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Produktdetails
Trackliste
CD
1Flieger00:03:59
2Die sicherste Art zu reisen00:02:53
3Auf der Leine00:03:42
4Americana00:02:46
5In meinen Träumen00:03:03
6Blaue Stunde00:02:45
7Herzen00:02:44
8Vormann Leiss00:02:30
9Der blonde Hans00:03:17
10Brachland00:03:19
11Ein Lied um die Toten aufzuwecken00:02:41
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Ein Lied, um die Toten aufzuwecken

Bei dem Albumtitel denkt man unwillkürlich an Xavier de Maistre: "Die sicherste Art zu reisen" (Fressmann/Indigo), das müsste doch wohl die sein, in seinem Zimmer zu bleiben? Bislang hätte das auch ganz gut gepasst zur Kopfhörermusik von Wolfgang Müller. Auf der neuen Platte jedoch öffnet sich der Singer/Songwriter, der bislang auf sehr abgespeckte Produktion setzte, erstmals den breiteren, raumfordernden Bandsounds. Da wirkt etwa der Gitarrist Dinesh Ketelsen mit, der früher schon Gruppen wie Nationalgalerie oder Fink mit seinem Spiel zwischen Dreckrock und Jazz geprägt hat - manche Riffs bringen ferne Erinnerungen wieder hoch ("In meinen Träumen"). In dem Song, der in einer besseren Welt ein Hit wäre ("Herzen"), formuliert der Sänger einen bescheidenen Wunsch: "Du willst nicht ewig leben, nur wie Helmut Schmidt." Aber das ist fast noch ein Klacks gegen den Wunsch des Schluss-Stücks: "Ein Lied, um die Toten aufzuwecken" heißt es, kommt aber ziemlich sanft und nachdenklich daher. Auch was die sicherste Art zu reisen ist, erfährt man darin, nur ist die Lösung etwas anders als anfangs gedacht.

wiel

*

Kann Joseph Calleja Antwort geben auf die leid-motivische Frage, wo die großen Verdi-Tenöre geblieben sind? Bislang im lyrischen Fach daheim, hat er nun für sein Recital (Decca) mit dem guten Orquestra de la Comunitat Valenciana Arien ausgewählt, die Giuseppe Verdi für den Typ des tenore di forza geschrieben hat. Verblüffend, wie er dramatischen Phrasen mit einer immer noch lyrischen, doch kraftvollen, durch quickes Vibrato pulsierenden Stimme gerecht wird. Bemerkenswert, dass sie auch in tiefer Lage männlich-resonant klingt. Das hohe B am Ende von Radamès' "Celeste Aida" setzt er mit schlankem Mezzoforte an, das in zauberischem Pianissimo ausklingt. Eloquent seine Deklamation im Rezitativ ("La vita è un inferno infelice") zu Alvaros Weltabschiedsarie mit ihren Sext-Sprüngen, für die er einen schmerzlichen Wehmutston findet. Eine Wohltat, dass er bei Otellos "Sangue"-Schreien sich nicht verleiten lässt, über die hier deutlich werdenden Grenzen hinauszugehen. Wie eindringlich aber der sehnsüchtige Ton, den er für das todberührte Liebesduett mit Angela Gheorghiu als Desdemona findet. Das beste Verdi-Recital eines Tenors seit dem jungen Domingo.

JK

*

Nichts gegen Nils Landgren, aber der Funk wurde natürlich nicht in Schweden erfunden, sondern in Amerika, und Maceo Parker ist einer seiner herausragenden Vertreter. Der Saxophonist und Sänger schüttelt die Songs auf "It's All About Love" (Leopard/Good To Go) nur so aus dem Ärmel, aber vorher hat der akribische Arrangeur Michael Abene ordentlich etwas in selbigen hineingesteckt: Die WDR Big Band spielt elektrisierend und verfügt mit der herausragenden Saxophonistin Karolina Strassmayer und dem höchst variablen Pianisten Frank Chastenier auch über die entsprechend versierten Musiker. Aber vorne spielt und singt Maceo Parker, den James Brown einst mit der Zeile "Maceo, I want you to blow" unsterblich machte: Er verwandelt Stephen Stills' Hippie-Hymne "Love The One You're With" in ein überkochendes, heißes und scharfes Gebräu, das tatsächlich nie besser klang als hier. Den alten Isley-Brothers-Song "Gonna Put Your Lovin' In The Lay Away" dehnt und zieht Parker in die Länge, dass es eine wahre Lust ist - am Schlagzeug die ehemalige Prince-Drummerin Cora Coleman, die auch schon für Beyoncé getrommelt hat: Da fangen die Füße wie von selbst an zu zucken.

roth

*

Wer als angehender französischer Tonsetzer im neunzehnten Jahrhundert den Rompreis erhielt, legte damit in der Regel den Grundstock für eine erfolgreiche Karriere. Studenten des Pariser Konservatoriums bewarben sich mit der Komposition einer Kantate. Gewinner traten ein mehrjähriges Stipendium in der römischen Villa Medici an. Zu ihnen gehörte neben später berühmten Komponisten wie Georges Bizet oder Claude Debussy auch der vor zweihundert Jahren geborene Charles Gounod. Seine für den Prix de Rome entstandenen Kantaten "Maria Stuart", "La Vendetta" und "Fernand" hat nun Hervé Niquet mit berückend singenden Solisten, dem Flemish Radio Choir und der Brussels Philharmonie eingespielt (Ediciones singulares/Note 1). Der melodiöse, blendend instrumentierte Tonsatz badet in Formeln jener Zeit. Selbst bei heftigen Attacken bleibt er klassisch elegant. Felix Mendelssohn Bartholdy scheint eher Pate gestanden zu haben als Hector Berlioz. Gounods damaliges Schwärmen für alte Meister geistlicher Musik hat Fanny Hensel bezeugt, die ihn in Rom traf. Frühe Sakralwerke ihres jugendlichen Verehrers ergänzen das prächtig in Buchform erschienene Doppelalbum.

wmg.

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