Mit ihrem melodisch groovenden Elektro-Soul haben sich Sängerin Beate S. Lech und ihre Band Beady Belle seit Jahren eine weltweite Fangemeinde erspielt. Das neue Album "Cricklewood Broadway" überrascht: basierend auf dem britischen Bestseller-Roman "Zähne zeigen", in dem es um in London lebende Immigranten geht, zeigen Beady Belle auch musikalisch Zähne, mit minimalistischen Soul- und Funk-Grooves. Die typische Ohrwurmqualität der Songs und die einschmeichelnde Stimme der Sängerin verbinden sich hier mit modernen, knochentrockenen Rhythmen.
CD | |||
1 | Saved | 00:05:20 | |
2 | So Far So Good | 00:03:48 | |
3 | Circlet | 00:04:20 | |
4 | Faith | 00:03:49 | |
5 | Song For Irie | 00:04:34 | |
6 | Party-Pooper | 00:03:48 | |
7 | My Name On The World | 00:04:57 | |
8 | Every Moment | 00:04:39 | |
9 | Poppy Burt-Jones | 00:04:11 | |
10 | Half-truth | 00:04:55 |
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.04.2013Die Zähne gezogen
Beady Belle sind von Zadie Smith inspiriert
Die Kollegin und Landsfrau Sidsel Endresen hat ihr den Roman empfohlen. Die Norwegerin Beate S. Lech, Sängerin der Band Beady Belle, war von Zadie Smiths "Zähne zeigen" ("White Teeth") so begeistert, dass sie gleich alle zehn Songs ihres neuen Albums um den Roman kreisen ließ. Die Zähne gehören beziehungsweise gehören eben nicht der Protagonistin Clara, einer in London lebenden Jamaikanerin, der die Vorderzähne fehlen. "Song for Irie" nimmt direkt Bezug auf sie, ein rudimentärer Reggae-Rhythmus in "Poppy Burt-Jones" legt weitere Spuren.
Doch wer ein weltmusikalisches Feuerwerk erwartet, geht fehl. "Cricklewood Broadway" fühlt sich vielmehr der kühlen New-Wave-Ästhetik der achtziger Jahre verpflichtet. Metertief knarzen die Synthesizer-Bässe im Auftaktsong "Saved", in anderen Liedern pluckern spartanische Rhythmusmaschinen, oder das E-Piano klimpert vor sich hin, als ob die Tasten verhakt wären. Verantwortlich dafür ist der Keyboarder David Wallumröd, der die Band um Lech, den Bassisten Marius Reksjö und den Schlagzeuger Erik Holm entscheidend aufstockt. In charmantem Kontrast dazu steht die immer leicht flehend klingende Stimme von Beate S. Lech, die besonders in getragenen Balladen wie "Faith" ihre Stärken ausspielen kann. Den süffigen Klang ihrer letzten Alben haben Beady Belle damit verlassen, von den leichten Country-Spuren, die noch die letzte Platte "At Welding Bridge" auszeichneten, ist nichts mehr zu hören. Dafür lebt das Album von seiner Homogenität, die ihren Reiz aus der ausgestellten Maschinenhaftigkeit der Musik bei gleichzeitig hoher Intimität der einzelnen Songs bezieht.
ROLF THOMAS
Beady Belle, Cricklewood Broadway
Jazzland 3724564 (Universal)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Beady Belle sind von Zadie Smith inspiriert
Die Kollegin und Landsfrau Sidsel Endresen hat ihr den Roman empfohlen. Die Norwegerin Beate S. Lech, Sängerin der Band Beady Belle, war von Zadie Smiths "Zähne zeigen" ("White Teeth") so begeistert, dass sie gleich alle zehn Songs ihres neuen Albums um den Roman kreisen ließ. Die Zähne gehören beziehungsweise gehören eben nicht der Protagonistin Clara, einer in London lebenden Jamaikanerin, der die Vorderzähne fehlen. "Song for Irie" nimmt direkt Bezug auf sie, ein rudimentärer Reggae-Rhythmus in "Poppy Burt-Jones" legt weitere Spuren.
Doch wer ein weltmusikalisches Feuerwerk erwartet, geht fehl. "Cricklewood Broadway" fühlt sich vielmehr der kühlen New-Wave-Ästhetik der achtziger Jahre verpflichtet. Metertief knarzen die Synthesizer-Bässe im Auftaktsong "Saved", in anderen Liedern pluckern spartanische Rhythmusmaschinen, oder das E-Piano klimpert vor sich hin, als ob die Tasten verhakt wären. Verantwortlich dafür ist der Keyboarder David Wallumröd, der die Band um Lech, den Bassisten Marius Reksjö und den Schlagzeuger Erik Holm entscheidend aufstockt. In charmantem Kontrast dazu steht die immer leicht flehend klingende Stimme von Beate S. Lech, die besonders in getragenen Balladen wie "Faith" ihre Stärken ausspielen kann. Den süffigen Klang ihrer letzten Alben haben Beady Belle damit verlassen, von den leichten Country-Spuren, die noch die letzte Platte "At Welding Bridge" auszeichneten, ist nichts mehr zu hören. Dafür lebt das Album von seiner Homogenität, die ihren Reiz aus der ausgestellten Maschinenhaftigkeit der Musik bei gleichzeitig hoher Intimität der einzelnen Songs bezieht.
ROLF THOMAS
Beady Belle, Cricklewood Broadway
Jazzland 3724564 (Universal)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main