Kurt Weills und Berthold Brechts Die sieben Todsünden wurde im Juni 1933 in Paris als "Gesungenes Ballett" uraufgeführt. Es ist eine beißende Kritik an der kapitalistischen Gesellschaft, die den ewigen Kampf zwischen Geld und Moral auf den Punkt bringt. Das vom bahnbrechenden Duo der Weimarer Republik geschaffene satirische Stück sollte die letzte Zusammenarbeit der beiden sein. Mit der Machtergreifung Hitlers hatten der Jude Weill und der Marxist Brecht Deutschland überstürzt verlassen müssen und fanden über Paris letztendlich ausgerechnet in den erzkapitalistischen USA Schutz. Weill ...
Kurt Weills und Berthold Brechts Die sieben Todsünden wurde im Juni 1933 in Paris als "Gesungenes Ballett" uraufgeführt. Es ist eine beißende Kritik an der kapitalistischen Gesellschaft, die den ewigen Kampf zwischen Geld und Moral auf den Punkt bringt. Das vom bahnbrechenden Duo der Weimarer Republik geschaffene satirische Stück sollte die letzte Zusammenarbeit der beiden sein. Mit der Machtergreifung Hitlers hatten der Jude Weill und der Marxist Brecht Deutschland überstürzt verlassen müssen und fanden über Paris letztendlich ausgerechnet in den erzkapitalistischen USA Schutz. Weill kam mit dem kapitalistischen Amerika allerdings besser zurecht als Brecht und schrieb dort mit anderen Kollegen eine Reihe populärer Musicals für den Broadway. In Die sieben Todsünden trieft Brechts spitze Feder nur so von Gift, wenn er genüsslich die verkommenen, materialistischen Werte Europas und der USA anprangert, wobei das biblisch-christliche Septett der Laster hier eine zeitgenössische Umdeutung im Sinne seiner kommunistischen Weltanschauung erfährt. Die Geschichte erzählt von dem Mädchen Anna (Magdalena Kozená), das von seiner Familie weggeschickt wird, um Geld für den Bau eines Hauses am Mississippi mitzubringen. Im Lauf von sieben Jahren und sieben Städten - von Memphis und Los Angeles bis Philadelphia und San Francisco - begegnet Anna den sieben Todsünden und ist gezwungen, sich zwischen dem, was profitabel ist, und dem, was richtig ist, zu entscheiden. Sir Simon Rattle, das London Symphony Orchestra sowie ein hochkarätiges Solistenensemble erwecken dieses nach wie vor schamlos unterhaltsame und immer wieder hochaktuelle Werk zum Leben. Als willkommene Ergänzung gibt es zudem eine Reihe anderer Stücke Weills zu entdecken, darunter die Ballade Vom Tod im Wald und die Kleine Dreigroschenmusik.
