Produktdetails
- Anzahl: 3 Audio CDs
- Erscheinungstermin: 31. Mai 2019
- Hersteller: Universal Vertrieb - A Divisio / Universal,
- Gesamtlaufzeit: 186 Min.
- EAN: 0600753868010
- Artikelnr.: 56051736
- Herstellerkennzeichnung
- Universal Music GmbH
- Mühlenstr. 25
- 10243 Berlin
- productsafety@umusic.com
CD 1 | |||
1 | Don't Start Me Talkin' (Jinx Album Session / 1982) | 00:03:34 | |
2 | Nothin' But The Devil (Against The Grain Album Session / 1975) | 00:04:58 | |
3 | Tore Down (Blueprint Album Session / 1973) | 00:05:10 | |
4 | Off The Handle (BBC Radio 2 Paul Jones Blues Show / 1986) | 00:04:39 | |
5 | I Could've Had Religion (WNCR Cleveland Radio Session / 1973) | 00:05:57 | |
6 | As The Crow Flies (Tattoo Album Session / 1973) | 00:04:10 | |
7 | A Million Miles Away (BBC Radio 1 Bob Harris Session / 1973) | 00:07:49 | |
8 | Should've Learnt My Lesson (Deuce Album Session Outtake / 1971) | 00:07:38 | |
9 | Leaving Town Blues (Remixed) | 00:06:03 | |
10 | Drop Down Baby | 00:03:09 | |
11 | I'm Ready (1972 Version) | 00:04:11 | |
12 | Bullfrog Blues (WNCR Cleveland Radio Session / 1973) | 00:06:59 | |
CD 2 | |||
1 | Who's That Coming? (Tattoo Album Session / Alternative Acoustic Take / 1973) | 00:05:16 | |
2 | Should've Learnt My Lesson (Deuce Album Session / Alternative Acoustic Take / 1971) | 00:03:06 | |
3 | Prison Blues (Blueprint Album Session / 1973) | 00:04:12 | |
4 | Secret Agent (Acoustic Version / Live On RTÉ TV / 1976) | 00:05:28 | |
5 | Blow Wind Blow (WNCR Cleveland Radio Session / 1973) | 00:03:42 | |
6 | Bankers Blues (Blueprint Album Session Outtake / 1973) | 00:04:50 | |
7 | Whole Lot Of People (Deuce Album Session / Alternative Acoustic Take / 1971) | 00:03:41 | |
8 | Loanshark Blues (Alternative Acoustic Take / Live On Rockpalast / 1987) | 00:02:28 | |
9 | Pistol Slapper Blues (Acoustic Version / Live On RTÉ TV / 1976) | 00:03:07 | |
10 | Can't Be Satisfied | 00:04:00 | |
11 | Want Ad Blues (BBC Radio 2 Dave Fanning Session / 1987) | 00:03:07 | |
12 | Walkin' Blues (Acoustic Version / Live On RTÉ TV / 1987) | 00:04:14 | |
CD 3 | |||
1 | When My Baby She Left Me (Live At The River Records Radio Concert Broadcast, Glasgow Apollo / 1982) | 00:06:28 | |
2 | Nothin' But The Devil (Live At The River Records Radio Concert Broadcast, Glasgow Apollo / 1982) | 00:06:57 | |
3 | What In The World (3CD Edit / Live At The River Records Radio Concert Broadcast, Glasgow Apollo / 1982) | 00:07:39 | |
4 | I Wonder Who (Live / 1980s) | 00:06:35 | |
5 | Messin' With The Kid (Live From Sheffield City Hall / 1977) | 00:04:18 | |
6 | Tore Down (Live From Newcastle City Hall / 1977) | 00:04:51 | |
7 | Garbage Man Blues (Live From Sheffield City Hall / 1977) | 00:06:22 | |
8 | All Around Man (Live On The Old Grey Whistle Test: Rory Gallagher Special / 1976) | 00:11:11 | |
9 | Born Under A Bad Sign (Live On Rockpalast / 1991) | 00:07:25 | |
10 | You Upset Me, Baby (Live) | 00:05:47 | |
11 | Comin' Home Baby (Live In Swindon / 1989) | 00:05:30 | |
12 | Rory Talking Blues | 00:02:20 |
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.06.2019Bluesheiliger im Holzfällerhemd
Ein Job bei den Stones wäre ihm zu langweilig gewesen: Das Vermächtnis des Spitzengitarristen Rory Gallagher
Auch wenn die oft kolportierte Story nicht stimmen sollte, beglaubigt sie doch die bis heute bei Kollegen wie Slash oder Joe Bonamassa anhaltende tiefe Wertschätzung: Als Jimi Hendrix einmal gefragt wurde, wie man sich denn als größter Gitarrist der Welt so fühlt, soll er geantwortet haben: "Das weiß ich nicht, da müssen Sie Rory Gallagher fragen." Dabei hielt der Gitarrist in seinem sorgsam gehärteten Blues nichts von risikoreichen Experimenten auf dem Griffbrett. Stattdessen bewahrte sich der irische Blues-Prediger ein grundsolides Arbeitsethos, das in der heutigen Rockmusik fast anachronistisch wirkt. Immer wieder verschmelzen in seinen Stücken fragile Folk-Elemente, Hardrock-Riffs und leichthändige Jazz-Phrasierungen miteinander. Ob mit seinem Trio Taste - es hielt nur von 1968 bis 1970 - oder mit wechselnden Formationen in seiner anschließenden Solo-Karriere: Gallagher überzeugte im Konzert vor allem durch eine schweißtreibende und bodenständige Bühnenpräsenz.
Warum Rory Anfang der Siebziger einer der Wortführer des "White-Boy-Blues-Booms" wurde, dokumentiert jetzt eine 3-CD-Box mit dreiunddreißig unveröffentlichten Stücken aus verschiedenen Radio-Sessions, Outtakes seiner mehr als zwanzig Alben und Konzerten aus drei Dekaden. Als seine großen Vorbilder galten Muddy Waters, Buddy Guy oder der Skiffle-Wegbereiter Lonnie Donegan, den er 1978 bei seinem Comeback-Album unterstützte. Die aus dieser Session veröffentlichte Nummer "Puttin' On the Style" lebt vom schnörkellosen Enthusiasmus seines Gitarrenspiels: Aus seiner abgewetzten, von nahezu allem Lack befreiten Fender-Stratocaster zaubert er schrille Triolen-Serien, jaulende Akkordfolgen, immer wieder durchlöchert von langgezogenen, verzerrten Einzelnoten. Der fast achtminütige Titel "A Million Miles Away" kombiniert dagegen die Urwüchsigkeit eines Holzfällers mit der Feinmechanik eines Uhrmachers.
Der Mann mit den zerschlissenen Jeans, Turnschuhen und wallender Mähne durfte schon 1972 sein großes Vorbild Muddy Waters bei dessen legendären London-Sessions begleiten und half im Jahr darauf bei Jerry Lee Lewis aus. Drei Jahre später zählte Gallagher zum engsten Kreis jener Kandidaten, die als Nachfolger von Mick Taylor bei den Rolling Stones die Leadgitarre übernehmen sollten. Doch Rory machte es keinen Spaß, ein und dasselbe Stück nach dem Willen von Jagger tagelang zu proben. Dazu liebte der passionierte Guinness-Bier-Genießer das wüste Leben on the road viel zu sehr. Wie tief sich dieser vom Blues Besessene mit seinem kehligen, bisweilen gehetzt-wirkendem Gesang in die Tradition hineinwühlen konnte, belegt eine ganze CD mit rein akustischen Stücken. Gallaghers sämige Slide-Gesänge auf einer National-Resonatorgitarre adeln nicht nur Waters' Bekenntnis "Can't Be Satisfied". Seine atemberaubenden Picking-Finessen im rasenden "Pistol Slapper Blues" verschlagen einem heute noch die Sprache.
Nachzuerleben ist Gallaghers krachender, doch stets seelenvoller Power-Blues jetzt auch in unveröffentlichten Aufnahmen mit Jack Bruce, Albert King oder dem britischen Jazzposaunisten Chris Barber. Man spürt unweigerlich, wie Rory dem Traum nachhing, in seiner Musik die ewige Jugend zu finden und auch noch als Fünfzigjähriger auf der Bühne zu stehen. Vier Jahre vor Erreichen dieses Ziels musste er vor seinem selbstzerstörerischen Lebenswandel kapitulieren - im Juni 1995 starb er an den Folgen einer Lebertransplantation. Das Dreifach-Album "Blues" liefert jetzt endlich ein würdiges Andenken.
PETER KEMPER
Rory Gallagher: "Blues".
3CD-Deluxe-Edition. Chess (Universal) 5386801
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein Job bei den Stones wäre ihm zu langweilig gewesen: Das Vermächtnis des Spitzengitarristen Rory Gallagher
Auch wenn die oft kolportierte Story nicht stimmen sollte, beglaubigt sie doch die bis heute bei Kollegen wie Slash oder Joe Bonamassa anhaltende tiefe Wertschätzung: Als Jimi Hendrix einmal gefragt wurde, wie man sich denn als größter Gitarrist der Welt so fühlt, soll er geantwortet haben: "Das weiß ich nicht, da müssen Sie Rory Gallagher fragen." Dabei hielt der Gitarrist in seinem sorgsam gehärteten Blues nichts von risikoreichen Experimenten auf dem Griffbrett. Stattdessen bewahrte sich der irische Blues-Prediger ein grundsolides Arbeitsethos, das in der heutigen Rockmusik fast anachronistisch wirkt. Immer wieder verschmelzen in seinen Stücken fragile Folk-Elemente, Hardrock-Riffs und leichthändige Jazz-Phrasierungen miteinander. Ob mit seinem Trio Taste - es hielt nur von 1968 bis 1970 - oder mit wechselnden Formationen in seiner anschließenden Solo-Karriere: Gallagher überzeugte im Konzert vor allem durch eine schweißtreibende und bodenständige Bühnenpräsenz.
Warum Rory Anfang der Siebziger einer der Wortführer des "White-Boy-Blues-Booms" wurde, dokumentiert jetzt eine 3-CD-Box mit dreiunddreißig unveröffentlichten Stücken aus verschiedenen Radio-Sessions, Outtakes seiner mehr als zwanzig Alben und Konzerten aus drei Dekaden. Als seine großen Vorbilder galten Muddy Waters, Buddy Guy oder der Skiffle-Wegbereiter Lonnie Donegan, den er 1978 bei seinem Comeback-Album unterstützte. Die aus dieser Session veröffentlichte Nummer "Puttin' On the Style" lebt vom schnörkellosen Enthusiasmus seines Gitarrenspiels: Aus seiner abgewetzten, von nahezu allem Lack befreiten Fender-Stratocaster zaubert er schrille Triolen-Serien, jaulende Akkordfolgen, immer wieder durchlöchert von langgezogenen, verzerrten Einzelnoten. Der fast achtminütige Titel "A Million Miles Away" kombiniert dagegen die Urwüchsigkeit eines Holzfällers mit der Feinmechanik eines Uhrmachers.
Der Mann mit den zerschlissenen Jeans, Turnschuhen und wallender Mähne durfte schon 1972 sein großes Vorbild Muddy Waters bei dessen legendären London-Sessions begleiten und half im Jahr darauf bei Jerry Lee Lewis aus. Drei Jahre später zählte Gallagher zum engsten Kreis jener Kandidaten, die als Nachfolger von Mick Taylor bei den Rolling Stones die Leadgitarre übernehmen sollten. Doch Rory machte es keinen Spaß, ein und dasselbe Stück nach dem Willen von Jagger tagelang zu proben. Dazu liebte der passionierte Guinness-Bier-Genießer das wüste Leben on the road viel zu sehr. Wie tief sich dieser vom Blues Besessene mit seinem kehligen, bisweilen gehetzt-wirkendem Gesang in die Tradition hineinwühlen konnte, belegt eine ganze CD mit rein akustischen Stücken. Gallaghers sämige Slide-Gesänge auf einer National-Resonatorgitarre adeln nicht nur Waters' Bekenntnis "Can't Be Satisfied". Seine atemberaubenden Picking-Finessen im rasenden "Pistol Slapper Blues" verschlagen einem heute noch die Sprache.
Nachzuerleben ist Gallaghers krachender, doch stets seelenvoller Power-Blues jetzt auch in unveröffentlichten Aufnahmen mit Jack Bruce, Albert King oder dem britischen Jazzposaunisten Chris Barber. Man spürt unweigerlich, wie Rory dem Traum nachhing, in seiner Musik die ewige Jugend zu finden und auch noch als Fünfzigjähriger auf der Bühne zu stehen. Vier Jahre vor Erreichen dieses Ziels musste er vor seinem selbstzerstörerischen Lebenswandel kapitulieren - im Juni 1995 starb er an den Folgen einer Lebertransplantation. Das Dreifach-Album "Blues" liefert jetzt endlich ein würdiges Andenken.
PETER KEMPER
Rory Gallagher: "Blues".
3CD-Deluxe-Edition. Chess (Universal) 5386801
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main