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Produktdetails
Trackliste
CD 1
1Il ritorno di Tobia (The Return of Tobias), Hob.XXI:1: Part I: Sinfonia
2Il ritorno di Tobia (The Return of Tobias), Hob.XXI:1: Part I: Pieta d'un'infelice (Anna, Tobit, Ebrei)
3Il ritorno di Tobia (The Return of Tobias), Hob.XXI:1: Part I: Recitative: Ne comparisce, o Dio! (Anna, Tobit)
4Il ritorno di Tobia (The Return of Tobias), Hob.XXI:1: Part I: Aria: Sudo il guerriero (Anna)
5Il ritorno di Tobia (The Return of Tobias), Hob.XXI:1: Part I: Recitative: Deh modera il dolor (Tobit)
6Il ritorno di Tobia (The Return of Tobias), Hob.XXI:1: Part I: Aria: Ah tu m'ascolta (Tobit)
7Il ritorno di Tobia (The Return of Tobias), Hob.XXI:1: Part I: Recitative: Non e quello Azaria (Anna, Raffaelle)
8Il ritorno di Tobia (The Return of Tobias), Hob.XXI:1: Part I: Aria: Anna, m'ascolta! (Raffaelle)
9Il ritorno di Tobia (The Return of Tobias), Hob.XXI:1: Part I: Recitative: Che disse? (Anna)
10Il ritorno di Tobia (The Return of Tobias), Hob.XXI:1: Part I: Aria: Ah gran Dio (Anna)
11Il ritorno di Tobia (The Return of Tobias), Hob.XXI:1: Part I: Ah gran Dio! (Ebrei)
CD 2
1Il ritorno di Tobia (The Return of Tobias), Hob.XXI:1: Part I: Recitative: Sara, mia dolce sposa (Tobia, Sara)
2Il ritorno di Tobia (The Return of Tobias), Hob.XXI:1: Part I: Aria: Quando mi dona un cenno (Tobia)
3Il ritorno di Tobia (The Return of Tobias), Hob.XXI:1: Part I: Recitative: Somme grazie ti rendo (Sara)
4Il ritorno di Tobia (The Return of Tobias), Hob.XXI:1: Part I: Aria: Del caro sposo (Sara)
5Il ritorno di Tobia (The Return of Tobias), Hob.XXI:1: Part I: Recitative: Rivelarti a Dio piacque (Raffaelle, Tobit, Sa
6Il ritorno di Tobia (The Return of Tobias), Hob.XXI:1: Part I: Odi le nostre voci (Ebrei, Tobia, Anna, Tobit, Sara, Raff
7Il ritorno di Tobia (The Return of Tobias), Hob.XXI:1: Part II: Recitative: Oh della santa fe stupendi effetti! (Anna, S
8Il ritorno di Tobia (The Return of Tobias), Hob.XXI:1: Part II: Aria: Come se a voi parlasse (Raffaelle)
9Il ritorno di Tobia (The Return of Tobias), Hob.XXI:1: Part II: Recitative: Ad Azaria nel volto (Anna, Sara)
10Il ritorno di Tobia (The Return of Tobias), Hob.XXI:1: Part II: Aria: Non parmi esser fra gl'uomini (Sara)
CD 3
1Il ritorno di Tobia (The Return of Tobias), Hob.XXI:1: Part II: Recitative: Che soave parlar! (Anna, Tobia)
2Il ritorno di Tobia (The Return of Tobias), Hob.XXI:1: Part II: Aria: Quel felice nocchier (Tobia)
3Il ritorno di Tobia (The Return of Tobias), Hob.XXI:1: Part II: Recitative: Giusta brama l'affretta (Anna)
4Il ritorno di Tobia (The Return of Tobias), Hob.XXI:1: Part II: Aria: Come in sogno un stuol m'apparve (Anna)
5Il ritorno di Tobia (The Return of Tobias), Hob.XXI:1: Part II: Svanisce in un momento (Ebrei)
6Il ritorno di Tobia (The Return of Tobias), Hob.XXI:1: Part II: Recitative: Ah dove corri, oh padre? (Tobia, Tobit, Raff
7Il ritorno di Tobia (The Return of Tobias), Hob.XXI:1: Part II: Aria: Invan lo chiedi, amico (Tobit)
8Il ritorno di Tobia (The Return of Tobias), Hob.XXI:1: Part II: Recitative: Che fulmine improvviso! (Tobia, Anna)
9Il ritorno di Tobia (The Return of Tobias), Hob.XXI:1: Part II: Duet: Dunque, oh Dio, quando sperai (Tobia, Anna)
10Il ritorno di Tobia (The Return of Tobias), Hob.XXI:1: Part II: Recitative: Qui di morir si parla (Sara, Anna, Tobia, To
11Il ritorno di Tobia (The Return of Tobias), Hob.XXI:1: Part II: Quartet: Io non oso alzar (Sara, Anna, Tobia, Tobit, Ebr
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.02.2008

Gruß aus der Ferne
Joseph Haydns Oratorium "Tobias" in neuem Glanz

Das Schicksal von Joseph Haydns "Il ritorno di Tobia" wurde an zwei Dezemberabenden im Wien des Jahres 1808, kein halbes Jahr vor Haydns Tod, besiegelt. Johann Friedrich Reichardt formulierte es in seinen "Vertrauten Briefen aus Wien" eher taktvoll: "Im Burgtheater ward ein sehr altes Oratorium, Tobia von Haydn, gegeben, eine seiner frühsten Arbeiten, die man wohl nur eben hervorzog, um auch damit noch sein höchstes Alter zu ehren." Deutlicher sagte es der ehemalige Fürst-Esterházysche Sekretär Joseph Carl Rosenbaum in seinem Tagebuch: "Veraltetes Machwerk, das nicht gefiel".

Man könnte, hört man die neue, im Ganzen glänzend gelungene Gesamtaufnahme durch die Capella Augustina, geneigt sein, diese Aussagen als krasse Fehlurteile zu verwerfen. Aber man muss sich klarmachen, dass an jenem 22. Dezember, als der Haydn-Schüler Sigismund Neukomm die "Tobia"-Exhumierung begann, ein gewisser van Beethoven nur ein paar Fiakerminuten entfernt, im Theater an der Wien, seine fünfte und sechste Symphonie zur Uraufführung brachte. Form und Fabel des Haydnschen Werks, das eine Generation früher entstanden war, mag da nur noch wie ein Gruß aus weiter Ferne gewirkt haben. Dazu kommt die Konkurrenz aus eigenem Haus - Haydns späte Oratorien, "Schöpfung" und "Jahreszeiten", die im frühen neunzehnten Jahrhundert überall philharmonische Gesellschaften und Chorvereine aus dem Boden schießen ließen. Mit dem "Tobias" war ein solcher National-Staat noch nicht zu machen gewesen.

Mit seinen chorischen Rahmenpartien und den ausgedehnten Belcanto-Arien gehört das Werk in den italienisch, zumal neapolitanisch geprägten Oratorienkontext der späten Herrschaftsjahre Maria Theresias. Erzählt wird die in Kapitel 11 und 12 des alttestamentarischen Buchs Tobit berichtete Geschichte von der Heimkehr des jungen Tobias unter Leitung des Erzengels Raffael. Bei der Uraufführung im April 1775 hatte der "Tobias" noch großen Erfolg - an der Kasse (1712 Gulden), aber auch bei der Kritik: "Ausdruck, Natur und Kunst war durchgängig in seiner Arbeit so fein verwebt, dass die Zuhörer das eine lieben und das andere bewundern mussten", urteilte die Wiener "K. K. Privilegirte Realzeitung der Wissenschaften". Für eine spätere Aufführung im Jahr 1784 komponierte Haydn zwei Chöre nach und strich einige Arien. Vernünftigerweise bietet nun Andreas Spering auch diese Ergänzungen in der ansonsten ungekürzten Urfassung. In Nr. 5 werden die Stärken und Schwächen von Werk wie Aufnahme geradezu mit Händen greifbar. Der Textdichter - Luigi Boccherinis Bruder Giovanni Gastone - hat hier für die Arie von Anna, der Mutter des Tobias, einen grauenhaft sentenziösen Text zusammengeklöppelt: "Großer Gott, wenn Du ein undankbares Herz wie das meine glücklich machst, welche Freuden darf dann erst eine unschuldige Seele von deiner Güte erwarten?" Haydn reagiert darauf, indem er sich ein musikalisches Problem stellt: nämlich eine weit geschwungene Melodie aus einem Achtelvorhalt zu entwickeln. Das klingt schön, aber undramatisch. Und genauso setzt es die Altistin Ann Hallenberg auch um: Sie bewältigt zwar die schwierige Partie ohne Fehl und Tadel, singt aber nicht nur hier, sondern allenthalben mit einer netrebkohaft dauerwurstigen Schönheit: Ob das liebende Mutterherz den Sohn tot glaubt oder gerade wieder sieht, ist der Stimme nicht zu entnehmen.

Mitten in der Arie sprechen Haydn plötzlich die Worte "verto, grande, onnipotente" (Wahrer, Großer, Allmächtiger) an, er vertont sie in gewaltigen Unisonoschritten. Kein Zufall, dass er in dem folgenden, nachkomponierten Chor genau diese Stelle aufgreift und ausführt. Und sänge das VokalEnsemble Köln in der Einstudierung von Max Ciolek nicht nur sauber und kraftvoll, sondern auch mit etwas mehr Willen zu Erhabenheit und Pathos, diese Aufnahme wäre noch gelungener zu nennen. Ähnliches gilt für die apollinisch zwitschernde Sophie Karthäuser als Sara und den emotional regungslosen Tenor Anders J. Dahlin als Tobia. Etwas gefühlvoller geht Nikolay Borchev als alter, blinder, durch des Himmels Macht wieder sehend gewordener Tobias zu Werke.

Im Expressivo wie im Ziergesang souverän singt aber jene, die zu überirdischem Gleichmut noch am ehesten legitimiert wäre: Roberta Invernizzi als inkognito auftretender Erzengel Raffael. Die Capella Augustina spielt rhetorisch kraftvoll, die Oboen klingen etwas dünn, was an der Aufnahmetechnik liegen mag. Das aber ist Luxuskritik an einer Aufnahme auf hohem musikalischen Niveau, die zudem konkurrenzlos dasteht: Antal Doratis Produktion von 1979 mit Barbara Hendricks, Della Jones und Philip Langridge ist aus dem Katalog verschwunden, die Hungaroton-Aufnahme von Ferenc Szekeres hält dem Vergleich nicht stand.

WOLFGANG FUHRMANN

Joseph Haydn, Il ritorno di Tobia. Roberta Invernizzi, Sophie Karthäuser, Ann Hallenberg, Anders J. Dahlin, Nikolay Borchev, VokalEnsemble Köln, Capella Augustina, Andreas Spering. Naxos 8.570 300/02

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