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Produktdetails
  • Verlag: Edition Panorama
  • Lim., num. u. sign.
  • Seitenzahl: 13
  • Abmessung: 1200mm x 480mm
  • Gewicht: 3216g
  • ISBN-13: 9783898232029
  • Artikelnr.: 07200487

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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung

So hoch - Horst Hamann fotografiert New York

"So hoch!" staunt der sechzehnjährige Karl Roßmann gleich im dritten Satz des Kafka-Romans "Amerika" angesichts der Freiheitsstatue in der Einfahrt des New Yorker Hafens. "Ihr Arm mit dem Schwert ragte wie neuerdings empor, und um ihre Gestalt wehten die freien Lüfte." Wir wissen es besser. Es ist kein Schwert, das sie in den Himmel streckt, es ist eine Fackel. So vertraut ist uns ihr Bild heute sogar, daß wir sie auch dann auf der Stelle erkennen, wenn wenig mehr zu sehen ist als ihr aus Kupferplatten zusammengenieteter Unterarm. Das Staunen aber ist geblieben. An die atemberaubende Höhe der Denkmäler und mehr noch der Häuser dieser Stadt wird sich wohl kein Besucher jemals gewöhnen.

"So hoch", staunt nun der Betrachter des Bildbands "New York Vertical", eines Buchs, das trotz seines schlanken Formats nahezu einen halben Meter mißt. Fast augenblicklich aber fragt er sich auch, weshalb nicht längst jemand auf die Idee kam, die hochaufstrebende Architektur Manhattans in adäquate Bildproportionen zu übertragen, kurz: warum bisher keiner mit solcher Konsequenz die Möglichkeiten der Panoramafotografie im Hochformat ausschöpfte wie der deutsche Lichtbildner Horst Hamann. Nichts, muß man jetzt erkennen, lag näher.

Nelson Tower, Empire State Building, die New York Stock Exchange: Selbst die höchsten Gebäude der Stadt zeigt Hamann nahezu verzeichnungsfrei vom Bürgersteig bis zum obersten Zipfel ihrer Antennen. Das Whitehall Building am Battery Park und die beiden Türme des World Trade Center verdoppelte er sogar durch die Spiegelung in einer Pfütze. Das hat man noch nie gesehen. Und dennoch sind es weniger die technisch perfekten Bilder, die den Reiz dieses Buches ausmachen, als jene Fotografien, in denen Hamann die Kamera steil nach oben hielt oder verkantet zur Seite neigte, bis das Zusammenfließen der stürzenden Linien zur optischen Metapher für den wilden Strudel dieser aufgewühlten Stadt wurde.

Dann kippen die Dächer mancher Hochhäuser aufeinander zu wie die Giebel über mittelalterlichen Gassen. Dann schieben sich Fassaden in den Reflexionen der Schaufenster und Glasfronten in- und übereinander. Dann scheinen sich sogar manche Häuser vom Boden zu lösen und Raketen gleich in den Himmel zu steigen. Selbst der altehrwürdigen Brooklyn Bridge und den gotisch anmutenden Toren zwischen ihren Pfeilern ringt Hamann eine geradezu verquere Perspektive ab, in der das Netz der Stahlseile zum undurchschaubaren Muster wird. Am erstaunlichsten freilich bleibt bis zuletzt, daß keines dieser Bilder befremdlich wirkt; im Gegenteil. Zum erstenmal glaubt man die Türme Manhattans in Bildern so zu sehen, wie man sie auf Spaziergängen immer schon empfunden hat. Denn eine Stadt der Horizontalen war New York nie. (Horst Hamann: "New York Vertical". Mit einem Vorwort von Volker Skierka. Edition Quadrat, Mannheim 1996. 168 S., 70 Schwarzweißfotos, geb., Format 49 x 32 cm, bis zum 31. Dezember 168,-DM, danach 198,-DM.) F. L.

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