Aufgenommen in der Estonian Concert Hall in Tallinn sowie zwei Kirchen der estnischen Hauptstadt, vermitteln die fünf Kompositionen, die auf "Arboles lloran por lluvia" ("Bäume schreien nach Regen") zu hören sind, tiefe Einsichten in die einzigartige Klangwelt von Helena Tulve, und damit in Musik, die sich sowohl aus zeitgenössischen wie archaischen Strömungen nährt. Tulve nutzt ein weites Spektrum an Inspirationsquellen, ihr Werk integriert Aspekte gregorianischer Gesänge, Melodien aus der jemenitisch-jüdischen Tradition, und Lyrik aus der Suzfi-, sephardischen und christlichen Mystik. Überzeugende Darbietungen der Solisten, allen voran von Arianna Savall (in "Silences/larmes", "L'Équinoxe de l'âme" und dem Titelstück), und der von Jan-Eik Tulve und Olrari Elts dirigierten Ensembles machen Helena Tulves zweite ECM New Series-Aufnahme zu einem eindrucksvollen Nachfolger ihres von der Kritik gefeierten ECM-Debüts "Lijnen".