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Produktdetails
Trackliste
LP
1The calypsonians00:06:28
2Coconut Man00:07:31
3Sacred Island (Moku La'a)00:05:12
4Mail Box blues00:03:30
5Betty 'n' Dupree00:05:59
6The New Hula Blues00:04:44
7No Na Mamo00:04:31
8Kanikapila00:06:57
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.12.2013

Lizenz zum Chillen
Taj Mahals Hawaii-Platte jetzt auf dickem Vinyl

Wie der gleichermaßen unverwüstliche Ry Cooder, mit dem er Mitte der sechziger Jahre in der Band The Rising Sons spielte, betätigt sich Taj Mahal seit mehr als vier Jahrzehnten als Archäologe vergessener und verloren geglaubter historischer Musikstile. Ausgehend vom Blues, dem er mit Platten wie "Giant Step" und "De Ole Folks At Home" solide Denkmäler baute, wurde er mit dem Album "Happy Just To Be Like I Am" zur Hippie-Ikone, erkundete in den achtziger Jahren Calypso ("Taj") und fünfzehn Jahre später ostafrikanische Traditionen auf Sansibar ("Mkutano"). Zwischendurch spielte er immer wieder gewichtige Bluesplatten wie "Maestro" oder "Senor Blues" ein, für Letztere erhielt er 1997 einen Grammy.

Zur selben Zeit, nämlich im Mai 1997, ging Mahal - der eigentlich Henry Fredericks heißt - nach Hawaii, nicht nur um mit der Hula Blues Band eine Platte aufzunehmen, sondern auch, um dort zu leben (mittlerweile ist er zurückgekehrt). "Die Hawaiianer haben eine alte Inselkultur, die es geschafft hat, sich in der modernen Welt zu entwickeln, indem sie viele Elemente anderer Kulturen entlehnte und sie aufnahm", hat Taj Mahal festgestellt. An diesem Ort hat Mahal Verbindungslinien zum Blues ("Mailbox Blues") und Calypso ("The Calypsonians") gezogen, aber auch einem scheinbar völlig aus der Zeit gefallenen Musiker wie dem Klarinettisten Rudy Costa Raum gegeben ("Sacred Island") und mit dem "New Hula Blues" einen neuen und doch uralt und ehrwürdig klingenden musikalischen Hybrid geschaffen. Amerikanische Musiker wie der lässige Schlagzeuger Kester Smith spielen ganz selbstverständlich mit ortsansässigen Musikern wie den beiden Ukulele-Virtuosen Wayne Jacintho und Michael Barretto, und über allem schweben der entspannte Gesang und die metallischen Dobro-Töne von Taj Mahal. Nicht nur Jimmy Buffett hat die "Licence To Chill" (so ein Albumtitel des coolsten Schnauzbartträgers östlich von Magnum und Erbauers des imaginären "Margaritaville") - auch Taj Mahal weiß, wo und wie man am besten entspannt: "Sanft miteinander umzugehen gehört zu den ganz natürlichen Eigenschaften der hawaiianischen Musik."

Das kleine, verdienstvolle Bremer Label Tradition & Moderne hat das verdienstvolle Album jetzt auf einer dicken Vinylscheibe mit Klappcover wieder herausgebracht. Wer noch weiß, wie man einen Plattenspieler bedient, sollte zugreifen und sich vom "Hula Blues" anstecken lassen.

ROLF THOMAS

Taj Mahal:

Taj Mahal And The Hula Blues

T & M 1009 (Indigo)

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