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Die Grammy-nominierte Blues-Rock-Gitarrenikone Joe Bonamassa wird sein brandneues Studioalbum "Blues Of Desperation" am 25. März 2016 veröffentlichen. Wie schon der Vorgänger "Different Shades Of Blue", in Deutschland auf Platz 3 gechartet, enthält auch dieses Album nur Eigenkompositionen. Auf "Blues Of Desperation" wirft der Superstar des Blues' das Regelbuch in die Ecke, um sich neu zu erfinden und das Bluesrock Genre neu zu definieren. Mit 11 neuen Songs wird "Blues Of Desperation" ein weiterer Höhepunkt in seiner überwältigenden Karriere sein: "Es ist bluesig. Und es ist groß, und es hat…mehr

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Produktbeschreibung
Die Grammy-nominierte Blues-Rock-Gitarrenikone Joe Bonamassa wird sein brandneues Studioalbum "Blues Of Desperation" am 25. März 2016 veröffentlichen. Wie schon der Vorgänger "Different Shades Of Blue", in Deutschland auf Platz 3 gechartet, enthält auch dieses Album nur Eigenkompositionen. Auf "Blues Of Desperation" wirft der Superstar des Blues' das Regelbuch in die Ecke, um sich neu zu erfinden und das Bluesrock Genre neu zu definieren. Mit 11 neuen Songs wird "Blues Of Desperation" ein weiterer Höhepunkt in seiner überwältigenden Karriere sein: "Es ist bluesig. Und es ist groß, und es hat einen coolen Titel." Das Album wurde in Nashville geschrieben und aufgenommen. Hauptsächlich eingespielt als Power Quartett mit zwei Schlagzeugern, Bass und Gitarre. "Es hat eine Menge Spaß gemacht, und das Album klingt wie Rockmusik klingen sollte - energisch und spontan. Natürlich sind die Blues-Wurzeln noch da, aber diese Platte muss laut abgespielt warden. Ich möchte das die Leute meine Entwicklung als Blues-Rock-Musiker hören", sagt Bonamassa. Was der geneigte Fan zu hören bekommt, ist ein Musiker, der sich nicht auf erreichten Zielen ausruht, sondern einen Musiker, der sich immer weiter vorantreibt, seine Musik weiterentwickelt und so auch relevant bleibt. "Blues Of Desperation" ist Bonamassas mutigstes Album, mit unterschiedlichen Songs wie "This Train", ein entschlossener Aufruf im Bluesgewand, oder der elegant emotionalen Ballade "What I've Known For A Very Long Time", bis hin zum soulig akustischen "The Valley Runs Low". Und dann ist da noch das trübe, mit Tequila getränkte "Drive", welches mit seiner bösen und beunruhigenden Sinnlichkeit sogar einen David Lynch vor Neid erblassen lassen würde. Bonamassa hat 15 Nummer 1 Billboard Blues-Alben (mehr als jeder andere Künstler in der Geschichte). 2014 schaffte sein letztes Studioalbum "Different Shades Of Blue" den 3. Platz in den Deutschen Album Charts und hielt sich dort ganze 6 Wochen. Änlich erfolgreich war das darauf folgende Live-Album "Muddy Wolf At Red Rocks" mit dem 5. Platz als Höchstposition und 7 Wochen Aufenthalt in den hiesigen Charts. Im Jahr 2014 erhielt der Gitarrist seine erste Grammy-Nominierung (Bestes Blues-Album) für das Album "Seesaw", seiner zweiten Zusammenarbeit mit Blues/Soul-Sängerin Beth Hart. Ebenfalls 2014 wurde er von Billboard zum Blues-Künstler des Jahres gekürt.

Formate:
- Deluxe Silver Edition: Digibook Hardcover, Silber laminiert im Special Deluxe Artwork & mit einem umfassenden Booklet
- Standard CD: Jewelcase CD
- 2LP im Gatefold-Cover, 180g black Vinyl inklusive Download Card
Trackliste
CD
1This train00:04:20
2Mountain climbing00:05:43
3Drive00:05:47
4No good place for the lonely00:08:38
5Blues of desperation00:06:27
6The valley runs low00:04:03
7You left me nothin' but the bill and the blues00:04:10
8Distant lonesome train00:05:53
9How deep this river runs00:06:30
10Livin' easy00:04:37
11What I've known for a very long time00:05:33
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.04.2016

Noch so ein Bürgermeister des Blues
Gepflegte Verzweiflung: Joe Bonamassa ist Eric Claptons Nachfolger im Amt

Blues ist eine sichere Bank, nicht hypeverdächtig, aber eine langfristige Wertanlage. Eric Clapton hat 1966 den Blues gespielt, er tut es 2016 immer noch. Als ihn jüngere Gitarristen an Virtuosität überholten, hat er sich aufs "Geschmackvolle" verlegt: gute Anzüge, sparsamere Töne, klassische Licks. So wurde er zum Hüter der Tradition, zum Bürgermeister des Blues.

Joe Bonamassa, der wohl erfolgreichste Bluesmusiker seiner Generation, ist Claptons Nachfolger im Amt. Auch dieser fabelhafte, technisch perfekte Gitarrist spielt in Anzügen, die eher knapp sitzen, damit der rechte Ärmel nicht über die Saiten wischt. Blues für die Royal Albert Hall. So richtig dreckig und elend klingt das nicht; vielmehr hatte der achtunddreißigjährige Bonamassa in früheren Jahren ein kleines Vermittlungsproblem. Wie lässt sich "authentischer", vom Lebensleid imprägnierter Blues mit dem Wunderkind-Hintergrund vereinbaren? Der Vater hatte ein Gitarrengeschäft in New York, der kleine Joe begann mit vier Jahren zu spielen und stand bereits als Zwölfjähriger auf der Bühne mit B. B. King.

Die Referenzen zur Tradition sind für Bonamassa deshalb essentiell: Beseelung durch das Zeigen der Wurzeln, wenn nicht der eigenen, so doch der des Genres. Ein Beispiel dafür ist sein im vergangenen Jahr erschienener Musikfilm "Muddy Wolf at Red Rocks". Von den Felsskulpturen der Landschaft bis hin zu den gepflegt verwitterten alten Herren der Big Band, vor der Bonamassa mit seinen Les-Paul-Gitarren der teuersten Jahrgänge agiert und Bluesklassiker in Szene setzt, ist alles geleckte und gelackte Tradition, sehr hörens- und sehenswert.

Jetzt ist Bonamassas zwölftes Studioalbum erschienen. Er halte sich dabei nicht an das Bluesrock-Regelwerk, tönt die Marketingprosa. Aber was wäre von einem Bluesmusiker zu halten, der sich nicht um Konventionen schert? Etwa so viel wie von einem Metzger, der auf Fleisch und Wurst pfeift. Blues ist Konvention in Variation. Und natürlich ist auch Bonamassas neues Album von vorn bis hinten voller Regelwerk. Dass er diesmal nicht die gewohnten Marshall-Verstärker, sondern alte Fender-Tweed-Amps genutzt hat, wird Nichtmusiker als Novität kaum vom Hocker reißen.

Wirklich Überraschendes, Unerhörtes wird man auf dem in Nashville aufgenommenen Album kaum finden. Dafür brillantes Handwerk, gefällige Komposition und den Klang edler Gibson-Gitarren: mal rauchig-hölzern, mal schmatzig und bratzig. Für Freunde des guten Tons ist allein das zackig-quäkige Rockabilly-Riff von "You Left Me Nothin' But the Bill and the Blues" ein Genuss. Nicht ganz überzeugen konnte bisher Bonamassas Stimme: bisweilen eine Spur zu knödelig. An der Gitarre muss er niemandem mehr etwas beweisen, die Entknödelung des Gesangs dagegen ist eine Aufgabe, die auf dem neuen Album gelingt. Selten hat er besser geklungen, da mag auch das Älterwerden eine Rolle spielen.

Das Album präsentiert eine Vielfalt von Spielarten: vom mächtigem, zeppelinesken Bluesrock des Titelstücks "Blues of Desperation" über countrynahe Ohrenschmeichler mit Akustikgitarren, weichen Harmonien und säuselnden Background-Sängerinnen bis hin zu Stücken, die mit ihren satten, knautschigen Bläsersätzen weniger wie Eigenkompositionen, sondern bereits wie swingende Bluesklassiker klingen. Am schwächsten sind die beiden ersten Songs mit ihren stampfenden Rockklischees.

Die Besetzung der Band mit zwei Schlagzeugern sorgt für dichte und fesselnde Rhythmustexturen. Besonders gut hört sich das bei zwei Liedern an, die nicht nur vom Unterwegssein handeln, sondern auch einen schönen treibenden Flow entwickeln: dunkel-sinnlich und melancholisch die Single "Drive", die von einer Autofahrt in die amerikanische Nacht handelt und durch die in die Weite hallenden Melodielinien beeindruckt, gespielt auf einer Jazzgitarre, die auf dem magischen Kippmoment zwischen warmem Clean-Sound und Crunch balanciert. Wuchtig rockend dagegen beim Höllenritt auf dem "Distant Lonesome Train", der natürlich nicht an einen leise dahinschießenden Hochgeschwindigkeitszug mit Unterflurantrieb denken lässt, sondern an ein böseschwarzes Dampfross mit zu viel Kohle unterm Kessel. Niemand erwartet, dass Bluesmusiker sich bei der Wahl ihrer Metaphern auf die Höhe des digitalen Zeitalters begeben. Die schrundig-geschundenen Farmarbeiterhände auf dem Cover sind allerdings ein wenig plakativ in ihrer Great-Depression-Symbolik. Als wären Wohlstand und Handpflege ein Ausschlussgrund beim Blues. "The more money you make, the more blues you can sing", wusste schon Jimi Hendrix.

WOLFGANG SCHNEIDER

Joe Bonamassa:

"Blues of Desperation".

Provogue/Mascot Label Group (Rough Trade)

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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