Seit einigen Tagen hört man in vielen Radiosendern den neuen Song der Söhne Mannheims rauf und runter. Der Titel ist gerade mal auf Single erschienen, da geht er mir auch schon wieder tierisch auf die Nerven. Ich war einst flammender Anhänger von Xavier Naidoos Musik und sogar Mitglied des
3p-Supporterclubs. Sein Debüt "Nicht Von Dieser Welt" hat mich damals echt aus den Socken gerissen.…mehrSeit einigen Tagen hört man in vielen Radiosendern den neuen Song der Söhne Mannheims rauf und runter. Der Titel ist gerade mal auf Single erschienen, da geht er mir auch schon wieder tierisch auf die Nerven. Ich war einst flammender Anhänger von Xavier Naidoos Musik und sogar Mitglied des 3p-Supporterclubs. Sein Debüt "Nicht Von Dieser Welt" hat mich damals echt aus den Socken gerissen. Rückblickend muss ich wohl einsehen: Das war in erster Linie Moses Pelhams Verdienst, denn alles was danach kam (inklusive der meisten Söhne-Machwerke) langweilt mich nicht nur maßlos, sondern fabriziert wellenförmige Krämpfe in meiner Speiseröhre. Ich weiß wohl, dass ich damit überwiegend (wenn auch immer weniger) allein stehe, aber was soll ich machen? Vor allem der erwähnte, neue Wurf "Das hat die Welt noch nicht gesehen" ist so platt, so langweilig und so vorhersehbar, dass selbst die "La le lu"-Spieluhr meiner kleinen Tochter mehr Hitpotential hat. Und dann dieser Text:
Manche Wesen sind so schön.
Innen wie aussen. Sie verwöhnen
deine Sinne und gewöhnen
dich wieder an Liebe, die du kennst,
zu der du immer wieder rennst.
Das ist eindimensionale, seichte und ganz offensichtlich auf Kommerz ausgerichtete Allerweltslyrik, die mich schaudern lässt. Oder:
Das hat die Welt noch nicht gesehen.
Trotzdem ist Liebe wunderschön,
ist unsichtbar und trotzdem da.
Freude und Leid das Ganze Jahr,
man nimmt das Leben sonst nicht wahr.
Ich frage mich: Was muss man zu sich nehmen, dass man auf solche Weisheiten kommt? Das hat soviel Charme und Poesie wie eine rostige Gefängnistür! Mir scheint, als habe man mit heißer Nadel schnell mal einen Text zusammengestrickt, bevor Xavier dann weitergeht zu seinem nächsten Projekt, Event oder Charity-Gedöhns... Nein, da kann ich nichts mehr erkennen, was mich berührt und auch nur ansatzweise wohlige Gänsehaut bereitet. Im Gegenteil! Dabei empfinde ich dasselbe, wie wenn einer mit den Fingernägeln über eine Schiefertafel schrubbert. Darum wechsle ich sofort den Sender, wenn das Teil im Radio auch nur anläuft.
Schade nur, dass es wirklich ernsthaft arbeitende, tiefsinnige Künstler trotz allem (oder gerade deshalb?) nicht schaffen, aus dem Schatten dieser Leute zu treten. Traurig!