Produktdetails
  • Anzahl: 1 Audio CD
  • Erscheinungstermin: 20. September 2004
  • Hersteller: Universal Music,
  • EAN: 0602498659809
  • Artikelnr.: 20038745
Autorenporträt
Amy Winehouse wurde am 14. September 1983 in London geboren. Schon ihr erstes Album "Frank" von 2003 verkaufte sich in Großbritannien fast 1 Million Mal und erhielt dafür dreimal Platin. Das 2006er Album "Back To Black" brachte schließlich den weltweiten Durchbruch. Die Single-Hits Rehab, You Know I'm No Good, Tears Dry on Their Own und Love Is a Losing Game bestätigten Ihren Platz in der Riege der großen Soul-Diven. Das Album wurde folglich auch fünfmal mit dem Grammy ausgezeichnet. Mit Ihrem Stilmix aus Old-School-R'n'B und Soul leitete Sie den Trend des Retro-Soul ein, dem andere Interpreten wie Duffy oder Adele folgten. Außerdem setzte Sie auch modisch Zeichen, denn Sie verhalf der sogenannten 'Beehive'-Frisur aus den 1960ern zu einem Revival. Amy Winehouse verstarb am 23. Juli 2011 in Ihrem Anwesen im Londoner Stadtteil Camden.
Trackliste
CD
1Intro / Stronger Than Me00:03:54
2You Sent Me Flying / Cherry00:06:51
3Fuck Me Pumps00:03:21
4I Heard Love Is Blind00:04:08
5(There Is) No Greater Love00:04:23
6In My Bed00:05:17
7Take The Box00:03:20
8October Song00:03:51
9What Is It About Men00:04:24
10Help Yourself00:05:01
11Amy Amy Amy00:11:03
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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.12.2004

Die Stadt und das Mädchen
Amy Winehouse läßt auf "Frank" ihre Stimme von der Leine

Es ist die Stadt, die sie gezeichnet hat, die aus ihr die Neunzehnjährige gemacht hat, die sie heute ist. Amy Winehouse wuchs in London auf, im Schmelztiegel der Kulturen und Musikstile. Ihre musikalische Sozialisation, das waren der Jazz des Vaters, der Frank Sinatra der Oma, die Songwriter der Mutter und der Beat von der Straße. Sie hat sich genommen, was ihre Seele berührte. Am stärksten taten das Jazz und Blues. Dinah Washington und Sara Vaughn haben Amy erzogen, angeblich hat sie ein Jahr lang nur Ray Charles gehört.

Jetzt ist "Frank" erschienen, Amy Winehouse' erstaunliches Debütalbum. Beim Zuhören gilt der erste Gedanke vielleicht der zur Zeit so gerne erzählten Geschichte vom jungen weißen Wundermädchen, das mit schwarzer Stimme von Lebensdramen singt, die es eigentlich noch nicht erlebt haben kann. Es stimmt: Der Kontrast zwischen Stimme und Musik auf der einen, Alter und Hautfarbe auf der anderen Seite charakterisiert Soul-Sängerinnen wie Joss Stone oder eben Amy Winehouse. Er läßt aufhorchen und staunen. Er ist aber nicht alles.

Die mit zweiundzwanzig Jahren bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommene R&B-Sängerin Aaliyah gab ihrem ersten Album den gespenstisch-visionären Titel: "Age ain't nothing but a Number". Der derzeitige Musikmarkt gibt der für ihre jungen Jahre damals hochgehandelten Sängerin recht. Denn der Soul hat sich scheinbar eine neue Heimat gesucht. Die zornigen Schwarzen, die sich aus Armut und Diskriminierung hochkämpfen, suchen ihr Heil lieber im Rap. Aber bei den jungen Mädchen aus dem Mittelstand, den Engländerinnen mit den großen Stimmen, bekommt der Soul mehr als nur Asyl. Er wird gut behandelt.

So auch auf "Frank". Amy Winehouse hat sich ein aufregendes Musikprofil zugelegt. Sie ist eine Jazz-Sängerin, die wilde Hip-Hop- und R&B-Affären nicht leugnet, sondern lustvoll auslebt. In "In my Bed" schlägt der Baß zu, Lauryn Hill scheint aus der Ferne zu grüßen - da setzen Flöten ein, und das Hip-Hop-Bild bekommt eine neue Facette. Amy Winehouse spielt souverän mit den Genres, klingt mal nach geradezu klassischem Jazz, dann wieder nach modernem R&B, schließlich tauchen sogar Reggae-Rhythmen auf. Und dann ist da diese Stimme, die Höhen und Tiefen kennt, die samtig oder rauh klingen kann, die biestig kratzt oder melancholisch schmeichelt. Immer aber schwingt Laszivität mit. Amy läßt ihre Stimme von der Leine, schickt sie auf Abenteuerreise, wagt Improvisationen und erotische Spiele.

Es ist ein urbaner Sound, den sie auf "Frank" versammelt hat, und urban sind auch die Texte. Bei fast allen Stücken war Amy Winehouse mindestens Co-Writerin, sie singt von Dingen, die ihr Leben ausmachen, vom Jungsein im Hell und Dunkel der Stadt. Da tauchen die Gucci-Taschen-Häschen des Londoner Nachtlebens in "Fuck me Pumps" auf: "Never miss a night, cos your dream in life? / Is to be a footballer's wife." Und immer wieder die Liebe, durch deren Höhen und Tiefen sich ein Teenager quält. So ist "No Greater Love" eine kurze, kompromißlose Liebeserklärung, bezaubernd altmodisch begleitet von Klavier und Saxophon: "There is no greater love in all the world it's true / no greater love than what I feel for you." Aber auch der Schatten ist Amy Winehouse nicht fremd. Das Fremdgehen und Betrügen ist Thema in "I Heard Love is Blind", der allzu passive Liebhaber in "Stronger than me" und wütende Trennungstrauer in der souligen Ballade "Take the Box".

Aber was soll man von einer Sängerin auch erwarten, deren Danksagung im Booklet in einem Atemzug an die "Beastie Boys" Ray Charles, Nat Cole, Duke Ellington, Michael Jackson, "Salt-n-Pepa" und Stevie Wonder geht - womit noch nicht alle zitiert sind? Schlicht Großes.

HENRIKE ROSSBACH.

Amy Winehouse, Frank. 9812918, Polydor Island (Universal)

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