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Liesel lebt während des Zweiten Weltkrieges bei Pflegeeltern in der Himmelstraße in Molching, wo sie die Juden nach Dachau ziehen sieht und die Bombennächte über München erleidet. Das Mädchen überlebt, weil der Tod - in dieser Zeit beschäftigter denn je und Erzähler dieses außergewöhnlichen Romans - Liesel in sein Herz geschlossen hat. Sie und die Menschen aus der Himmelstraße. (6 CDs, Laufzeit: 7h 50)

  • Anzahl: 6 Audio CDs
Produktbeschreibung
Liesel lebt während des Zweiten Weltkrieges bei Pflegeeltern in der Himmelstraße in Molching, wo sie die Juden nach Dachau ziehen sieht und die Bombennächte über München erleidet. Das Mädchen überlebt, weil der Tod - in dieser Zeit beschäftigter denn je und Erzähler dieses außergewöhnlichen Romans - Liesel in sein Herz geschlossen hat. Sie und die Menschen aus der Himmelstraße. (6 CDs, Laufzeit: 7h 50)
Trackliste
CD 1
1Die Bücherdiebin00:02:21
2Die Bücherdiebin00:01:27
3Die Bücherdiebin00:03:21
4Die Bücherdiebin00:05:59
5Die Bücherdiebin00:04:23
6Die Bücherdiebin00:03:31
7Die Bücherdiebin00:03:08
8Die Bücherdiebin00:02:09
9Die Bücherdiebin00:06:54
10Die Bücherdiebin00:04:54
11Die Bücherdiebin00:03:33
12Die Bücherdiebin00:03:26
13Die Bücherdiebin00:07:02
14Die Bücherdiebin00:02:01
15Die Bücherdiebin00:04:23
16Die Bücherdiebin00:04:21
17Die Bücherdiebin00:05:00
18Die Bücherdiebin00:05:23
19Die Bücherdiebin00:03:01
CD 2
1Die Bücherdiebin00:05:35
2Die Bücherdiebin00:03:44
3Die Bücherdiebin00:03:28
4Die Bücherdiebin00:08:12
5Die Bücherdiebin00:06:08
6Die Bücherdiebin00:02:39
7Die Bücherdiebin00:08:35
8Die Bücherdiebin00:01:53
9Die Bücherdiebin00:01:08
10Die Bücherdiebin00:06:56
11Die Bücherdiebin00:00:42
12Die Bücherdiebin00:06:34
13Die Bücherdiebin00:06:51
14Die Bücherdiebin00:01:09
15Die Bücherdiebin00:08:07
16Die Bücherdiebin00:01:29
17Die Bücherdiebin00:05:42
CD 3
1Die Bücherdiebin00:01:32
2Die Bücherdiebin00:06:23
3Die Bücherdiebin00:05:01
4Die Bücherdiebin00:01:32
5Die Bücherdiebin00:04:43
6Die Bücherdiebin00:01:10
7Die Bücherdiebin00:08:10
8Die Bücherdiebin00:07:16
9Die Bücherdiebin00:04:04
10Die Bücherdiebin00:03:51
11Die Bücherdiebin00:00:52
12Die Bücherdiebin00:07:59
13Die Bücherdiebin00:03:41
14Die Bücherdiebin00:01:39
15Die Bücherdiebin00:06:21
16Die Bücherdiebin00:07:05
17Die Bücherdiebin00:07:50
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.03.2008

Das Leben seiner Eltern

Markus Zusak ist jung, lebt in Australien und hat eines der besten Jugendbücher seit langem geschrieben: über Deutschland im Nationalsozialismus

Am Ende kriegt er sie doch. Er nimmt sie fest in seine Arme, nachdem er sie jahre-, jahrzehntelang lediglich von weitem anstarren konnte, und Liesel hat gegen seine Umarmung nichts einzuwenden. Nur als er ihr das alte Schreibheft in die Hand drückt, schaut sie ihn verwundert an. Ob er es gelesen hätte, fragt sie, und, als er nickt: "Hast du es verstanden?"

Der Tod, der Liesel von kleinauf kennt, der sie jetzt zu sich holt und sich ihr gegenüber endlich erklären kann, hat viele Male in Liesels Schreibheft geblättert. Dort hatte sie einst, ein Kind noch, am Ende des Zweiten Weltkriegs erzählt, was ihr bei den Pflegeeltern in einer bayerischen Kleinstadt widerfahren ist, mit fanatischen Nazis und Mitläufern, mit dem im Keller versteckten Juden und dem Nachbarsjungen, der so hoffnungslos in sie verliebt war und nun einem Bombenangriff zum Opfer gefallen ist wie ihre Pflegeeltern auch. Der Tod hatte all dies beobachtet, er, der so sehr darauf achtet, nichts Menschliches an sich herankommen zu lassen, hatte sich auf das Unvernünftigste für das Mädchen interessiert, und so ist es nur recht, dass er es ist, der Liesels Geschichte in dem fast sechshundert Seiten starken Roman des jungen australischen Autors Markus Zusak erzählt.

Das Buch heißt "Die Bücherdiebin", und damit ist Zusak, der für seinen erzähltechnisch avancierten Roman "Der Joker" im vergangenen Jahr mit dem Jugendliteraturpreis ausgezeichnet worden ist, etwas Erstaunliches geglückt, ein Werk, das locker einige Regalmeter bemühter So-war-das-unterm-Hakenkreuz-Jugendbücher ganz staubig aussehen lässt. Zusak, dessen Eltern die Nazizeit in Süddeutschland überlebten und später nach Australien emigrierten, schöpft dabei ersichtlich aus ihren Erinnerungen. Natürlich hat er auch recherchiert, wie es in Frieden und Krieg im nationalsozialistischen Deutschland zuging, er streut auch diese angelesenen Kenntnisse dezent in seinen Roman, und so weit, bis eben auf die Dezenz, unterscheidet er sich nicht groß von anderen.

Das Besondere aber ist der Antagonismus zwischen dem uralten Erzähler, der alles gesehen hat und für den das Sterben nicht zuletzt ein Farbphänomen ist, das sich am Himmel zeigt, und der blutjungen, lebensgierigen Liesel, die ebenfalls viel gesehen hat, zu viel für ihr Alter. Gleich zu Beginn erlebt sie das Sterben ihres jüngeren Bruders (und der begleitet sie dann schemenhaft auf ihrem weiteren Weg), ihre Mutter, als Kommunistin in den Dreißigern in großer Gefahr, gibt das Mädchen zu Pflegeeltern, und die, deren Sprache so derb ist wie ihre Herzen golden, machen es dem Mädchen zwar so leicht wie möglich, aber möglich ist nicht viel.

Zusaks allgegenwärtiger Tod wirft Schlaglichter auf die Deutschen jener Jahre, er lässt die unterschiedlichsten Figuren und Haltungen deutlich werden, ohne dass man genau diesen Eindruck hätte: hier soll etwas deutlich werden. Seine Dreißiger und frühen Vierziger werden als Epoche plastisch, seine Figuren sind lebendig, und als er sie dann am Ende scharenweise an den Tod übergibt, formt sich daraus ein Panorama des Leids, das Fragen nach Schuld und Sühne keineswegs ausklammert, aber doch die Opfer ohne Unterschied betrauert. Dass all dies in eine überaus spannende Romanhandlung eingebettet ist, dass Zusak über einen souverän brüchigen Erzählduktus verfügt, macht diesen Roman übrigens zu einem Werk, das seine Wirkung nicht verfehlen wird. Nicht auf die Jugendlichen, denen es im Programm von CBJ angeboten wird, und nicht auf erwachsene Leser, die es in anderer Ausstattung bei Blanvalet finden.

Und? Hat der Tod verstanden? Er lässt sich nicht einmal in ihrer Sterbestunde von Liesel in die Karten blicken. Aber wie hätte er auch sonst so fulminant von ihr erzählen können?

TILMAN SPRECKELSEN

Markus Zusak: "Die Bücherdiebin". CBJ, München 2008, 592 Seiten, 19,95 Euro

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