Die Internationalität des europäischen Musikgeschehens des 17. und 18. Jahrhunderts spiegelt sich auch in Johann Sebastian Bachs Notenbibliothek. Von Jugend an hatte er Gelegenheit, sich mit französischer und italienischer Musik auseinander zu setzen. In vielerlei Hinsicht hat Bach die Anregungen aufgenommen, italienischer und französischer Stil waren für ihn feste Bezugspunkte, selbst dann noch, als er schon lange seinen eigenen Stil gefunden hatte - was sich sehr schön zeigt am zweiten Teil der "Clavierübung" (1735), die aus einer "Ouvertüre nach französischer Art" und einem "Concerto im italiänischen Gusto" bestand. Thomas Hengelbrock und seine Ensembles arbeiten diese Einflüsse in zwei Veröffentlichungen auf. Vol. 1 befaßt sich eher mit weltlichen Stücken, Vol. 2 hat geistliche Kompositionen zum Gegenstand. Albinonis Concerto a cinque op. 2,2 etwa, das Bach 1709 abschrieb, war damals ein außerordentlich zukunftsweisendes Stück, das auf Bachs Konzertschaffen nicht ohne Wirkungblieb. Pachelbels Kantate "Christ lag in Todesbanden" hingegen weist sehr deutliche Parallelen zu Bachs gleichnamiger Komposition auf - der Verdacht liegt nahe, dass hier mehr als nur zufällige Entsprechungen vorliegen. So ergibt sich mit diesen beiden CDs ein Panorama der Einflüsse, denen Bach ausgesetzt war und die er kreativ umsetzte. Daß ausgerechnet Thomas Hengelbrock auf die Idee kam, musikalisch nach Bachs Hintergrund zu forschen, ist keineswegs zufällig - schon immer hat er seine künstlerischen Ideen mit ungewöhnlicher Akribie vorbereitet, zahlreiche in Vergessenheit geratene Werke neu entdeckt und auf der Grundlage historischer Aufführungspraxis begeisternd umgesetzt.
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