Produktdetails
  • Herstellerkennzeichnung
  • Universal Music GmbH
  • Mühlenstr. 25
  • 10243 Berlin
  • productsafety@umusic.com
Trackliste
LP 1
1Dream 3 (in the midst of my life)00:10:06
2Path 5 (delta)00:11:14
3Space 11 (Invisible Pages Over)00:05:17
4Dream 13 (minus even)00:08:53
LP 2
1Space 21 (petrichor)00:04:51
2Path 19 (yet frailest)00:07:51
3Dream 8 (late and soon)00:11:53
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.12.2019

Elektrisierendes Schlaflied
Max Richter spielt in der Alten Oper "Sleep"

FRANKFURT. Nein, er werde nicht die achtstündige Version seines Albums "Sleep" vorführen, sagt Max Richter zur Begrüßung in der Alten Oper Frankfurt. Das überwiegend junge Publikum müsse sich mit der auf 90 Minuten gekürzten Version zufriedengeben. "Sleep" ist 2015 entstanden und richtet sich an schlaf- und ruhelose Menschen. Laut Richter ist es ein Manifest für eine Verlangsamung der Existenz. Das Instrumentarium ist bewusst schlicht gehalten. Zur Premiere 2016 wurden im Berliner Kraftwerk 500 Feldbetten aufgestellt. Einschlafen war ausdrücklich erwünscht. In der Alten Oper bleibt dem Zuhörer dagegen nur sein Stuhl.

Der melancholische Zyklus ist inspiriert von Johann Sebastian Bachs Goldberg-Variationen. Die Lieder, die den Zuschauer in einen tranceartigen Zustand versetzen, sollten des Nachts gehört werden. Vermutlich deshalb erklingen sie erst im zweiten Teil des Konzerts. Davor präsentiert der britische Komponist Stücke, die er für die Fernsehserie "The Leftovers" geschrieben hat. Nach seinen eigenen Worten gehören sie zu seinen liebsten Kompositionen, was durchaus etwas bedeutet, hat Richter in den vergangenen Jahren doch für rund 40 Filme und TV-Serien den Soundtrack komponiert. Sie spiegeln seine Liebe sowohl zur klassischen wie auch zur elektronischen Musik wider.

Richter wechselt daher im Laufe des Abends immer wieder zwischen Konzertflügel, Synthesizer und zwei Laptops hin und her. Mit verschiedenen Sounds unterstreicht und verstärkt er die eindrucksvollen Vokalisen der englischen Sopranistin Grace Davidson, die gemeinsam mit dem Max Richter Ensemble für die Umsetzung der Kompositionen sorgt. Unterstützung an den Tasten erhält Richter während des ersten Teils des Konzerts öfter von der Violinistin Yun Jin Cho, die dann ihre Geige beiseitelegt, behutsam zu Richter schreitet, sich neben ihn an den Flügel setzt und ihn mit der zweiten Stimme begleitet. Dafür gibt es regen Applaus, ebenso wie nach der Aufführung von "Sleep", die der eigentlichen Intention zuwider die Zuhörer geradezu von den Sitzen reißt.

MARIE DEGENFELD-SCHONBURG

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