Schon der alte Geheimrat schrieb: „Man soll jeden Tag wenigstens ein kleines Lied hören, ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es möglich zu machen ist, einige vernünftige Worte sprechen." Das mit dem täglichen Gedicht lässt sich mit dem Kalender „Mit deutschen Gedichten
durch das Jahr 2025“ aus dem Südwest Verlag trefflich bewerkstelligen.
Der Abreißkalender im…mehrSchon der alte Geheimrat schrieb: „Man soll jeden Tag wenigstens ein kleines Lied hören, ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es möglich zu machen ist, einige vernünftige Worte sprechen." Das mit dem täglichen Gedicht lässt sich mit dem Kalender „Mit deutschen Gedichten durch das Jahr 2025“ aus dem Südwest Verlag trefflich bewerkstelligen.
Der Abreißkalender im Format 15 x 11 cm bringt jeden Tag (Sa und So werden dabei zu einem Wochenendtag zusammengefasst) ein kurzes Gedicht, das mitunter einen Bezug zum jeweiligen Tag oder zur Jahreszeit hat. Den Auftakt macht der Vers „Zum neuen Jahr“ von Eduard Mörike. Im Januar und Februar findet man dann vermehrt Gedichte zum Thema Winter, während im März der Frühling Vorrang hat oder im Mai die Liebe und das Lebensglück gefeiert wird. In den Sommermonaten dominieren Gartenverse oder Gedichte, die langen Abende preisen. Schließlich wird es lyrisch herbstlich, ehe sich der Kreis mit Winter- und Adventsgedichten schließt. Der 31. Dezember ist dann Friedrich Hölderlin mit „Der Winter“ vorbehalten.
Das Spektrum der vertretenen LyrikInnen ist dabei sehr breit gefächert, wobei Autoren aus dem 18. und vor allem 19. Jahrhundert überwiegen. Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts dagegen ist nicht vertreten (70 Jahre Urheberrecht).
Als langjähriger Lyrikfreund ist mir jedoch besonders positiv aufgefallen, dass der Tageskalender neben so bekannten Namen wie Goethe, Schiller, Heine, Eichendorff, Uhland, Storm, Fontane oder Rilke auch Gedichte von vielen unbekannteren SchriftstellerInnen bietet. So hält der Kalender selbst für den Lyrikkenner so manche Überraschung und Neuentdeckung parat.
Die einzelnen Tagesblätter sind schön gestaltet (mit Vignetten), dass man sicher das eine oder andere Blatt sammelt. (Am Jahresende ist es bei mir immerhin ein erquicklicher Stapel, der nicht in den Papierkorb gelandet ist.) Der Abreißkalender eignet sich sowohl als Wandkalender, aber noch mehr als Schreibtischkalender. Dafür besitzt er eine äußerst stabile Rückwand zum Aufstellen. Ein willkommener Kalender, der jeden Tag einen lyrischen Start in den Alltag garantiert.