In der Tat liefert Timberlake mit Futuresex/Lovesounds jede Menge Diskussionsstoff ab. Musikalisch bewegt er sich in den zwölf Songs auf weitgehend bekanntem Terrain, im bewährten Spannungsfeld zwischen Pop, Soul, HipHop und R&B. Auf Experimente verzichten er und sein Produzent Timbaland, der für
den Großteil der Songs verantwortlich zeichnet, jedoch deshalb nicht. Wie er selbst eher…mehrIn der Tat liefert Timberlake mit Futuresex/Lovesounds jede Menge Diskussionsstoff ab. Musikalisch bewegt er sich in den zwölf Songs auf weitgehend bekanntem Terrain, im bewährten Spannungsfeld zwischen Pop, Soul, HipHop und R&B. Auf Experimente verzichten er und sein Produzent Timbaland, der für den Großteil der Songs verantwortlich zeichnet, jedoch deshalb nicht. Wie er selbst eher durchschnittliche Nummern, von denen es wahrlich nicht viele gibt, mit seiner Stimme innerhalb von wenigen Sekunden seinen Stempel aufdrückt, das schaffen heutzutage nur noch sehr wenige Künstler. Justin Timberlake hat mit seinem zweiten Soloalbum hörbar zu sich selbst gefunden. Wirkte vieles auf Justified noch halbfertig oder nicht ganz ausgereift, so lässt er diesmal in Stücken wie "My Love" oder dem mit einem ultralässigen Groove veredelten "Love Stoned" keinen Zweifel daran, wer der wahre Erbe von Michael Jackson ist. Und so lange er Songs wie das extrem funkige "Damn Girl" locker aus dem Ärmel schüttelt, entstanden in enger Zusammenarbeit mit Will.i.am von den Black Eyed Peas, mit dem zusammen Justin Timberlake die Produktionsfirma Jawbreakers betreibt, kann man sich nur wundern, dass es immer noch Menschen gibt, die an seinen musikalischen Talenten den geringsten Zweifel hegen. Mit Futuresex/Lovesounds ist er definitiv in der Königsklasse angekommen.
Futuresex/Lovesounds ist wirklich ein hochwertiges R&B Album, das nicht auf konventionelle R&B Muster zurückgreift, sondern sichtlich gereift neue Trends in Produktion und Sounds setzt.
In erster Linie fällt dabei natürlich SexyBack ins Licht, welches ein unglaublich futuristischer Track geworden ist. Verzerrte Stimme, sich wiederholende Tonsequenzen und Tonspuren, machen dieses Lied einfach zu etwas Besonderem. Jedoch sollte Futuresex/Lovesounds nicht allzusehr ins Neuartige Metiere á la SexyBack gleiten. Neben Sexy Back gibt es nämlich keinen Song mehr, der auch nur in die Richtung von SexyBack geht. Justin hat auf den übrigen Albumtracks seine unverwechselbare Stimme wiedergefunden. Vergleichbar mit Cry Me A River, nach Justins Aussagen sollen sich mindestens 10 Songs auf dem Album befinden, die die innere Reife und Qualität des wohl besten Songs von Justified haben sollen. Jedoch kann man sagen, dass My Love (Track 4) wohl der Song ist, der Cry me A River am Ähnlichsten geworden ist. Der Beat ist ruhig, die Melodie passt sich dem Rhythmus an, der typisch für slow Jam R&B Nummern ist. Für mich ist My Love der beste Track des Albums, gefolgt von dem sehr instrumentalisierten What goes around. Die letzten 3 Titel Until the End of Time, Losing my Way und All Over Again sind die einzigen echten Balladen oder ruhigen Songs auf dem Album, die dem Zuhörer einen Kontrast zu den vorangegangenen schnelleren Beat Nummern bieten. Was ich auf dem Album noch besonders erwähnenswert finde ist, dass viele Songs ein Prelude bzw. Interlude haben, der dem jeweiligen Song hintendran gelegt wurde und teilweise den Song in neuer Melodie und Rhythmuslinie weiterspielt und zum Teil sogar eine Art Remix zu ihm bildet.
Auf Futuresex/Lovesounds zeigt sich ein neuer Justin Timberlake, der die Messlatte für modernen R&B neu angesetzt hat, der auf dem Album untypisch produzierte R&B Nummer performt, wie auch von den Fans wohl heißgeliebte ruhige Balladen, auch wenn diese auf diesem Album, das wirklich weit vom Einheitspop enfernt ist, zur Minderheit geworden sind. Die lange Wartezeit zwischen Justified und Futuresex/Lovesounds hat sich also eindeutig als kreative Schaffensphase für den Zuhörer gelohnt. Justin experimentiert mehr mit Beats, Melodien und seiner Stimme, setzt diese auch mal untypisch ein.
Somit kann man mit guten Wissen zurecht behaupten das Justin Timberlake der einzige weiße Künstler ist der R&B im Blut hat.
Klare Kaufempfehlung von mir.