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Das siebte Studioalbum "Dig Out Your Soul" ist die erste Veröffentlichung der Brit-Pop-Helden Oasis seit "Lord Don’t Slow Me Down", dem Soundtrack zum gleichnamigen Roadmovie. Es erscheint als erstes neues Oasis-Album auch international auf dem bandeigenen Label Big Brother. Auf dem Produzentenstuhl saß erneut Dave Sardy, die Aufnahmen fanden in den Abbey-Road-Studios in London statt, wo alle vier Bandmitglieder am Entstehungsprozess beteiligt waren. Die erste Single "The Shock Of The Lightning" ist die vielleicht wiedererkennbarste Oasis-Nummer des Albums: Noels Songwriting, Liams…mehr

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Produktbeschreibung
Das siebte Studioalbum "Dig Out Your Soul" ist die erste Veröffentlichung der Brit-Pop-Helden Oasis seit "Lord Don’t Slow Me Down", dem Soundtrack zum gleichnamigen Roadmovie. Es erscheint als erstes neues Oasis-Album auch international auf dem bandeigenen Label Big Brother. Auf dem Produzentenstuhl saß erneut Dave Sardy, die Aufnahmen fanden in den Abbey-Road-Studios in London statt, wo alle vier Bandmitglieder am Entstehungsprozess beteiligt waren. Die erste Single "The Shock Of The Lightning" ist die vielleicht wiedererkennbarste Oasis-Nummer des Albums: Noels Songwriting, Liams unverkennbare Stimme und der ebenso unverkennbare, druckvolle "Finger in die Steckdose"-Rock ’n’ Roll. Dennoch markiert die Arbeit an der neuen Platte einen Wendepunkt. Dazu Noel Gallagher: "Ich wollte Musik schreiben, die groovt und sich vom traditionellen Strophe-Refrain-Mittelteil-Schema unterscheidet. Ich war auf der Suche nach einem hypnotisierenden Sound, einer treibenden Kraft." Dass die Suche erfolgreich war, zeigt "Dig Out Your Soul" in aller Deutlichkeit. Eine Teilauflage erscheint mit Bonus-DVD.
Trackliste
CD
1Bag It Up00:04:39
2The Turning00:05:05
3Waiting For The Rapture00:03:03
4The Shock Of The Lightning00:05:00
5I'm Outta Time00:04:10
6(Get Off Your)High Horse Lady00:04:07
7Falling Down00:04:20
8To Be Where There's Life00:04:35
9Ain't Got Nothin'00:02:15
10The Nature Of Reality00:03:48
11Soldier On00:04:49
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.10.2008

Wo John Lennon, ELO und Slade sich gute Nacht sagen
Man braucht für diese Musik kein LSD, ein Bier tut es auch: Oasis werden immer psychedelischer, bringen aber auch eine gesunde Härte mit

Das Gute an Oasis ist, dass sie immer an die überwältigende Kraft der Gitarre geglaubt haben. Mochte ihnen auch nicht immer etwas einfallen - mit Riffs, die eine geradezu knochenzermalmende Wirkung hatten, konnten sie ihre Schwächen, die mal im Songwriting, mal in der Produktion lagen, bequem überspielen. Mustergültig war dies zu hören auf der dritten Platte "Be Here Now" von 1997, die aus heutiger Sicht recht eigentlich das Bindeglied zwischen der ersten und der immer noch nicht abgeschlossenen zweiten Bandphase darstellt, allerdings auch stark von Kokain befeuert war.

"Be Here Now" feierte noch einmal das Prinzip des energisch in die Breite wie in die Länge Musizierens; gewaltig türmten sich die Tonspuren übereinander, obwohl dabei ja nur wenige Instrumente zum Einsatz kamen, die üblichen eben, vielleicht noch ein Keyboard, aber sonst: You can't beat two guitars, bass and drums. Danach gönnte sich die Band mit "Standing On The Shoulder Of Giants" (2000) eine in ihrer Bräsigkeit fast schon wieder beeindruckende, rockkritisch sicherlich unterschätzte Auszeit, in der das Allheilmittel des Gitarrenriffs ebenfalls zum Einsatz kam. In dieser Phase wurden die psychedelischen Ambitionen der an den Rändern personell gerade erneuerten Band erstmals hörbar, die dann auf dem Album "Heathen Chemistry" (2002) schon im Titel und im Cover voll zur Geltung kamen und in der Musik sowieso. Offen erklärte Noel Gallagher, der zu dieser Zeit seinen Alleinvertretungsanspruch beim Songwriting zugunsten der Mitspieler aufgegeben hatte - sicherlich nicht zum Nachteil der Band -, dass ihm langsam die Ideen ausgehen und Rockmusik jenseits der dreißig ohnehin ein Ding der Unmöglichkeit sei.

Wie man sich täuschen kann: Das neue Oasis-Werk ist eine Rockplatte, wie sie die Band seit ihrem nun schon arg verklärten Debüt "Definitely Maybe" (1994) nicht mehr gemacht hat. Sie weist die rohe Kraft und Rücksichtslosigkeit auf, wie man sie von dieser Art Musik und zumal von einer solchen Band erwartet. Das ist deshalb bemerkenswert, weil sich Oasis der Psychedelik, die auch beim letzten, ganz ungeniert mit Sechziger-Jahre-Ideen spielenden Album "Don't Believe The Truth" (F.A.Z. vom 4. Juni 2005) herauszuhören war, nun offenbar ganz ergeben haben. Dazu passt die Härte, mit der die Band nun wieder aufwartet, im Grunde nicht.

Nach mehr als zehn Jahren haben sich die Musiker wieder in die Abbey-Road-Studios begeben, gewissermaßen ins Wohnzimmer ihrer Götter, wo sie zwischenzeitlich Hausverbot hatten. Aber mit den Beatles haben sie, auch wenn sie immer noch davon reden, nicht mehr viel am Hut. Ihre Musik ist mit der Zeit immer melodienärmer geworden und nun auf einer Stufe angekommen, auf der minimale Ideen nur noch durchgeknüppelt werden, mit viel Lautstärke und einem überwiegend mittleren Tempo, das die Wucht nur noch erhöht.

Dass eine Band sich damit zufriedengibt, dagegen ist nichts einzuwenden; und es ist ja nicht so, dass sie es nicht besser könnte, das hat sie oft genug bewiesen. Es ist Absicht, und der Effekt, der damit erzielt wird, ist oft bezwingend: manchmal, aufgrund der repetitiven Strukturen, richtiggehend hypnotisch; meistens aber einfach nur erschlagend wie ein Vorschlaghammer - und das alles ohne Drogen, die zur Psychedelik ja eigentlich dazugehören. Bier sollte man jedoch bereithalten; es macht unempfindlich gegen die Härte und dämpft die Wirkung, die sich oft schon in den aufgekratzten Songtiteln ankündigt. "Bag it up" lautet der erste, der auch gleich den Ton vorgibt: wie ausgewaschene, knochentrockene Gitarrenakkorde, unterlegt mit einem geradezu erdrückenden Schlagzeug, das auf dieser Platte wohl letztmalig Zak Starkey, Ringos Sohn, bedient hat und dessen Dominanz sich durch die ganze Platte hindurchzieht.

Noel Gallagher hat nur die Hälfte des Materials geschrieben; von ihm stammen naturgemäß die etwas geradlinigeren Lieder, unter denen "The Shock Of The Lightning" das wohl bemerkenswerteste ist. Gallagher hat es schnell geschrieben, schnell einspielen und nachher an seinem skizzenhaften Charakter auch nichts mehr ändern lassen. Überhaupt will einem die Produktion, die wieder der Amerikaner Dave Sardy, der Mann fürs Grobe, besorgt hat, unbehauen vorkommen, obwohl sie das gar nicht ist, sonst hätte man sich den Weg nach Abbey Road sparen können. Der Eindruck ist ein anderer und lässt sich vielleicht mit dem vergleichen, den eine stonewashed Jeans macht: auf eine kunstvolle Weise strapaziert, abgenutzt schon vor dem ersten Gebrauch.

Das bedeutet nicht, dass der Gebrauchswert begrenzt wäre - im Gegenteil, man muss diese Platte oft hören, um hinter ihre ungewöhnliche Machart zu kommen, mit der die Gallagher-Brüder, die wissen, wie viele Umstände es machen kann, wenn man billig wirken will, mehr Selbstbewusstsein demonstrieren als mit diesen beflissenen Beatles-Anleihen.

Die gibt es auch hier, aber dann klingt es mehr nach dem Weißen Album als nach "Revolver", und in einem Lied ist einer der phantastischen Vier sogar zugeschaltet: "I'm Outta Time" heißt die Ballade, die Liam Gallagher wieder beisteuern durfte, und enthält Fetzen aus dem Interview, das John Lennon am 6. Dezember der BBC gab - zwei Tage bevor er erschossen wurde.

Auch sonst bedient sich die Band bei britischen Klassikern, "To Be Where There's Life" vom zweiten Gitarristen Gem Archer fängt an wie "Don't Bring Me Down" und klingt überhaupt nach dem Electric Light Orchestra und damit dann doch wieder nach den Beatles. "Ain't Got Nothin'", wieder von Liam, ist - und damit kommen wir den Gallaghers langsam auf die Schliche - im Grunde Glamrock, lauter, schmutziger, stampfender Glamrock wie auch der ganze verdammte Rest der Platte. Damit wäre man fast schon bei Slade, und es passt ganz gut dazu, dass Noel Gallagher in letzter Zeit so oft den Arbeiterklassenstatus seiner Band herausgekehrt hat: "kleine Songs von kleinen Leuten, die man im Radio hört, um gut drauf zu sein". Fehlte nur noch, dass man, wie früher bei den alten Slade-Platten, einen Kritiker gewonnen hätte, der im Booklet des Albums erklärt, dass nichts Schlimmes daran, es unter einem bestimmten Blickwinkel sogar zu begrüßen ist, wenn Abkömmlinge der working class ins Fußballstadion gehen und solche Musik hören.

Es bleibt nur noch zu klären, was der Titel dieser auf eigenem Label veröffentlichten Platte, mit der sich die Band endlich von der großen Industrie unabhängig gemacht hat, bedeuten soll: "Dig Out Your Soul" (wörtlich: Grabe deine Seele aus). So redet man halt, wenn einem psychedelisch zumute ist. Aber hätte man nach dem Rohrkrepierer mit dem falschen Isaac-Newton-Zitat "Standing On The Shoulder Of Giants" (statt "Shoulders") nicht lieber die Finger von Geistesgrößen lassen sollen? Oder hat man hier allen Ernstes an Schopenhauer gedacht: "Gott, wenn du bist, errette aus dem Grabe, meine Seele, wenn ich eine habe"? Die Gallaghers müssen da nicht lange suchen, und der Rock-'n'-Roll-Gott droben im Himmel, wo sich John Lennon und George Harrison den Joint oder auch mal LSD reichen, dürfte auch diesmal wieder ein Einsehen haben.

EDO REENTS

Oasis, Dig Out Your Soul. Big Brother Recordings 51 (Indigo)

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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