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Trackliste
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1I. Mars, Der Kriegsbringer
2II. Venus, Die Friedensbringerin
3III. Merkur, Der Geflügelte Bote
4IV. Jupiter, Der Bringer Der Fröhlichkeit
5V. Saturn, Der Bringer Des Alters
6VI. Uranus, Der Magier
7VII. Neptun, Der Mystiker
8Fantasia On Greensleeves Op. 23
9Fantasia On A Theme By Thomas Tallis
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.02.2023

Kosmisch unterwegs
Hugh Wolff dirigiert "Die Planeten"

FRANKFURT. Der getriebene, ereignisdichte Höhenflug, aber auch der schnelle und jähe Absturz waren in der Minutenkürze des Orchesterstücks "Icarus in Orbit" eindeutig zu hören. Diese Miniatur, die der 2018 im Alter von 96 Jahren gestorbene amerikanische Komponist George Walker 2003 geschrieben hatte, hat im Großen Saal der Alten Oper das jüngste Abonnementkonzert des HR-Sinfonieorchesters eröffnet. Nach längerer Zeit wurde es einmal wieder von seinem ehemaligen Chefdirigenten Hugh Wolff geleitet, der in seinen Frankfurter Jahren zwischen 1997 und 2006 regelmäßig Musik aus den Vereinigten Staaten in seine Programme aufgenommen hatte, die ästhetisch zum klassisch-romantischen Kernrepertoire eines Sinfonieorchesters häufig keinen allzu deutlichen Kontrast bildet.

Das tönende Bild des in den Orbit startenden Ikarus korrespondierte bestens mit einem Werk, das Wolff schon am Vorabend, im Rahmen eines ausverkauften "Spotlight"-Konzerts und in Gegenwart des Astronauten Matthias Maurer, aufgeführt hatte: Gustav Holsts monumentale, 1916 vollendete Orchestersuite "Die Planeten" op. 32 vermittelte sich freilich auch ohne die Gegenwart so hochrangiger kosmischer Kompetenz unmittelbar verständlich. Zumal der englische Spätromantiker ohnehin weniger die Planeten selbst musikalisch porträtierte. In sieben Sätzen charakterisierte Holst vor allem die mythischen Namensgeber, den Kriegsgott Mars mit einem martialischen Marsch, den Boten Merkur in der flüchtigen Beweglichkeit gleißender Klangfarben. Die konzentrierte Lockerheit, mit der Wolff vielen Orchestermitgliedern und manchem im Publikum noch in Erinnerung sein dürfte, passte zu diesem Werk exzellent, weil sie Wucht und Wirkung nicht verschleierte und zugleich eine spielerische Lust am Illustrativen vermittelte. Vor allem durch Beweglichkeit zeichneten sich die stark geforderten Blechbläser aus, zu denen das deutlichste Gegengewicht die Vokalisen des sphärisch aus dem Off singenden Frauenchors im finalen Neptun-Satz bildeten. Tilman Michael, Chordirektor der Oper Frankfurt, hatte das kleine, namenlos gebliebene Vokalensemble einstudiert.

Während Holsts "Planeten"-Suite aus der Anfangszeit des Ersten Weltkriegs noch stolz in die Weite blickt, klingt Benjamin Brittens 1940 in der Erstfassung uraufgeführtes Violinkonzert d-Moll op. 15 über weite Strecken resigniert, an den kantablen Stellen der Welt entrückt. Diese gelangen der Solistin Carolin Widmann besonders eindrucksvoll, vor allem in ihrem weit gespannten Abgesang im finalen Passacaglia-Satz. Trotzdem wirkte die Intonation der Solistin immer wieder unerwartet ungenau, nicht nur in den höchst anspruchsvollen Flageolett-Passagen. Ihre Zugabe war der letzte Satz der ersten Sonate für Violine solo von Eugène Ysaÿe. AXEL ZIBULSKI

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