Produktdetails
- Anzahl: 2 Vinyls
- Erscheinungstermin: 22. Februar 2013
- Hersteller: Warner Music Group Germany Hol / Warner Bros. Records,
- EAN: 0093624948513
- Artikelnr.: 36825973
LP 1 | |||
1 | Ain't Messin 'Round | 00:04:09 | |
2 | When My Train Pulls In | 00:07:45 | |
3 | Blak And Blu | 00:04:06 | |
4 | Bright Lights | 00:05:25 | |
LP 2 | |||
1 | Travis County | 00:03:38 | |
2 | The Life | 00:05:05 | |
3 | Glitter Ain't Gold (Jumpin' For Nothin') | 00:04:18 | |
LP 3 | |||
1 | Numb | 00:05:26 | |
2 | Please Come Home | 00:04:16 | |
3 | Things Are Changin' | 00:03:59 | |
LP 4 | |||
1 | Third Stone From The Sun / If You Love Me Like You Say | 00:09:37 | |
2 | You Saved Me | 00:06:11 | |
3 | Next Door Neighbor Blues | 00:03:01 |
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.03.2013Der neue Hendrix
Gary Clark Jr. malträtiert seine sechs Saiten
Die Geschichte des Gitarrensolos ist eine des Niedergangs. Das kreischende Feedback ebenso wie das getragene Bending (das Ziehen der Saite) oder das wieselflinke Tapping waren freilich einmal Ausbruch aus musikalischen, gesellschaftlichen Konventionen (Chuck Berry, Jimi Hendrix, Jimmy Page), eigentlicher Melodiegeber (Mark Knopfler) oder wenigstens brachiale Verrückung technischer Grenzen (Eddie Van Halen). Irgendwann aber empfand man sie als Anachronismus.
Das könnte sich mit Gary Clark Jr. ändern. Der Gitarrist und Sänger aus Austin (Texas) ist einer dieser jungen, kraftvollen Bluesrock-Musiker, die seit ein paar Jahren wieder verstärkt heranbranden. Anders etwa als deren Speerspitze Joe Bonamassa trägt er aber auch noch diese leicht schlurfige Coolness vor sich her, die der schwarzen amerikanischen Musikkultur ihre oft etwas unergründliche Urbanität gibt. Der baumlange Schlaks spielt technisch furios. Dass er in Amerika bereits mit Superlativen wie "der neue Hendrix" ("New York Times") oder "der Auserwählte seiner Zeit" ("Entertainment Weekly") bedacht wird, liegt aber an etwas anderem: Clark hat live diese Aura von Voodoo, diesen leicht glutäugigen Wahnsinn, der aus seiner Gitarre herauszustrahlen scheint.
Und: Er hat es geschafft, wenigstens Teile davon auf sein Debüt "Blak And Blu" zu bannen. Das merkt man am wenigsten beim Titelstück, bei dem die Plattenfirma sich offenbar R-&-B-Radiotauglichkeit ausgebeten hat; dafür umso mehr beim dunkelgrau verhangenen Gitarrengewitter "Numb", dem grandiosen Blues-Infernal "When My Train Pulls In" oder dem einzigen Cover - einem Medley aus Hendrix' "Third Stone From The Sun" und Little Johnny Taylors "If You Love Me Like You Say". Erschreckenderweise ist das tatsächlich etwas revolutionär, auch weil es das Solo wiederbelebt - vor allem aber, weil immer noch auffällt, dass ein Schwarzer das in einem von Weißen dominierten Genre tut.
JAKOB BIAZZA
Gary Clark Jr., Blak and Blu
Holding 624948575 (Warner)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Gary Clark Jr. malträtiert seine sechs Saiten
Die Geschichte des Gitarrensolos ist eine des Niedergangs. Das kreischende Feedback ebenso wie das getragene Bending (das Ziehen der Saite) oder das wieselflinke Tapping waren freilich einmal Ausbruch aus musikalischen, gesellschaftlichen Konventionen (Chuck Berry, Jimi Hendrix, Jimmy Page), eigentlicher Melodiegeber (Mark Knopfler) oder wenigstens brachiale Verrückung technischer Grenzen (Eddie Van Halen). Irgendwann aber empfand man sie als Anachronismus.
Das könnte sich mit Gary Clark Jr. ändern. Der Gitarrist und Sänger aus Austin (Texas) ist einer dieser jungen, kraftvollen Bluesrock-Musiker, die seit ein paar Jahren wieder verstärkt heranbranden. Anders etwa als deren Speerspitze Joe Bonamassa trägt er aber auch noch diese leicht schlurfige Coolness vor sich her, die der schwarzen amerikanischen Musikkultur ihre oft etwas unergründliche Urbanität gibt. Der baumlange Schlaks spielt technisch furios. Dass er in Amerika bereits mit Superlativen wie "der neue Hendrix" ("New York Times") oder "der Auserwählte seiner Zeit" ("Entertainment Weekly") bedacht wird, liegt aber an etwas anderem: Clark hat live diese Aura von Voodoo, diesen leicht glutäugigen Wahnsinn, der aus seiner Gitarre herauszustrahlen scheint.
Und: Er hat es geschafft, wenigstens Teile davon auf sein Debüt "Blak And Blu" zu bannen. Das merkt man am wenigsten beim Titelstück, bei dem die Plattenfirma sich offenbar R-&-B-Radiotauglichkeit ausgebeten hat; dafür umso mehr beim dunkelgrau verhangenen Gitarrengewitter "Numb", dem grandiosen Blues-Infernal "When My Train Pulls In" oder dem einzigen Cover - einem Medley aus Hendrix' "Third Stone From The Sun" und Little Johnny Taylors "If You Love Me Like You Say". Erschreckenderweise ist das tatsächlich etwas revolutionär, auch weil es das Solo wiederbelebt - vor allem aber, weil immer noch auffällt, dass ein Schwarzer das in einem von Weißen dominierten Genre tut.
JAKOB BIAZZA
Gary Clark Jr., Blak and Blu
Holding 624948575 (Warner)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main