Kaum ein deutsches Thema ist bis heute so brisant wie die RAF, über kaum ein Thema gibt es so viele Wahrheiten. Nun wird die Geschichte der RAF ins Kino gebracht. Doch was verbirgt sich wirklich hinter der Organisation? In seiner fundierten Dokumentation spürt Peter Ochs anhand von O-Tönen der Geschichte der RAF nach, von der ersten Generation um Andreas Baader und Ulrike Meinhof über den Stammheim-Prozess bis zum umstrittenen GSG9-Einsatz in Bad Kleinen. Aufnahme für Aufnahme kommt man ihr so näher: der Wahrheit über die RAF.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.10.2008Übergeschnappt
Tonspur 3: Stimmen aus Stammheim
Dass dieses Hörstück über die RAF so konventionell gebaut ist, wie es nur geht, erweist sich als keineswegs gering zu schätzender Vorteil. Im Wechsel von knapper Information durch Sprecher und Gesprächen mit Zeitzeugen sowie Experten wird die oft und in beinahe jeder Länge erzählte Geschichte der RAF so nüchtern präsentiert, dass die Tondokumente der ihre volle Wirkung entfalten können. (Peter Ochs: Die RAF. Geschichte, Hintergründe, Originalaufnahmen. Feature. Der Hörverlag, München 2008. 1 CD, 70 Min., 14,95 Euro.) Wenn etwa der Richter Theodor Prinzing und der Anwalt Otto-Schily im Prozess um das Wort streiten – „Lassen Sie mich ausreden!” – erfasst der Hörer unverzüglich die angespannte Atmosphäre, die stets ins Hysterische umzukippen drohte. Von der Sterilität eines Weltbilds ist rasch überzeugt, wer den sterilen Deklamationsstil Rudi Dutschkes oder Gudrun Ensslins auf sich wirken lässt. Die Originalaufnahmen aus dem Stammheim-Prozess gegen Baader, Ensslin, Meinhof und Raspe dürften geeignet sein, die Lust an jeder Verklärung der Terroristen oder auch nur ihrer ästhetischen Aufhübschung zu verderben. Daneben hat Peter Ochs in Gerd Koenen und Wolfgang Kraushaar die beiden besten Kenner der Studentenbewegung und des „roten Jahrzehnts” interviewt. jby
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Tonspur 3: Stimmen aus Stammheim
Dass dieses Hörstück über die RAF so konventionell gebaut ist, wie es nur geht, erweist sich als keineswegs gering zu schätzender Vorteil. Im Wechsel von knapper Information durch Sprecher und Gesprächen mit Zeitzeugen sowie Experten wird die oft und in beinahe jeder Länge erzählte Geschichte der RAF so nüchtern präsentiert, dass die Tondokumente der ihre volle Wirkung entfalten können. (Peter Ochs: Die RAF. Geschichte, Hintergründe, Originalaufnahmen. Feature. Der Hörverlag, München 2008. 1 CD, 70 Min., 14,95 Euro.) Wenn etwa der Richter Theodor Prinzing und der Anwalt Otto-Schily im Prozess um das Wort streiten – „Lassen Sie mich ausreden!” – erfasst der Hörer unverzüglich die angespannte Atmosphäre, die stets ins Hysterische umzukippen drohte. Von der Sterilität eines Weltbilds ist rasch überzeugt, wer den sterilen Deklamationsstil Rudi Dutschkes oder Gudrun Ensslins auf sich wirken lässt. Die Originalaufnahmen aus dem Stammheim-Prozess gegen Baader, Ensslin, Meinhof und Raspe dürften geeignet sein, die Lust an jeder Verklärung der Terroristen oder auch nur ihrer ästhetischen Aufhübschung zu verderben. Daneben hat Peter Ochs in Gerd Koenen und Wolfgang Kraushaar die beiden besten Kenner der Studentenbewegung und des „roten Jahrzehnts” interviewt. jby
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