Schostakowitsch, Kabalewski und Prokofieff waren annähernd Altersgenossen und mussten dieselbe alptraumhafte Wirklichkeit der Stalinzeit durchleben. Musikalisch äußerten sie sich jedoch in ganz unterschiedlichen Sprachen. Was ihr Schaffen jedoch verbindet, ist das Erzählerische, das jeden Ton dieser Aufnahme mit Steven Isserlis und Olli Mustonen durchströmt. Die einzelnen Hauptwerke nehmen uns mit auf eine weite Reise der Emotionen, von Tragik zu Groteske, von Zärtlichkeit zu Verzweiflung. So überrascht es vielleicht nicht, dass alle drei Komponisten wirkungsvolle Filmmusiken schrieben, wobei Schostakowitsch und Kabalewski in jungen Jahren sogar als Stummfilmpianisten gearbeitet hatten. Dass ihre Kunst etwas Filmisches hat, bedeutet nicht, dass es ihr an Tiefe oder Originalität fehlt; es zeigt vielmehr, wie wichtig ihnen die unmittelbare Verbindung zum Publikum war. Es bedarf keiner weiteren Erklärung, dass die politischen Einflüsse, die sie zunehmend zur Produktion von Musik fürdas Volk zwangen, fast sämtlich negativ waren; doch gilt es gleichzeitig zu bedenken, dass zwischen den Künstlern und dem Volk Russlands stets stärkere Bande wirkten, als wir das im Westen gewohnt sind eine Verbindung, die sowohl in der russischen Musik des 19. Jahrhunderts als auch der Sowjetzeit deutlich wird. Mehrere kürzere und selten eingespielte Raritäten der Komponisten runden die exzellente Aufnahme ab.
CD | |||
1 | Cello Sonata in D minor, Op 40 | ||
2 | II. Allegro | 00:03:02 | |
3 | III. Largo | 00:07:46 | |
4 | IV. Allegro | 00:04:34 | |
5 | Ballade in C major, Op 15 | 00:10:53 | |
6 | I. Andante molto sostenuto | 00:08:36 | |
7 | II. Allegretto con moto | 00:05:26 | |
8 | III. Allegro molto | 00:07:52 | |
9 | Moderato | 00:02:31 | |
10 | Adagio 'Cinderella and the Prince', Op 97bis | 00:03:52 | |
11 | Rondo in memory of Prokofiev, Op 79 | 00:09:57 |