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Thomas Lyon, Nachwuchsregisseur und Pferdenarr, dreht seinen ersten Hollywood-Film. Das Script basiert auf einem lange zurückliegenden, nie geklärten Todesfall im Rennsport-Milieu. Kaum beginnt Lyon zu recherchieren, steckt er auch schon in einer üblen Geschichte, die ihn in zügellose Welten schauen läßt und fast das Leben kostet - ein abgründig-spannendes Kriminalhörspiel mit einem glänzenden Samuel Weiss in der Hauptrolle.

Produktbeschreibung
Thomas Lyon, Nachwuchsregisseur und Pferdenarr, dreht seinen ersten Hollywood-Film. Das Script basiert auf einem lange zurückliegenden, nie geklärten Todesfall im Rennsport-Milieu. Kaum beginnt Lyon zu recherchieren, steckt er auch schon in einer üblen Geschichte, die ihn in zügellose Welten schauen läßt und fast das Leben kostet - ein abgründig-spannendes Kriminalhörspiel mit einem glänzenden Samuel Weiss in der Hauptrolle.
Autorenporträt
Dick Francis, geb. 1920, war viele Jahre Englands erfolgreichster Jockey, bis ein mysteriöser Sturz 1956 seine Karriere beendete. Er schrieb über dreißig Jahre lang Thriller, die mehr oder weniger das Pferderenn- und Wettmilieu als Hintergrund haben. Dick Francis lebte mit seiner Frau auf den Cayman-Inseln, wo er 2010 verstarb.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.05.1996

Huf der Finsternis
Satanische Pferde: Dick Francis läßt am Strand die Zügel schleifen

Unter Schmerzen und Gewissensqualen stirbt ein alter Hufschmied in seinem Lehnsessel. In seiner Verwirrung hält der abgemagerte Greis seinen letzten Besucher, den Regisseur und ehemaligen Jockey Thomas Lyon, für einen Priester. Widerstrebend und im Bewußtsein der Lästerung nimmt der Laie dem Verzweifelten die Beichte ab und spricht den Freund von seinen Sünden los. Damit ruht die Last eines unaufgeklärten Mordes auf Thomas Lyon und auf dem Film, den er in Newmarket, dem Zentrum des britischen Reitsportes, dreht.

Dick Francis war einer der erfolgreichsten britischen Jockeys, bis er 1956 auf der Bahn von Aintree unter geheimnisvollen, niemals aufgeklärten Umständen so schwer stürzte, daß an Rennen nicht mehr zu denken war. Seitdem bereichert er die Literatur um Bücher, die einem etwas eigenwilligen Genre zugerechnet werden müssen: dem Pferde-Krimi. Mit den Jahren entwickelte Francis die hohe Kunst, jede Form von Verbrechen souverän mit dem Reitsport zu verbinden. Im neuesten Thriller "Zügellos" dreht die Hauptperson Thomas Lyon natürlich einen Pferde-Film. Obwohl edle Rösser einen publikumswirksamen Hintergrund für menschliche Leidenschaften abgeben, steht das Werk unter keinem guten Stern. Unbekannte wollen mit allen Mitteln den Film über einen jahrzehntealten, erfolgreich vertuschten Rennsportskandal verhindern: Damals wurde eine lebenslustige junge Frau in einem Reitstall erhängt aufgefunden. Selbstmord ohne Motiv oder Mord ohne Täter? Ergebnislos legte die Polizei den Fall zu den Akten.

Thomas Lyon entwickelt sich, wie alle Helden in den Romanen von Dick Francis, unfreiwillig zum Detektiv. Zunächst muß sich der Regisseur nur mit einem allzu romantischen, gefühlbetonten Drehbuch herumplagen. Dann dringt das Verbrechen in sein Leben ein. Die Sabotageakte beunruhigen die Geldgeber aus Hollywood, und Lyon hat den Sturz ins Nichts vor Augen. Er nimmt den Kampf auf, aber der Weg zur Wahrheit führt durchs Leiden. Thomas Lyon muß büßen für die Sünde, dem alten Mann die Sakramente gespendet zu haben.

Geschickt entwickelt der Roman die Geschichte einer sich langsam enthüllenden Vergangenheit und die Story des Films. Je mehr der Regisseur von der Wahrheit erfährt, um so weiter entfernen sich die beiden Handlungsstränge voneinander. Für die dunkle Seite des Skandals bietet der Roman einen Messerfetischisten und diverse Sexualpraktiken - kühl und distanziert geschildert. Der Schlitzer fuchtelt mit einer ausführlich beschriebenen Sammlung exotischer Stichwaffen herum. Lebendig und bedrohlich wird allerdings sein Wahn nicht. Der Psychopath ist keine Figur eigenen Rechts, nur eine Bedrohung für das friedliche Leben anderer.

Dick Francis führt den Leser in eine kleinstädtische Idylle, in die sich der Mord zufällig verirrt hat. Ein junger Mann mag hier gelegentlich davon träumen, auf seinem Motorrad als Höllenfürst über die Landstraße zu brausen, aber eigentlich ist er ein netter Junge, der für die alte Nachbarin die Einkäufe erledigt. Mit der Aufdeckung des Falls ist die Macht des Bösen gebrochen und das Idyll wiederhergestellt. Der fertige Film bekommt ein paar Oscars, für den einsamen Regisseur findet sich eine Gefährtin, und selbst das tote Mädchen aus dem Pferdestall darf in der Schlußeinstellung des Hollywoodstreifens auf ihren geliebten, zügellosen Traumpferdchen einen einsamen Strand entlanggaloppieren. GERNOT KRAMPER

Dick Francis: "Zügellos". Roman. Aus dem Englischen übersetzt von Malte Krutzsch. Diogenes Verlag, Zürich 1996. 357 S., geb., 44,- DM.

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"Dick Francis ist der Meister des Thrillers!" (Der Spiegel)
"Einer der Großen des zeitgenössischen Kriminalromans." (FAZ)