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Produktdetails
  • Herstellerkennzeichnung
  • Bertus Musikvertrieb
  • Akeleibaan 59
  • 2908 KA Capelle aan den Ijssel, NL
  • service@bertus.com
Trackliste
CD
1Viasná Krasná/Laciela Striala DE
2Siadzmo Mamko/Talisman
3Sestra
4Winter/Cyrvonaja Visnia/Valsakana
5Oj Na Deleniko
6Minsk
7Zinacka
8Oj Na Vialikadnia
9Aysom Sander
10East Side Story/Viasnianka
11Rosci Korovaj
12Jungle Bells/Isla Kalada
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.01.2012

AUCH DAS NOCH

Von Ulrich Olshausen

"Die alpenländischen Jodler, einfach und gleichzeitig von höchstem Raffinement, ein archaisches Singen, Rufen, Jauchzen und Juchzen, waren ein zentraler Teil meiner musikalischen Sozialisation und somit Bestandteil des Soundtracks meiner Kindheit", sagt der österreichische Posaunist und Komponist Christian Muthspiel, der sonst mit "reinem" Jazz, aber auch vielen Hybridformen hinüber zur Neuen Musik befasst ist. Als er vor drei Jahren damit begann, die von seinem Vater gesammelten und schon bearbeiteten Stücke mit all den Phantasien des hochgebildeten Grenzgängers mit neuen Kompositionen zu ehren, ahnte er nicht, dass die Sache auf Festivals und Tourneen ein solcher Erfolg werden würde. Dem ist es zu verdanken, dass nun schon die zweite CD mit Christian Muthspiel's Yodel Group, "huljo" (material records), herausgekommen ist, in ähnlich abenteuerlicher Besetzung. Mit größtem Respekt verwandelt Muthspiel vor allem die langsamen, über die Täler hallenden Jodler fernab aller Trachtentümeleien in neue sinfonische Gebilde, öffnet sie für die Improvisation, bewahrt ihren quasi ethnischen kommunikativen Charme. Gejodelt oder auch nur gesungen wird übrigens nicht.

Gesungen wird dagegen viel beim Projekt Kazalpin, bestritten von drei Sängerinnen der Gruppe Akana, die aus Weißrussland stammen und ihre Traditionen ähnlich den Frauenchören aus Bulgarien pflegen. In den Vokalfarben, der Jugend und Schönheit ihrer Stimmen, ihrem Forscherdrang in den ländlichen Gebieten und ihrer Offenheit gegenüber Aufbrüchen und Experimenten sind sie enge Verwandte des bulgarischen Eva Quartet. Akana kommt bei dieser CD "East Side Story" (Double Moon Records) mit dem Albin Brun Alpin Ensemble aus der Schweiz zusammen. Einem ersten Treffen in Minsk folgten lange Proben und Konzerttourneen, so dass eine sehr homogene Verschmelzung der zum Teil sehr alten heidnischen Gesänge mit den Rhythmisierungen, Verarbeitungen, Kommentaren und improvisatorischen Zwischenspielen der Jazzmusiker (Akkordeon, Bass, Schlagzeug verschiedene, auch volkstümliche, Blasinstrumente) zustande kommt. Albin Bruns Arrangements vertiefen sich mit Ehrfurcht in die folkloristischen Vorlagen, paraphrasieren sinnfällig die melodischen Elemente. Brun lädt vorsichtig zu Dialogen ein, versteht sich offensichtlich als kreativer Diener, dem nichts ferner liegt als die allseits gefürchteten und weitverbreiteten oberflächlichen Weltmusik-Haschees.

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