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Produktdetails
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  • Indigo Musikproduktion + Vertrieb GmbH
  • Schlachthofstr. 36a
  • 21079 Hamburg
  • produktsicherheit@indigo.de
Trackliste
CD
1Ansage00:01:29
2Where's The Army00:03:24
3Gesundheit00:01:24
4Freilichtmuseum00:01:04
5Wächterhäuser00:01:36
6Urteil00:00:29
7Moritz00:01:10
860000:03:38
9Liebe00:01:26
10Tod00:02:15
11Mörder00:00:52
12Neurotitan00:03:07
13Penthouse00:01:01
14Kramer00:03:02
15What Does It All Mean00:02:57
16Ideal00:01:59
17Methode00:00:59
18Healthy Life Accident00:02:12
19Leukämie00:01:09
20Justizirrtum00:00:29
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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.05.2023

Gesundheit über allem
FRANKFURT Juli Zehs "Corpus Delicti" in der Katakombe

Eine deutsche Stadt in der Mitte des 21. Jahrhunderts, ein gesellschaftliches System, das Einschränkungen der persönlichen Freiheit zum Wohl der Gemeinschaft politisch legitimiert: "Corpus Delicti" wirkt an manchen Stellen wie eine Reaktion auf Corona und den Lockdown, dabei ist das Theaterstück von Juli Zeh schon lange vor der Pandemie entstanden. 2007 schrieb die Bestsellerautorin und Juristin die Dystopie als Auftragswerk für die Ruhrtriennale unter dem Motto "Mittelalter", drei Jahre später wurde sie auch als Roman veröffentlicht.

In der Inszenierung von Regisseurin Carola Moritz in der Katakombe ist die Handlung im Jahr 2057 verortet, das System sieht Gesundheit als höchstes Gut an, dem das Individuum seine persönliche Freiheit unterzuordnen hat. Regelmäßige Untersuchungen und Protokolle zum Stand der eigenen Fitness sind obligatorisch, selbst Liebesbeziehungen werden nach Kompatibilität reguliert. Wer raucht oder Alkohol trinkt, kann in den Fokus der Justiz geraten.

All dies geschieht zum Wohle der Gesellschaft, in der Gesundheit mehr ist als die Abwesenheit von Krankheit und Gebrechen, sondern vielmehr "das Ziel des natürlichen Lebenswillens", wie es in dem Manifest geschrieben steht, das dem System namens "Methode" zugrunde liegt. Dessen Verfasser, der Journalist Heinrich Kramer (Christoph Gérard Stein) - nicht zufällig nach dem im 15. Jahrhundert lebenden Wegbereiter der Hexenverfolgung benannt -, ist der fanatische und durchtriebene Gegenspieler zu Protagonistin Mia Holl (Ronja Rückgauer), einer "erfolgreichen Biologin mit Idealbiographie". Doch ein Mordprozess gegen ihren freigeistigen Bruder Moritz lassen Wissenschaftlerin Mia an der Unfehlbarkeit des Systems zweifeln und nachlässig werden mit den obligatorischen Gesundheitsprotokollen. Bald sieht sie sich einem Prozess wegen Verstoßen gegen die Gesundheitsordnung ausgesetzt, ehe sie zur Gegnerin der "Methode" erklärt wird.

Das Gerichtsverfahren gegen Mia rahmt die Handlung der etwas mehr als zweistündigen Inszenierung ein. Mit mobilen Elementen, vom Gymnastikball bis zum Holzpult, wird die Spielfläche in einem Moment zum Gerichtssaal und im nächsten zu Mias Wohnung, kollektive Fitnessübungen und die uniformierende Sportkleidung der mit viel Spielfreude agierenden Schauspieler spiegeln den Gesundheitswahn des Systems wider, dem alles unterzuordnen ist. Deren Vertreter - neben Kramer auch Richterin Sophie (Judith Speckmaier), Staatsanwalt Bell (Sören Messing) und Rechtsanwalt Rosentreter (Leonard Schärf) - haben alle mehr oder weniger stark ausgeprägte Ticks, bleiben aber weitgehend schablonenhaft in dieser Inszenierung, die auf unterhaltsame Art mit durchaus nachdenklichen Momenten ein rigides System und eine moderne Form der Hexenjagd beschreibt. "Das Mittelalter ist keine Epoche. Mittelalter ist der Name der menschlichen Natur", heißt es dazu in Zehs Roman. NICOLE NADINE SELIGER

Corpus Delicti

Kulturhaus in der Katakombe, Pfingstweidstraße 2, nächste Termine am 5. und 7. Juni, jeweils von 10.30 Uhr und 19 Uhr an

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