Marktplatzangebote
4 Angebote ab € 3,54 €
  • Audio CD

Es ist der Herbst 1872. Eine österreichisch-ungarische Expedition unter Leitung von Carl Weyprecht und Julius Payer bricht auf, einen Wasserweg zur Beringstraße zu finden. Doch ihr Schiff, die Admiral Tegetthoff , friert nur wenige Wochen nach der Abreise im Packeis fest. Während die Welt um sie herum erstarrt, nutzen die beiden Männer die Tage in der Finsternis für wissenschaftliche Aufzeichnungen. Der eine bedacht, der andere getrieben von der Suche nach unentdecktem Land. Nach zwei Überwinterungen auf dem Schiff, und nachdem ein Teil der Mannschaft tatsächlich das nördlichste Archipel der…mehr

  • Anzahl: 6 Audio CDs
Produktbeschreibung
Es ist der Herbst 1872. Eine österreichisch-ungarische Expedition unter Leitung von Carl Weyprecht und Julius Payer bricht auf, einen Wasserweg zur Beringstraße zu finden. Doch ihr Schiff, die Admiral Tegetthoff , friert nur wenige Wochen nach der Abreise im Packeis fest. Während die Welt um sie herum erstarrt, nutzen die beiden Männer die Tage in der Finsternis für wissenschaftliche Aufzeichnungen. Der eine bedacht, der andere getrieben von der Suche nach unentdecktem Land. Nach zwei Überwinterungen auf dem Schiff, und nachdem ein Teil der Mannschaft tatsächlich das nördlichste Archipel der Erde gefunden hat, machen sich 23 zermürbte und von Krankheiten geschwächte Männer schließlich auf, zu Fuß die Rettung zu suchen. Gut 100 Jahre später bricht der Italiener Josef Mazzini, gefesselt von den Berichtender großen Arktis-Entdecker, in das Nordmeer auf. Ein introvertierter, stiller Mann voller Idealismus. Er kommt bis Spitzbergen. Und dort verliert sich schließlich seine Spur. Josef Mazzini reiste oft allein und viel zu Fuß. Im Gehen wurde ihm die Welt nicht kleiner, sondern immer größer, so groß, dass er schließlich in ihrver schwand. Ransmayr vermengt reale Tagebuchaufzeichnungen der Payer-Weyprecht-Expedition von 1872 bis 1874 mit den fiktiven Notizen Mazzinis zu einer melancholischen Parabel auf den ewigen Traum vom Entdecken und zugleich die Schönheit wie die Schattenseite bedingungsloser Hingabe an ein Ziel.
Trackliste
CD 1
1Die Schrecken Des Eises Und Der Finsternis00:02:08
2Die Schrecken Des Eises Und Der Finsternis00:09:33
3Die Schrecken Des Eises Und Der Finsternis00:11:16
4Die Schrecken Des Eises Und Der Finsternis00:17:12
5Die Schrecken Des Eises Und Der Finsternis00:07:16
6Die Schrecken Des Eises Und Der Finsternis00:19:43
CD 2
1Die Schrecken Des Eises Und Der Finsternis00:12:48
2Die Schrecken Des Eises Und Der Finsternis00:18:14
3Die Schrecken Des Eises Und Der Finsternis00:13:23
4Die Schrecken Des Eises Und Der Finsternis00:08:03
5Die Schrecken Des Eises Und Der Finsternis00:15:13
CD 3
1Die Schrecken Des Eises Und Der Finsternis00:15:03
2Die Schrecken Des Eises Und Der Finsternis00:12:47
3Die Schrecken Des Eises Und Der Finsternis00:18:42
4Die Schrecken Des Eises Und Der Finsternis00:17:13
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.12.2007

Wie Adam vor dem Fall
Christoph Ransmayr: „Die Schrecken des Eises und der Finsternis”
K.u.k. österreichisch-ungarische Nordpolexpedition – schon das klingt wie eine Erfindung von Herzmanowsky-Orlando. Franz-Joseph-Land: gewiss, auf der Karte des nördlichen Eismeers ist es eingezeichnet, aber seine Entdeckung und seine Namensgebung entziehen sich der Wahrscheinlichkeit. Überhaupt, Nord- und Südpol – sind das nicht reine Fiktionen, geographische Phantasien, das Nichts in Eiswüste, Schnee und ungeheuerlichem Klima?
Christoph Ransmayr, Jahrgang 1954, aus Oberösterreich stammend, erzählt die Geschichte dieser Expedition, die zwischen 1872 und 1874 zwei entsetzliche Polarwinter lang im Packeis festsaß und dabei ein von Gletschern bedecktes schneesturmumtostes Land aus schwarzen Steinen entdeckte, das sie zu Ehren ihres Kaisers „Franz-Joseph-Land” taufte. Er erzählt von den unsäglichen Strapazen und qualvollen Verzweiflungen der Teilnehmer, darunter Südländer, für die Eis und Schnee mehr exotische Legenden als Realitäten waren, von den unmenschlichen Anstrengungen der Besatzung, ihr Schiff, die „Admiral Tegetthoff”, wieder in freies Wasser zu bekommen, schließlich von der unglaublichen Rückkehr in die Zivilisation zu Fuß über das Eis.
Und er erzählt von Josef Mazzini, der von seiner Mutter erfährt, dass seine Vorfahren Helden waren, vor allem sein Urgroßonkel Antonio Scarpa, der die kaiserlich-königliche Nordfahrt mitgemacht und überlebt hatte. Mazzini stößt auf die Dokumente der Polexpedition und entwickelt aus seiner Faszination für deren – nach seiner Meinung von ihm erfundene – Realität die Obsession, sich auf die Spuren der Eismeerfahrer zu begeben, ihnen ein echter Nachfahre zu sein. So gerät er in die Arktis und verschwindet schließlich in den Gletschern Spitzbergens wie eine Phantasie in der Wirklichkeit.
Ransmayr breitet einen grandiosen Fund aus: Wie der Kommandant zu Wasser, Carl Weyprecht, allen Ungeheuerlichkeiten zum Trotz Fassung, Mut und Forschergeist in sich vereint; wie der Kommandant zu Lande, Julius Payer, besessen ist vom noch nie gesehenen paradiesischen Land und, wie Adam vor dem Fall, auch den unwirtlichsten Stätten dieser Erde Namen gibt, sich als Herr der Welt fühlt, weil er sie als Erster betreten hat. Wenn Ransmayr aus den diversen Tagebüchern und Berichten der Expeditionsteilnehmer zitiert, entsteht allmählich der Eindruck, dass jeder seine eigene Expedition erlebt. Aus der herrschaftlichen k.u.k. Nordpolexpedition heraus erwachsen die einzelnen Blicke und Wahrnehmungen, die Ansichten und Erfahrungen von Männern, die nach Klasse, Beruf, Herkunft, Vorstellungen und Ausbildung grundverschieden sind.
Einen Roman hat Ransmayr sein Buch genannt, sich selbst einen Chronisten. Doch auf seltsame Weise wirken alle zitierten Dokumente, die Versuche, die Nüchternheit des Tatsächlichen zu erreichen, vergeblich, denn alle Unternehmungen auf der Suche nach Nordwest- und Nordostpassagen bleiben unwirklich, imaginär. Von ihnen geht ein Zauber aus, den Ransmayr in seiner großartigen „Chronik” mit strenger Zurückhaltung, respektvoller Sympathie, sorgfältiger Recherche und einer staunenswert klaren Sprache eingefangen hat. HARALD EGGEBRECHT
Christoph Ransmayr Foto: Teutopress/SV-Bilderdienst
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
…mehr