Produktdetails
- Anzahl: 1 Audio CD
- Erscheinungstermin: 28. Oktober 2011
- Hersteller: Edel Music & Entertainment CD / DVD,
- EAN: 0885470002705
- Artikelnr.: 33862142
CD | |||
1 | 1. Allegro | 00:07:56 | |
2 | 2. Adagio | 00:06:44 | |
3 | 3. Allegro | 00:07:45 | |
4 | Konzert für Cembalo, Streicher und Basso continuo E-Dur Wq 14 | ||
5 | 2. Poco adagio | 00:08:25 | |
6 | 3. Allegro assai | 00:05:56 | |
7 | Konzert für Cembalo, Streicher und Basso continuo Nr. 2 E-Dur BWV 1053 | ||
8 | 2. Siciliano | 00:04:39 | |
9 | 3. Allegro | 00:06:32 | |
10 | Konzert für Klavier Es-Dur op. 7 Nr. 5 | ||
11 | 2. Andante | 00:04:15 | |
12 | 3. Allegro | 00:02:48 |
Frankfurter Allgemeine ZeitungAUCH DAS NOCH
Von Jan Brachmann
Da aber die Zeit gekommen war, dass sein Ruhm in allen Landen verherrlicht werden sollte, trat der Versucher in Gestalt der Firma Sony zu Daniel Behle und raunte ihm zu: "Komm, lass uns Bach-Kantaten fleddern!" Und Sony gesellte die Flötistin Anne-Cathérine Heinzmann zu dem fabelhaften Tenor, umgab beide mit dem Collegium Musicum der Göppinger Kantorei unter Klaus Rothaupt und rupfte aus den Werken von Johann Sebastian Bach heraus, was beiden Solisten nur irgendwie Glanz verlieh ("Bach", Sony). Kalt ist dieser Glanz. "Ermuntre dich: Dein Heiland klopft. Ach, öffne bald die Herzenspforte", befiehlt Behle barsch. Es klingt wie: "Öffnen! Polizei!" Die Arie "Ich habe genug" knallt er auf den Tisch wie eine Kündigung. Und durch die Sextolen in "So schnell ein rauschend Wasser schießt" rattert seine Stimme blitzblank und präzise wie ein Patronengürtel durchs Maschinengewehr. Warum diese Aggressivität? Der Husarenschneid, der Behle letztes Jahr bei seinen Strauss-Liedern so formidabel stand, ist hier verfehlt. Nach den schönen Liedalben bei Capriccio (zuletzt "Generation", wo er mit seiner Mutter Renate den schaurigen Schottenschocker "Edward" von Johannes Brahms gesungen hat) ist dieses Sony-Debüt höchst befremdlich. Wie ernst die Firma den Inhalt nimmt, offenbart der Blick ins Beiheft. Da steht groß: "Johann Sebastian Bach (1756 - 1791)". Das sind die Lebensdaten Mozarts. Alles wurscht!
Auch Sandrine Piau hat, mit ihrem lachend-leichten Sopran, Bach-Kantaten ausgeweidet ("Airs avec violoncelle piccolo" Aparté/harmonia mundi). Aber ihre Stimme, getragen vom Ensemble Pulcinella, tanzt und flattert wie ein Schwarm Schmetterlinge: "Frohlocke! Sing! Scherze!" In freundlichster Aufgeregtheit saust die Cellistin Ophélie Gaillard durch die Girlanden der Zuversicht. Der Tenor Emiliano Gonzales beweist, dass man Bach ebenso deutlich wie innig singen kann. Und auch der Männer-Alt Christophe Dumaux ist entschieden, ohne schrill zu werden. Wir hätten zwar lieber den ganzen Kuchen - so lang sind Bachs Kantaten nun wirklich nicht! -, aber die Rosinen, die man uns hier herausgepickt hat, sind wirklich süß.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Von Jan Brachmann
Da aber die Zeit gekommen war, dass sein Ruhm in allen Landen verherrlicht werden sollte, trat der Versucher in Gestalt der Firma Sony zu Daniel Behle und raunte ihm zu: "Komm, lass uns Bach-Kantaten fleddern!" Und Sony gesellte die Flötistin Anne-Cathérine Heinzmann zu dem fabelhaften Tenor, umgab beide mit dem Collegium Musicum der Göppinger Kantorei unter Klaus Rothaupt und rupfte aus den Werken von Johann Sebastian Bach heraus, was beiden Solisten nur irgendwie Glanz verlieh ("Bach", Sony). Kalt ist dieser Glanz. "Ermuntre dich: Dein Heiland klopft. Ach, öffne bald die Herzenspforte", befiehlt Behle barsch. Es klingt wie: "Öffnen! Polizei!" Die Arie "Ich habe genug" knallt er auf den Tisch wie eine Kündigung. Und durch die Sextolen in "So schnell ein rauschend Wasser schießt" rattert seine Stimme blitzblank und präzise wie ein Patronengürtel durchs Maschinengewehr. Warum diese Aggressivität? Der Husarenschneid, der Behle letztes Jahr bei seinen Strauss-Liedern so formidabel stand, ist hier verfehlt. Nach den schönen Liedalben bei Capriccio (zuletzt "Generation", wo er mit seiner Mutter Renate den schaurigen Schottenschocker "Edward" von Johannes Brahms gesungen hat) ist dieses Sony-Debüt höchst befremdlich. Wie ernst die Firma den Inhalt nimmt, offenbart der Blick ins Beiheft. Da steht groß: "Johann Sebastian Bach (1756 - 1791)". Das sind die Lebensdaten Mozarts. Alles wurscht!
Auch Sandrine Piau hat, mit ihrem lachend-leichten Sopran, Bach-Kantaten ausgeweidet ("Airs avec violoncelle piccolo" Aparté/harmonia mundi). Aber ihre Stimme, getragen vom Ensemble Pulcinella, tanzt und flattert wie ein Schwarm Schmetterlinge: "Frohlocke! Sing! Scherze!" In freundlichster Aufgeregtheit saust die Cellistin Ophélie Gaillard durch die Girlanden der Zuversicht. Der Tenor Emiliano Gonzales beweist, dass man Bach ebenso deutlich wie innig singen kann. Und auch der Männer-Alt Christophe Dumaux ist entschieden, ohne schrill zu werden. Wir hätten zwar lieber den ganzen Kuchen - so lang sind Bachs Kantaten nun wirklich nicht! -, aber die Rosinen, die man uns hier herausgepickt hat, sind wirklich süß.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main