Herbert von Karajan war ein Superstar, der erfolg- und einflussreichste Dirigent des 20. Jahrhunderts, ein Klangmagier, der als Musiker ebenso Maßstäbe setzte wie als Medienpionier. "König der Klassik" (Yehudi Menuhin), "eines der größten Genies seiner Zeit (Rolf Liebermann) oder "le grand maître" (Leonard Bernstein), derart hymnisch titulierten ihn Musikerkollegen und legten damit seinen Ausnahmestatus fest. In diese Reihung von Superlativen passt haargenau der Rang der vorliegenden Aufnahmen. Herbert von Karajans Einspielung der neun Beethoven-Sinfonien mit den Berliner Philharmonikern gilt als eines der ambitioniertesten und kommerziell erfolgreichsten Aufnahmeprojekte der Schallplattengeschichte. Die legendäre Einspielung entstand 1961/62 in der Jesus-Christus-Kirche in Berlin-Dahlem, noch vor der Eröffnung der Berliner Philharmonie im Jahr 1963, und war die weltweit erste Orchesterproduktion in Stereo-Qualität. Die Sinfonien Beethovens standen im Zentrum von Karajans Repertoire. Diese erste von insgesamt drei Gesamteinspielungen mit den Berliner Philharmonikern unter seiner Leitung gilt vielen als unerreicht. Ein Jahr vor Beginn der Aufnahmen war Karajan mit dem Orchester nach Paris gereist, um den gesamten Zyklus aufzuführen. Den bejubelten Pariser Konzerten folgten Konzertreisen in die USA und nach Japan, wo Karajans Beethoven-Interpretationen mit der gleichen Begeisterung aufgenommen wurden. Man war hier wie dort schlicht hingerissen von der Expressivität und Klangschönheit seiner Interpretationen, der Perfektion seines Klangkörpers und der Makellosigkeit und Sensibilität der musikalischen Gestaltung.. Die neun Sinfonien von Beethoven nehmen unter den Meisterwerken der Musikgeschichte einen ganz besonderen Platz ein. Beethoven hatte mit seiner Sinfonik so hohe Maßstäbe gesetzt, dass viele Komponisten nach ihm geradezu in Ehrfurcht erstarrte; auch Johannes Brahms zeigte sich zunächst von dem überragenden Genie Beethovens eingeschüchtert: "Ich werdenie eine Symphonie komponieren! Du hast keinen Begriff davon, wie es unsereinem zu Mute ist, wenn er immer so einen Riesen hinter sich marschieren hört", schrieb er einem Freund.