Seit der ersten Ausgabe 1968 ist der Aufbau-Literaturkalender mein ständiger und zuverlässiger Jahresbegleiter in Sachen Literatur, der mich stets neben Informationen auch mit Anregungen versorgt hat. Mit der 2025- Ausgabe liegt nun bereits der 58. Jahrgang des wohl dienstältesten deutschsprachigen
Literaturkalenders vor. Wie seine Vorgänger ist er neben der klassischen vor allem der…mehrSeit der ersten Ausgabe 1968 ist der Aufbau-Literaturkalender mein ständiger und zuverlässiger Jahresbegleiter in Sachen Literatur, der mich stets neben Informationen auch mit Anregungen versorgt hat. Mit der 2025- Ausgabe liegt nun bereits der 58. Jahrgang des wohl dienstältesten deutschsprachigen Literaturkalenders vor. Wie seine Vorgänger ist er neben der klassischen vor allem der internationalen, zeitgenössischen Literatur verpflichtet.
Das Titelblatt des Kalenders ist der Schriftstellerin Brigitte Reimann (1933-1973) gewidmet, deren Werke im Vorjahr zu ihrem 50. Todestag im Aufbau Verlag neuerschienen. Es ist längst eine gewohnte Tradition, dass der Aufbau-Kalender an literarische Jubiläen des Jahres erinnert. 2025 sind das z.B. der 100. Geburtstag des lateinamerikanischen Schriftstellers Ernesto Cardenal (20. Januar), der 150. Geburtstag des englischen Krimi-Autors Edgar Wallace (1. April), der 200. Todestag des deutschen Schriftstellers Jean Paul (14. November) oder der 125. Geburtstag von Anna Seghers (19.November.).
Der Kalender besticht durch seine abwechslungsreiche Vielfalt und macht dabei auf viele internationale SchriftstellerInnen aufmerksam, die bisher der deutschen Leserschaft eher unbekannt waren – z.B. die kenianische Schriftstellerin Yvonne Adhiambo Owuor (Jg. 1968), die US-amerikanische Historikerin und Aktivistin Rebecca Solnit (Jg. 1961) oder die irische Schriftstellerin Edna O’Brien (Jg. 1930), die mit ihren Werken die frauenunterdrückenden Strukturen in ihrem Land anprangerte. Überhaupt ist der Kalender sehr weiblich ausgerichtet. Es wird aber auch an Illustratoren erinnert, z.B. Hannes Hegen oder Michael Sowa.
Jedes Wochenblatt ziert eine großformatige Abbildung (schwarz/weiß oder farbig). Meist sind es historische Fotos, Gemälde, Karikaturen oder Zeichnungen, die den kurzen literarischen Text illustrieren. Dazu gibt es eine Kurzbiografie des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin. Das Kalendarium tritt mit einer kleineren Schriftgröße dezent in den Hintergrund. Trotzdem sind zu jedem Kalendertag bis zu zehn Geburts- oder Sterbejahre von Autoren der Weltliteratur angeführt.
Die 2025-Ausgabe präsentiert sich jedenfalls wieder als ein verlässlicher Jahresbegleiter, der viele Anregungen zur Lektüre und zur Beschäftigung mit der Literatur gibt. Mit seinen Illustrationen ist er ein Wandschmuck und mit seinen informativen Texten zugleich ein kleines Literaturlexikon. Aufgrund der langen Tradition ist der Kalender natürlich auch ein Sammlerobjekt.