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Autorenporträt
Über Zahlen zu sprechen ist derzeit schwer en vogue in der Welt der Popularmusik und des Glitzerglams: Neun Kugeln trafen Curtis Jackson - neun Projektile, die aus dem New Yorker Jungen den Posterboy-Rapper 50 Cent werden ließen. 51 Wochen sonnte sich Avril Lavigne am Stück im Rampenlicht der Billboard-Charts und 41 Zentimeter maß Kylie Minogues Taille, als das Pop-Prinzesschen ihr neues Korsett anlegte. Vielleicht sollten wir an dieser Stelle also auch einmal die Fakten für sich sprechen lassen: Das meistverkaufte deutsche HipHop-Album 2002 (nur Eminem und Nelly verkauften mehr als "MT3"), die erfolgreichste deutsche HipHop-Single 2002 ("Cruisen") und insgesamt mehr als eine halbe Millionen verkaufter Tonträger sprechen für sich - Massive Töne aus Stuttgart sind einer der größten und erfolgreichsten HipHop-Bands, die dieses Land je hervorgebracht hat.

Willkommen in der Mutterstadt. Wie im Leben, funktionieren die Massiven-MCs und Frontmänner Jean-Christoph Ritter, genannt Schowi, und Joao dos Santos, alias Ju, auch musikalisch am besten gemeinsam. Als Zweitklässler hatten sie damals in der multi-kulti Hochhaussiedlung Pfaffenäcker ihre Nachmittage zusammen verbracht. Die Freundschaft überdauerte die Zeit und als man Anfang der 90iger zusammen die Auftritte von Public Enemy und Gangstarr feierte, lernten sie, Alexander Scheffel alias DJ 5.ter Ton kennen und es stand schnell fest, dass es nicht lange dauern würde, bis man selbst die Bühne erobern würde.

Ohne lange im Almanach der deutschen Reimkultur wälzen zu wollen, müssen an dieser Stelle ein paar rückblickende Momentaufnahmen erlaubt sein. Bereits 1991, als in Berlin noch keiner auf deutsch zu rappen wagte, die Images im Rap noch nicht kalkuliert waren und auch keine einmaligen Chartausrutscher mit Bundesadler im Video eine S-Klasse versprachen, gründeten die Massiven zusammen mit anderen Stuttgarter HipHop-Aktivisten wie Afrob und Freundeskreis die legendäre und viel zitierte "Kolchose". Jene kreative Stammzelle, die die Motorstadt am Neckar zur Hauptstadt der Kopfnicker Mitte der 90er Jahre avancieren ließ. Diesen Terminus Technici zementierten die Massiven 1996 mit ihrem Debütalbum "Kopfnicker", das auf die 95er EP "Dichter in Stuttgart" folgte. Selten zuvor gelang einer Band das, was die vier Jungs aus der Schwabenmetropole mit diesem Erstlingswerk vorlegten: Einen instant classic, die Blaupause eines deutsche HipHop-Klassikers. Der Stein war im Rollen, kurz darauf öffnete unter Regie von Schowi und Massive Töne Manager Strachi der 0711Club am Pragsattel, der bis heute prestigeträchtigste HipHop-Club Deutschlands. Das einzigartig-autarke Netzwerk um die Stuttgarter wurde immer dichter: Gastauftritte bei Größen wie Missy Elliott, MC Lyte, KRS-One und 50 Cent sollten folgen, befreundete Künstler wie die French-Rap- Legende IAM, oder der New Yorker PF Cuttin baten ins Studio und so fanden sich die Massiven auch schon mal unverhofft auf einem New Yorker Mixtape wieder. 1999 stieg das zweite Album "Überfall" auf Platz 6 in die deutschen Albumcharts ein - unvergessen sind die Klassiker "Chartbreaker" und "Rapgame" und im Frühjahr des Folgejahres launchten die Massiven ihr eigenes Label "Kopfnicker Records". Doch das bisher erfolgreichste Kapitel der Bandgeschichte bescherte das Jahr 2002: Das dritte Album, "MT3" wurde zum erfolgreichsten HipHop-Album des Jahres, die Chromfelgen-Hymne "Cruisen" wurde zum Sommerhit, der sich, nachdem er stetig die Charts erklommen hatte, wochenlang in den Top Ten hielt. Und wenn es Gema-Gebühren für Stil und Vokabular gäbe, wären die Massiven spätestens seit diesem Album Reimmultimillionäre. Denn was wäre HipHop-Deutschland ohne Ju's "Jaja", "Beweg dein Arsch", "Kopfnicker" oder "Junge"?
Trackliste
Maxi-CD
1Chartbreaker (Einmal Star Und Zurück)00:03:48
2Chartbreaker (Einmal Star Und Zurück)00:03:48
3Chartbreaker (Einmal Star Und Zurück)00:03:47
4Chartbreaker (Einmal Star Und Zurück)00:03:40
5Chartbreaker (Einmal Star Und Zurück)00:03:45