Produktdetails
- Anzahl: 1 Audio CD
- Erscheinungstermin: 9. Februar 2012
- Hersteller: Universal Music / Vertigo Berlin,
- EAN: 0602527920887
- Artikelnr.: 34570270
- Herstellerkennzeichnung Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
CD | |||
1 | Tetrahedon (Intro) | 00:00:59 | |
2 | 99 Bierkanister | 00:03:32 | |
3 | Befehl von ganz unten | 00:03:56 | |
4 | Leider geil (Leider geil) | 00:03:11 | |
5 | Der Mond | 00:04:25 | |
6 | Illegale Fans | 00:03:21 | |
7 | Partnerlook | 00:03:34 | |
8 | Bück dich hoch | 00:04:08 | |
9 | Egolution | 00:03:58 | |
10 | Pferd aus Glas | 00:04:13 | |
11 | Der Strahl | 00:03:31 | |
12 | Die rote Kiste | 00:01:39 |
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.02.2012Aufforderung zum Burn-out
Deutschpop II: Deichkind und der Neoliberalismus
Von Alexander Müller
Vor vier Jahren nervte noch die Arbeit im Allgemeinen, jetzt heißt es: "Bück dich hoch." Wer Profit und Bruttosozialprodukt nicht steigert, sich nicht verbiegt, sich nicht beim Chef anbiedert und im Meeting nicht noch eine Schippe draufpackt, so schlussfolgert dieser zielstrebige Song, wird ausgesiebt. Schöne neue Arbeitswelt oder: Tanz den Neoliberalismus! Die sarkastische Anleitung zu karrieristischer Charakterlosigkeit und Aufforderung zum Burn-out, die wie eine bierselige Mitgröl-Hymne daherkommt, stammt von der Hamburger Elektro- und Hip-Hop-Formation Deichkind, die erstmals nach dem plötzlichen Tod ihres Produzenten Sebastian "Sebi" Hackert im Jahr 2009 ein neues Album aufgenommen hat. Es trägt den Titel "Befehl von ganz unten" und kehrt, wie zu erwarten war, das Unterste zuoberst. Ob es um digitale Musikpiraterie geht ("Illegale Fans") oder um die so selbstironische wie entlarvende Bedienung niederster Instinkte ("Leider geil") - hier wird der Welt stets von hinten ins Gesicht geschaut, werden Phrasen aus Werbung, Talkshows und Lifestyle-Gelaber derart proletenhaft verdroschen, dass sie einem so bald nicht mehr zu den Ohren rauskommen. Was musikalisch im Untergrund rumort, fördern Deichkind zutage, um es anschließend krachen zu lassen - ein originelles Holterdiepolter aus Beats und Bässen, wie man es sich ausgelassener kaum vorstellen kann. Gemeinsam mit den Kollegen von Slime wird zuböserletzt der Aufstand im Schlaraffenland geprobt, was zu einem lupenreinen, also rotzigen Punksong namens "Die rote Kiste" führt. Spätestens an diesem Punkt dürfte jedem klar sein, dass die Welt nicht stilvoll zugrunde gehen wird, sondern mit viel Krawall und Remmidemmi. Wenn das kein Grund zum Feiern ist.
Deichkind, Befehl von ganz unten.
Vertigo Berlin 1735402 (Universal)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Deutschpop II: Deichkind und der Neoliberalismus
Von Alexander Müller
Vor vier Jahren nervte noch die Arbeit im Allgemeinen, jetzt heißt es: "Bück dich hoch." Wer Profit und Bruttosozialprodukt nicht steigert, sich nicht verbiegt, sich nicht beim Chef anbiedert und im Meeting nicht noch eine Schippe draufpackt, so schlussfolgert dieser zielstrebige Song, wird ausgesiebt. Schöne neue Arbeitswelt oder: Tanz den Neoliberalismus! Die sarkastische Anleitung zu karrieristischer Charakterlosigkeit und Aufforderung zum Burn-out, die wie eine bierselige Mitgröl-Hymne daherkommt, stammt von der Hamburger Elektro- und Hip-Hop-Formation Deichkind, die erstmals nach dem plötzlichen Tod ihres Produzenten Sebastian "Sebi" Hackert im Jahr 2009 ein neues Album aufgenommen hat. Es trägt den Titel "Befehl von ganz unten" und kehrt, wie zu erwarten war, das Unterste zuoberst. Ob es um digitale Musikpiraterie geht ("Illegale Fans") oder um die so selbstironische wie entlarvende Bedienung niederster Instinkte ("Leider geil") - hier wird der Welt stets von hinten ins Gesicht geschaut, werden Phrasen aus Werbung, Talkshows und Lifestyle-Gelaber derart proletenhaft verdroschen, dass sie einem so bald nicht mehr zu den Ohren rauskommen. Was musikalisch im Untergrund rumort, fördern Deichkind zutage, um es anschließend krachen zu lassen - ein originelles Holterdiepolter aus Beats und Bässen, wie man es sich ausgelassener kaum vorstellen kann. Gemeinsam mit den Kollegen von Slime wird zuböserletzt der Aufstand im Schlaraffenland geprobt, was zu einem lupenreinen, also rotzigen Punksong namens "Die rote Kiste" führt. Spätestens an diesem Punkt dürfte jedem klar sein, dass die Welt nicht stilvoll zugrunde gehen wird, sondern mit viel Krawall und Remmidemmi. Wenn das kein Grund zum Feiern ist.
Deichkind, Befehl von ganz unten.
Vertigo Berlin 1735402 (Universal)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main