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Produktdetails
Trackliste
CD
1A Cappella00:03:17
2Magalenha00:04:53
3In Person00:04:28
4A May Song00:03:05
5Shiny Stockings00:04:47
6African Call00:03:50
7Cute00:03:10
8Not Like This00:03:03
9La Muerte Del Angel00:03:03
10Happy Birthday00:02:28
11Goodnight00:04:31
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.11.2012

AUCH DAS NOCH
Von Ulrich Olshausen

Aus der Masse von deutschen Chören, die sich den unterhaltsameren Spielarten von Pop, Rock und Jazz widmen, ragt der Jazzchor Freiburg weit heraus. Das liegt zwar auch an dem unternehmungslustig gefächerten Repertoire, aber die Hauptattraktion des fast dreißig Kehlen zählenden Ensembles sind Schönklang, Dynamik und Intonationssicherheit. Schwierige Partituren meistert es mit Leichtigkeit und Humor. Dazu kommt die hohe Qualität der Solisten. Die neue CD heißt "A Cappella" (Jazzhaus/inakustik) und ist die erste ohne Instrumentalbegleitung, auch wenn ein Beat-Box-Meister für munderzeugte Rhythmusgeräusche sorgt. Die zwei Jazz-Evergreens "Shiny Stockings" und "Cute" entfalten auch im Vokal-Arrangement ihre unerschütterliche Fröhlichkeit; eine grandiose Leistung der Gruppe ist die Umsetzung der Kontrapunkt-Künste des Tango-Nuevo-Kaisers Astor Piazolla in einem auf Tonsilben gesungenen Arrangement von "La Muerte Del Angel" von Liliana Cangiano. Ein Gutenachtliedchen von Lennon/McCartney bewahrt seinen tröstlichen Beruhigungscharakter; und "Happy Birthday" verliert in der Version dieser unbezahlten Halbprofis alle Schrecken, die das Stück in zwanghaften Event-Begleitungen angehäuft hat.

Wolfgang Muthspiel, weltweit anerkannter österreichischer Jazz-Gitarrist einer vielfältig interpretierten klassischen Moderne, wollte schon länger einmal etwas ganz anderes machen. Mit "Vienna Naked" (Material Records/Harmonia Mundi), einer Singer/Songwriter-CD reinsten Wassers, ist ihm das glänzend gelungen. Mit vibratoloser, souverän fast in Falsetthöhen geführter Stimme singt er in gut verständlichem Englisch seine existentiell geerdeten Songs über Frauen, mit denen man gern allein ist oder wäre, aber auch mal über eine, bei der man selbst in ihrer Gegenwart allein ist. Die ausgefeilte Gitarrenbegleitung ist Meilen entfernt vom Drei-Akkorde-Geschrummel in der B-Ebene. Der Albumtitel bezieht sich auf ein Lied über die Stadt Wien, und "naked" fühlt sich der Gesangsnovize in der ungewohnten Rolle: "Dieses quasi private Erzählen mit der Stimme, das hat was Nacktes."

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