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Produktdetails
Trackliste
CDDVD 1
1Bargain of a century00:03:09
2In my room00:03:18
3Lisa00:03:46
4Gfc00:03:09
5The boss americana00:02:56
6Rocket00:03:35
7Victory at Monterey00:03:58
8You won't be fooled by this00:03:01
9Spooky couch00:07:18
10Borrowed time00:03:11
11G up00:02:40
12Miss Myrtle00:03:06
13Feed me Jack00:02:52
CDDVD 2
1In my room (Video)
2Everyone gets a star (Video)
3Bright young thing (Video)
4Call an ambulance (Video)
5In transit (Video)
6Holiday (Video)
7Blue skies (Video)
8101 (Video)
9Scared (Video)
10Hard to live in the city (Video)
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.07.2008

Da haben sie was Eigenes

Man kann auch unter einem großen Namen eine Mauerblümchen-Existenz führen; man muss nur hin und wieder aus der Deckung kommen - Soloplatten von Jakob Dylan und Albert Hammond jr.

Und, was machen die Kinder? Jakob Dylan, Bobs Jüngster aus der Ehe mit Sara Lowndes, hat sich selbständig gemacht. Seine Soloplatte "Seeing Things" wurde produziert von Rick "Er nun wieder" Rubin. Was hat sich der Bengel eigentlich dabei gedacht? Dachte er: "Schnell was mit dem genialen Resteverwerter machen, bevor der Alte selbst noch auf die Idee kommt"? Rubin, der bislang noch jeden Rockmusiker wieder flottgekriegt hat, von Bob aber wohl die Finger lassen wird, ist seit gut einem Jahr mitverantwortlicher Chef von Columbia Records, wo auch der alte Dylan unter Vertrag ist. Ihm (Rubin, nicht dem Vater) spielte Jakob seine Lieder vor, die ihm für seine Hausband The Wallflowers offenbar zu schade waren. Fehlte nur noch eine Stimme. Woher nehmen und nicht stehlen? So nahm man schließlich Jakob Dylans eigene, erprobt auf fünf durchweg hochwertigen, teilweise sogar grammyprämierten Wallflowers-Platten. Wo aber im vergleichsweise wuchtigen Gruppenklang das natürlich sehr an den Vater erinnernde, heisere und keineswegs sonderlich kraftvolle Organ nicht weiter, also auch nicht negativ auffiel, ist es hier ganz auf sich gestellt. Und dafür, muss man leider sagen, sosehr man sich auch gefreut hätte, eine von Rick Rubin produzierte Jakob-Dylan-Platte feiern zu können, ist die Substanz zu dünn. Allzu selbstgenügsam macht die akustische Gitarre hier pling, pling; allzu karg ist überhaupt die Instrumentierung; und allzu melodiearm sind die Lieder selber. Das ist langweiliger als Nick Drake und James Taylor zusammen, zum Einschlafen.

Vom Sohn des Größten zum Sohn eines naturgemäß nicht ganz so Großen: Albert Hammond jr. hatte sich als zweiter Gitarrist der nun auch schon fast wieder aus der Mode gekommenen Strokes eingerichtet und konnte mit dem Los des Unterschätzten, von dem angesichts ohne Zweifel glamouröserer, coolerer Bandmitglieder kaum Notiz genommen wird, ganz gut leben. Vor zwei Jahren kam er als erster und bisher auch einziger unter den jahrelang so gehätschelten Strokes-Bubis mit der sehr anständigen, geradezu abwechslungsreichen Soloplatte "Yours To Keep" aus der Deckung. Deren Niveau kann er jetzt zwar nicht halten; aber auch die unnötig wichtigtuerisch betitelte Anschlussplatte "¿Cómo Te Llama?" kann sich hören lassen - dreizehn offenbar ohne viel Nachdenken eingespielte Lieder, die durch ihre fast aufdringlich zur Schau getragene Skizzenhaftigkeit zwar nicht gerade bestechen, aber als weitere Ableger des zuletzt doch etwas ideenlos gewordenen Strokes-Stamms von Interesse sind. Gleich zum Auftakt schlägt "Bargain of a Century" Haken: Der nervös puckernde Bass verheißt eine Aufregung, die durch die wie mit dem Schalltrichter gespielten Gitarrenakkorde schnell gedämpft wird, der Rhythmus wird schon nach kurzer Zeit verschleppt.

Sofort hat man den angenehmen Eindruck, als wäre Hammond mit der eher dienenden Rolle im Superstarensemble der Strokes doch nicht ganz ausgelastet. Es herrscht ein metallisch-kühler Ton vor auf dieser Platte, die ihre Wärme von anderswo bezieht, meistens aus den überraschenden, miniaturhaft angelegten Melodien. Der Geist von Velvet Underground, auf den auch die Strokes bis auf weiteres festgenagelt bleiben, weht herüber und, mehr noch, der von Television, jener anderen New Yorker Legende, bei deren Rotzigkeit nun auch Hammond wieder hörbar geborgt hat.

Nicht alles ist ohne Einschränkung genießbar, manches wirkt arg hingeschludert; aber wenn dann der vorletzte Titel "Miss Myrtle" losgeht, in dem sich zartes Rocksentiment mit schroffem Reggae mischt, dann ist man versöhnt mit einer Platte, auf der es jemand nicht nötig hat, krampfhaft Selbstbewusstsein zu demonstrieren, sondern seine Ideen und Fähigkeiten beiläufig ausspielt.

EDO REENTS

Jakob Dylan, Seeing Things. Columbia Records 23282 (Sony/BMG)

Albert Hammond Jr., ¿Cómo Te Llama? Rough Trade/Beggars Group 458

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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