Verwurzelt ist er in Wales. Doch in der Musik ist Dylan Fowler Weltbürger. Und phantastischer Gitarrist fast ganz nebenbei. Aber einer, über dessen Klangräumen und Landschaften man beinahe vergisst, dass und wie gut er Gitarre spielt. Als Komponist zwischen Keltischem aus der Heimat, Jazz und thailändischen Rhythmuskonzepten, als Interpret gleichermaßen fasziniert von Bulgarischem wie von Pat Metheny, Keith Jarrett und John Coltrane, jongliert Fowler auch auf 'Ebb & Flow' wieder spielerisch mit Gegensätzen ('Ebb & Flow' eben), bis sie sich aufzulösen scheinen in der Magie seiner neuen Fingerstyle-Solo-Instrumentals auf sechs Stahlsaiten. Da wird Komplexes leicht und eingängig, Meditatives zutiefst lebendig und hellwach und Freude ('Joy') gleichermaßen ausgelassen und geerdet. Da ist das Jazz, moderne Klassik und Folk zugleich, da reicht das von der rätselhaften Schönheit eines 'Naima' über die leicht Latin-beschwingte Hommage an James Taylor ('James') bis zur luftigen Hymne an walisische Schmetterlinge ('Iar Fach Yr Haf'). Da ist alles hochpoetisch und bodenständig zugleich, anspruchsvoll bis virtuos und doch jederzeit ganz natürlich und völlig selbstverständlich. So dürfte Fowlers Klangkunst künftig zum Standardrepertoire der Gitarrenmusik des 21. Jahrhunderts gehören.