Kurzum: Kein "Buch zum Film" !
Bei "Le second souffle " (Originaltitel) handelt es sich um ein eigenständiges Werk, und mir gefällt diese Autobiographie ausnehmend gut! Man erfährt viel über die Wurzeln des Autors.
Was passiert :
Der Adelige Phillippe Pozzo di Borgo berichtet über sein
Leben, welches glücklich beginnt. Die Welt steht ihm offen, und an der Universität lernt er Béa, die…mehrKurzum: Kein "Buch zum Film" !
Bei "Le second souffle " (Originaltitel) handelt es sich um ein eigenständiges Werk, und mir gefällt diese Autobiographie ausnehmend gut! Man erfährt viel über die Wurzeln des Autors.
Was passiert :
Der Adelige Phillippe Pozzo di Borgo berichtet über sein Leben, welches glücklich beginnt. Die Welt steht ihm offen, und an der Universität lernt er Béa, die Liebe seines Lebens, kennen. Doch diese erleidet eine Fehlgeburt nach der anderen, und erkrankt schliesslich an Krebs. Pozzo arbeitet und treibt viel Sport. Laufen, Gleitschirmfliegen, et cetera. Das Paar hat zwei Kinder. Eines Tages wird Pozzo seine Leidenschaft fürs Fliegen zum Verhängnis - er stürzt ab und erleidet eine Querschnittslähmung.
Béa, eine sanftmütige und gläubige Frau, verliert schliesslich den Kampf gegen den Krebs und verstirbt.
Pozzos Pfleger, der Maghrébin Abdel Sellou, schenkt ihm als " Schutzteufel " neuen Lebensmut. Der Algerier
handelt oft unüberlegt und impulsiv, aber stets voller Respekt gegenüber seinem Schützling. Im Roman erscheint Sellou oft als Figur mit Widersprüchen.
Schliesslich heiratet Pozzo erneut, und lebt mit seiner zweiten Frau in Marokko.
Zu Stil und Sprache:
Am Roman hat mich besonders die Sprache beeindruckt - lyrisch, poetisch, gehaltvoll!
Das Werk hat meines Erachtens einen hohen literarischen Wert. Auch gefiel mir die nicht - lineare Erzählweise, und ich finde, dass die Bildung des Autors sich im Roman niederschlägt.
Niveau:
Pozzo lässt den Leser an allen Facetten seines Lebens teilhaben - er spricht von Depression, Allergien, Harnstau, seiner Liebe zu den Frauen. Besonders wahrhaftig wird der Erzähler da, wo er über seine Einsamkeit spricht. Sehr anrührend und berührend sind auch seine Überlegungen zu Moral und Philosophie - Jedermann sei schliesslich "vom Leben behindert".
Der Roman lässt den Leser nachdenklich, heiterund grüblerisch zurück
Bewertung:
Achtung: Man sollte keine lustige Ansammlung von Anekdoten erwarten. Die Autobiographie Pozzos ist zwar die Vorlage, auf welcher der Film "Ziemlich beste Freunde" basiert, aber doch nicht deckungsgleich mit dem Skript.
Tiefsinnig, zuweilen traurig, aber immer lesenswert. Wer den Film mochte, erhält durch das Buch ergänzende und erhellende Informationen. Besonders gut gefallen hat mir auch die optische Aufmachung des Buches.
Fünf Sterne !