Produktdetails
- Anzahl: 1 Audio CD
- Erscheinungstermin: 31. Mai 2013
- Hersteller: I-DI,
- EAN: 0075678731891
- Artikelnr.: 37760210
- Herstellerkennzeichnung
- Warner Music
- Warner Music Group Germany Holding GmbH
- Alter Wandrahm 14
- 20457 Hamburg
- anfrage@warnermusic.com
CD | |||
1 | Plastic Soldiers | 00:05:04 | |
2 | Creep In A T-Shirt | 00:03:54 | |
3 | Evil Friends | 00:03:36 | |
4 | Modern Jesus | 00:03:14 | |
5 | Hip Hop Kids | 00:03:28 | |
6 | Atomic Man | 00:03:48 | |
7 | Sea of Air | 00:04:22 | |
8 | Waves | 00:04:52 | |
9 | Holy Roller (Hallelujah) | 00:03:21 | |
10 | Someday Believers | 00:03:54 | |
11 | Purple Yellow Red and Blue | 00:04:11 | |
12 | Smile | 00:04:51 |
Von Jan Wiele
Manche Popsongs klingen wie eine Klassenfahrt, die man nie gemacht hat, obwohl man sicher ist, daran teilgenommen zu haben. Der Chicagoer Band Smith Westerns gelingt ein solches Instant-Getränk der Melancholie mit dem Stück "3 a.m. Spiritual". Das klingt zwar nach Simon and Garfunkel ("Wednesday Morning, 3 a.m."), ist aber eher eine Mini-Rockoper, wie es sie in den siebziger Jahren etwa mit Queens "Bohemian Rhapsody" oder der Ballade "For You and I" von 10 CC einmal gab. Ohrwurmqualität haben viele ihrer Stücke, so das etwas an The Cure erinnernde "Glossed" oder das großartige "White Oath". Das Trio weiß mit Anfang zwanzig schon sehr genau, wo es sich im Archiv der Rockgeschichte bedienen muss, gibt sich mit Electro-Elementen aber eine ganz eigene Prägung. Ihr nunmehr drittes Album "Soft Will" (Mom+Pop/PIAS) verdankt seine Eingängigkeit zudem der Produktion von Chris Coady, der sich auch um den Sound von Beach House und TV on the Radio verdient gemacht hat. Die Smith Westerns stehen damit ebenbürtig neben großen melodischen Independent-Bands wie den Shins. Das rundum gelungene Werk könnte eine Erinnerung fürs Leben werden - passend dazu erzählte die Band, die Aufnahmen auf einer abgelegenen Ranch in Texas seien ein bisschen wie eine Sommercamp-Erfahrung gewesen. Daher also das Klassenfahrtgefühl.
Vom goldenen Händchen eines angesagten Produzenten hat auch die Band mit dem kuriosen Namen Portugal. The Man profitiert: Brian Burton, besser bekannt als DJ Danger Mouse, gab ihrem Album "Evil Friends" (Atlantic/Warner) den richtigen Schliff, durch den besonders die kritische Hymne "Modern Jesus" gewinnt. Ganz ähnlich wie die jüngeren Kollegen aus Chicago wildern die von Alaska nach Oregon migrierten Scheinportugiesen gern im Terrain zwischen Bombast-Rock, Hardcore und Zupfgitarre - allerdings schon ein paar Jahre länger und mit beträchtlichem Output an vielschichtiger, dicht arrangierter, oft allerdings auch etwas kryptischer Musik. Die Liedtitel des neuen Albums kann man ob ihrer psychedelischen Schrift kaum entziffern - das passt zu den sirenenhaft von fernher wehenden Background-Chorgesängen, ohne die wohl heute keine Independentrockband auskommt.
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