Seit „Erbarmen,… die Hesse komme“ und wahrscheinlich noch viel länger sind sie die Lokalmatadoren des Transitbundeslandes zwischen Frankfurt, Offenbach, Kassel, Marburg, Darmstadt, dem Taunus und Wiesbaden. Doch jetzt haben die Rodgau Monotones musikalisch einen großen Schritt voraus getan: ihr eben
erschienenes Album „Ein Leben für Lärm“, ihre insgesamt elfte Studio-CD droht alles in Schatten zu…mehrSeit „Erbarmen,… die Hesse komme“ und wahrscheinlich noch viel länger sind sie die Lokalmatadoren des Transitbundeslandes zwischen Frankfurt, Offenbach, Kassel, Marburg, Darmstadt, dem Taunus und Wiesbaden. Doch jetzt haben die Rodgau Monotones musikalisch einen großen Schritt voraus getan: ihr eben erschienenes Album „Ein Leben für Lärm“, ihre insgesamt elfte Studio-CD droht alles in Schatten zu stellen, was sie bisher abgeliefert hatten. Denn noch nie erzählten die 15 Tracks des Silberrohlings so virtuose Geschichten aus dem Leben. Songs, die mit subtilen Texten wie in „Geht in Ordnung, sowieso genau“ so unter die Haut gehen. Dann wieder bringen sie saftigen Rock, der zeigt: „Wir können es noch immer. Und nehmen uns dabei gar nicht so übermäßig ernst“.
Und so sind sie jung, spritzig, frech und dynamisch geblieben. Dabei ist schon der Titel ein reines Understatement: „Ein Leben für Lärm“ führen die Rodgau Monotones schon lange nicht mehr. Denn die Musik des Septetts um Frontfrau Kerstin Pfau ist richtig gut und handgemacht, frei von sämtlicher computergenerierter Synthetik. Und so beginnen nach einem urban klingenden Intro die Geschichten von den Dingen im Leben, die neben dem Beruf und Träumereien wirklich zählen. Irgendwo zwischen großstädtisch-gesellig und ländlich-derb ist „Na und“ einzuordnen. Ein gelungener Song, Mainstream-tauglich zum Schunkeln und Mitbrüllen auf Live-Konzerten. „R.O.D.G.A.U“ hingegen ist DIE Hommage an die eigenen Wurzeln und keine Frage besticht Sängerin Pfau in dem wohl besten Song des Albums „Ganz egal“. Denn neben Details und augenzwinkernden Storys wie in „Nutella is‘ all“ handeln diese Inhalte in diesem Song von Hoffnung, Toleranz und Freiheit. Ob’s die Band will oder nicht: sie hat den Dreh ´raus und sorgt beim Hörer für Wohlgefühl.
Und so ist das super geratene Album eben nicht über einen Kamm zu scheren: Immer wieder treibt ein wummernder Bass die Band voran, kommen vom Schlagzeug satte Beats, dann beeindrucken Vocals („Mein Bäcker bäckt Brötchen mit Schuss“) die Fans. „Ein Leben für Lärm“ reicht vom großen Gefühl bis zum groben Gewühl. Die Monotones schaffen erstmals den Spagat zwischen Beatles und Deutsch-Rock und sind in jedem Fall gegen jedes überflüssige Macho-Gehabe. Gegen Ende werden die Songs melancholisch, zuerst selbst- und dann gesellschaftskritisch („Ohne Worte“). „Partyalarm“ ist Geschmackssache, „Dümmer als dumm“ auch, die ersten neun Hits sind zweifellos brillant - und schon dafür lohnt der Kauf. Denn die „Rodgau Monotones“ machen in ihren Texten Mut, bauen ihr Gegenüber auf und rufen zur Entspannung und Harmonie auf. Die Message: Schalt‘ nen Gang runter, wenn’s zu viel wird und dann geht’s mit neuer Energie von Vorne los. Denn es wird nichts so heiß gegessen, wie’s gekocht wird - gerade in Hessen. Und so ergeben nicht nur die einzelnen Hits, sondern das Album als Ganzes, als Komposition, einen Sinn. Es zeugt von Reife und Charakter.
Kein Zweifel: Die „Rodgau Monotones“ sind bereit für Deutschland. Doch sie müssen nicht nach Deutschland - und die Frage ist, ob sie das überhaupt wollen. Denn in Hessen sind sie groß geworden, auch in Teilen Süddeutschlands haben sie ihre Fans, auf die sie sich verlassen können. Was darüber hinaus geht, weiß niemand, steht in den Sternen. Mit „Ein Leben für Lärm sind sie denen jedoch ein Stückchen näher gerückt. Das Gute ist, dass die „Rodgau Monotones“ zu fast allem ´ne Meinung haben. Meine ist, dass „Ein Leben für Lärm“ unbedingt in jedes CD-Regal oder auf die Festplatte gehört.