenen Woche jedenfalls hat eine Reihe von Kritikern Begley Vorhaltungen gemacht, er sei als Krimiautor einfach nicht professionell genug. Zu vieles sei einfach zu unwahrscheinlich: "Kein professioneller Verfasser von Thrillern, sei es Michael Connelly, Lee Child oder John Grisham", konnte man lesen, "hätte sich je solche eklatanten Verstöße wider Wahrscheinlichkeit und Logik durchgehen lassen." Nur ist der unbedingte Wille, den Roman ausschließlich als Krimi zu verstehen, am Ende ein Problem der Kritiker und nicht das von Louis Begley.
Was "Zeig dich, Mörder" so interessant macht, ist nicht die Leiche, nicht der Mörder und auch nicht der Versuch, den Mord zu rächen. Begley hat vor allem einen Wirtschaftskanzleiroman geschrieben, wenn er Harry vor dessen Tod als Anwalt für den Börsengang einer Holding-Gesellschaft die Struktur eines Unternehmens unter die Lupe nehmen lässt, dessen Eigentümer sein Mandant ist. Was er entdeckt, entsetzt ihn. Es geht nicht um Steuerhinterziehung, auch nicht um Absprachen über Festpreise. Vielmehr entdeckt der Anwalt ein durchgehendes Muster von Rechtsbrüchen im großen Stil, Verstößen gegen das Bundesrecht der Vereinigten Staaten, der Einzelstaaten und der ausländischen Staaten, in denen das Unternehmen angesiedelt ist. Was soll er tun? Wie kann dieses Wissen ihm nicht zum Verhängnis werden?
In der Praxis mag es oft vorkommen, dass Anwälte im Laufe einer Beratung von Rechtsverstößen ihrer Mandanten erfahren. Begley macht einen globalen Korruptionsfall daraus, um die Verstrickungen auch von Seiten der Kanzlei so fragwürdig wie möglich werden zu lassen. Und er kennt sich aus: Debevoise & Plimpton heißt die ehrwürdige Kanzlei, für die er selbst viele Jahre als Anwalt gearbeitet hat, eine Kanzlei, die bezeichnenderweise für sogenannte International Investigations bekannt ist: Ein Unternehmen beauftragt eine unabhängige Anwaltskanzlei damit, eventuelle Verstöße gegen Recht und Gesetz im eigenen Unternehmen zu untersuchen, um Vorstand und Aufsichtsrat ein paar Wochen Vorsprung zu geben, bevor etwa die Staatsanwaltschaft einschreitet. Bekannt ist, dass Debevoise & Plimpton Siemens dabei beraten haben, das System interner schwarzer Kassen aufzudecken, und dafür in die Kritik geriet. Siemens-Mitarbeiter sollen von der Kanzlei bedrängt worden sein. Die Untersuchung wurde öffentlich, was dem Ansehen von Siemens geschadet hat.
"Zeig dich, Mörder" wird auf diese Weise zu einem Wirtschaftsroman, der mit seinem oft bösen Humor Fragen nach Verantwortung und Moral stellt. Dass am Ende ein Marine glaubt, im zivilen Leben weiter Krieg spielen zu müssen, ist wenig interessant und bleibt unglaubwürdig. Jack Dana wirkt als Schriftsteller und Veteran der Marines bis zum Schluss ausgedacht. Er hat im echten Leben aber auch harte Konkurrenz. Phil Klay und Karl Marlantes sind so schnell nicht zu toppen.
JULIA ENCKE
Louis Begley: "Zeig dich, Mörder". Roman. Aus dem Englischen von Christa Krüger. Suhrkamp-Verlag, 302 Seiten, 19,95 Euro
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»Der Autor erstaunt durch eine enorme Variationsbreite an Stilmitteln. Mal hämmert er einen Absatz lang geschliffene Hauptsätze, dann wieder verblüfft er mit Schachtelgrammatik à la Thomas Mann. Diese Wandlungsfähigkeit imponiert.« Ulf Heise MDR Figaro 20150428