Wollen Laturb den deutschen Pop retten? Die Energie scheinen sie zu haben und mit so viel Psychedelic, Punk und Pathos wäre es ihnen zuzutrauen. Ihr Debut ist rappelvoll mit guten Melodien und cooler Athmosphäre, eingehüllt von immer kraftvollen und freshen Synthies, die manchmal punkig aggressiv in den Raum geschmettert werden, um sich dann in seichte Popmelodien mit Ohrwurmcharakter aufzulösen. Alles getragen von einer mäandernden Rhythmusmaschine, die verknarzt flirrend oder tief und eingängig in der Magengegend wummert. Die turbulente Achterbahnfahrt wird komplettiert durch das gesangliche Wechselspiel von Annes punkig-direkter Stimme und Cordels beeindruckender Variationsfähigkeit an melodisch-eingängigen Popattitüden. All Work & No Play ist alles andere als Kapitulation, sondern ein aufwühlendes Manifest gegen das Arbeiten und für das Ausrasten. Im Spannungsfeld zwischen ehrlicher Zerbrechlichkeit und wütender Ironie thematisiert das Album kapitalistische Konkurrenz & Selbstoptimierung, die Vereinnahmung queerfeministischer Kämpfe und offenbart private Abgründe. Dem allen schleudert Laturb mit inbrünstiger Überzeugung entgegen: We are the undertow!!.But this is just a fucking entertainment show. Laturb erinnert streckenweise stark an Pop der frühen Achtziger, womit sie sofort in bester Gesellschaft sind. Dabei haben sie ihren eigenen Stil gefunden, der genug Freiraum für Abwechslungsreichtum bietet und ihr Debut steckt gerade einmal die Ecken ab. Da gibt es in der Zukunft noch viel zu erwarten. Ein beachtliches Erstlingswerk mit Kraft und frischer Energie. Freuen wir uns auf die Live-Konzerte! Erste Aufnahmen zu All Work & No Play 2020 im Studio Nord Bremen. Weitere Aufnahmen und Mixing: Daniel Schmidle. Mastering: Christoph Hoppe-Thiele.