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Produktdetails
Trackliste
CD
1Nr. 1 Hommage A Farkas Ferenc III (Erinnerung an Petruschka): Lendulettel (Tempo I) - Vivacissimo (Tempo II)00:00:48
2Nr. 2 Aus der Ferne (zu Alfred Schlees 80. Geburtstag) - (Eine Stimme in der Entfernung): Sehr leise, äußerst langsam00:01:37
3Nr. 3 Bogancs (Pfeife) : Con bravura00:00:23
4Nr. 4 Les Adieux (in Janaceks Art) Semplice, poco rubato e sempre parlando00:01:41
5Nr. 5 Sirenen der Sintflut: Presto00:00:34
6Nr. 6 Apokryphe Hymne: Alla breve, tranquillo00:00:55
7Nr. 7 Stolperhäschen: Veloce00:00:20
8Nr. 8 Hommage für Farkas Ferenc II (Stücke einer Kolinda Melodie - schwach erinnert): Vivace, dolce00:01:48
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.08.2016

Wanderer zwischen Welten
Pierre-Laurent Aimard im Stadttheater Aschaffenburg

Reger sagte, Bach sei "Anfang und Ende aller Musik". So ist "Bach pur" als Motto der 29. Aschaffenburger Bachtage, die nun zu Ende gingen, zutreffend. Obwohl der Pianist Pierre-Laurent Aimard, herausragender Künstler der Woche, ein ungewöhnliches Programm gestaltet hat: Er verschränkte Werke Bachs mit Miniaturen des 1926 geborenen ungarischen Komponisten György Kurtág. Für Spieler und Zuhörer eine aufregende Wanderung zwischen zwei Stilwelten, oft im Minutentakt.

Ein erhellender Prozess, der gerade das Alte in neuem Licht erscheinen ließ. Dies gilt vor allem für die freundlich gestimmten Präludien und Fugen Bachs zu Beginn. Zeitgenössisches Gegenstück zum "Wohltemperierten Klavier" ist Kurtágs vor vier Jahrzehnten begonnenes "work in progress" mit dem Titel "Jatékok" ("Spiele"), das sich aus pädagogischem Beginn zu einem Sammelwerk von mehreren hundert Miniaturen entwickelt hat. Immer wieder nahm er Geburts- oder auch Todestage von Zeitgenossen zum Anlass, knappe, präzis formulierte Botschaften, die manchmal aus nur wenigen Tönen bestanden, zu entwickeln. Das Tonmaterial der klingenden Grüße knüpfte oft unmittelbar an die Bach-Stücke an: eine Brücke über die Jahrhunderte hinweg. Ergänzt wurde das Programm, das zunächst gewagt erschien, aber auffallend freundlich aufgenommen wurde, mit Sätzen aus Bachs "Kunst der Fuge", kontrapunktiert durch Versetti zu Episoden aus der Bibel. Im Vergleich zu den plastischen Imaginationen Kurtágs wirkten die Präludien und Fugen flächiger, zumal Aimard kein historisches Klangbild auf dem modernen Flügel anstrebt, wie allein schon der reiche Pedaleinsatz und das charakteristische Rubato belegen. Nach zwei perspektivenreichen Stunden gab Aimard zwei Wanderungen als Zugabe - Beweis für die Tragfähigkeit des originellen Konzepts.

GERHARD SCHROTH

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