Als Johann Sebastian Bach 1730 seinen "Entwurff einer wohlbestallten Kirchen Music" an den Rat der Stadt Leipzig sandte, schwebten ihm als Vokalchor für seine Aufführungen im besten Falle 16 Sänger vor: vier Solisten und zwölf Ripienisten (also "Füllstimmen") . Für seine neue Aufnahme der Johannes-Passion hat sich René Jacobs grundlegende
Gedanken darüber gemacht, was dieses Miteinander und Gegenüber von Solisten und Chorsängern für eine heutige Aufführung bedeuten kann. Die Solisten, so Jacobs, müssten also "ein wenig Subjektivität, und die Chorsänger ein wenig Objektivität opfern". Den meisterhaften Turbachören der Passion beispielsweise kommt diese Haltung unmittelbar zugute, sie klingen so weniger anonym - hier singen plötzlich Menschen aus Fleisch und Blut, hier handeln Individuen, die uns das Geschehen unmittelbar nahe bringen. Bach hat seine Johannes-Passion regelmäßig überarbeitet. Über einen Zeitraum von 26 Jahren kam er immer wieder auf sie zurück - von 1724 bis zu seinem Tod. Die hier eingespielte und heute zumeist übliche Fassung beruht auf der Partiturabschrift, die der Thomaskantor zusammen mit seinem Notenkopisten Bammler wohl in seinem Todesjahr erstellen ließ. Als Appendix sind auf der SACD die fünf Sätze der Version von 1725
enthalten, die sich fundamental von den anderen Varianten unterscheiden: Eingangsund Schlusschor, sowie drei abweichende Arien. Als Bonus kann aber auch die komplette Fassung von 1725 in der richtigen Reihenfolge in HD heruntergeladen werden. Die Gegenüberstellung der beiden Varianten erlaubt nicht nur ein tieferes Verständnis dieser
unvergleichlichen Passion, sie führt uns in der zweiten Version einen quasi "antijohanneischen" Christus vor. Wir erleben hier nicht den bereits im Leiden erkenntlichen künftigen Weltenherrscher, sondern den Christus, der sich für die Welt hingibt und opfert, der - so Jacobs - "auch die grausamsten Sünden dieser, unsererWelt trägt: Massenkriege, Habgier, Terrorismus ... Vielleicht brauchen wir diese unbekanntere Fassung in unserer trostbedürftigen Zeit mehr als die uns vertraute."
Gedanken darüber gemacht, was dieses Miteinander und Gegenüber von Solisten und Chorsängern für eine heutige Aufführung bedeuten kann. Die Solisten, so Jacobs, müssten also "ein wenig Subjektivität, und die Chorsänger ein wenig Objektivität opfern". Den meisterhaften Turbachören der Passion beispielsweise kommt diese Haltung unmittelbar zugute, sie klingen so weniger anonym - hier singen plötzlich Menschen aus Fleisch und Blut, hier handeln Individuen, die uns das Geschehen unmittelbar nahe bringen. Bach hat seine Johannes-Passion regelmäßig überarbeitet. Über einen Zeitraum von 26 Jahren kam er immer wieder auf sie zurück - von 1724 bis zu seinem Tod. Die hier eingespielte und heute zumeist übliche Fassung beruht auf der Partiturabschrift, die der Thomaskantor zusammen mit seinem Notenkopisten Bammler wohl in seinem Todesjahr erstellen ließ. Als Appendix sind auf der SACD die fünf Sätze der Version von 1725
enthalten, die sich fundamental von den anderen Varianten unterscheiden: Eingangsund Schlusschor, sowie drei abweichende Arien. Als Bonus kann aber auch die komplette Fassung von 1725 in der richtigen Reihenfolge in HD heruntergeladen werden. Die Gegenüberstellung der beiden Varianten erlaubt nicht nur ein tieferes Verständnis dieser
unvergleichlichen Passion, sie führt uns in der zweiten Version einen quasi "antijohanneischen" Christus vor. Wir erleben hier nicht den bereits im Leiden erkenntlichen künftigen Weltenherrscher, sondern den Christus, der sich für die Welt hingibt und opfert, der - so Jacobs - "auch die grausamsten Sünden dieser, unsererWelt trägt: Massenkriege, Habgier, Terrorismus ... Vielleicht brauchen wir diese unbekanntere Fassung in unserer trostbedürftigen Zeit mehr als die uns vertraute."
SACDH 1 | |||
1 | Johannes-Passion BWV 245 (Gesamtaufnahme) | ||
2 | Soli: Jesus ging mit seinen Jüngern über den Bach Kidron - Solo: Jesum von Nazareth! | 00:02:21 | |
3 | Choral: O große Lieb, o Lieb ohn' alle Maße | 00:00:57 | |
4 | Soli: Auf daß das Wort erfüllet würde | 00:01:00 | |
5 | Choral: Dein Will gescheh, Herr Gott, zugleich | 00:00:58 | |
6 | Solo: Die Schar aber und der Oberhauptmann | 00:00:40 | |
7 | Arie: Von den Stricken meiner Sünden | 00:05:01 | |
8 | Solo: Simon Petrus aber folgete Jesu nach (Verleugnung) | 00:00:13 | |
9 | Arie: Ich folge dir gleichfalls mit freudigen Schritten | 00:03:34 | |
10 | Soli: Derselbige Jünger | 00:02:54 | |
11 | Choral: Wer hat dich so geschlagen | 00:01:43 | |
12 | Solo: Und Hannas sandte ihn gebunden - Solo: Bist du nicht seiner Jünger einer? - ... | 00:02:02 | |
13 | Arie: Ach, mein Sinn, wo willst du endlich hin | 00:02:44 | |
14 | Choral: Petrus, der nicht denkt zurück | 00:01:28 | |
15 | Choral: Christus, der uns selig macht (Verhör und Geißelung) (2. Teil) | 00:01:11 | |
16 | Soli: Da führeten sie Jesum von Kaiphas vor das Richthus - Chor: Wäre dieser nicht ein Übeltäter - ... | 00:04:06 | |
17 | Choral: Ach großer König, groß zu allen Zeiten | 00:01:38 | |
18 | Soli: Da sprach Pilatus zu ihm - Solo: Nicht diesen, sondern Barrabam! - ... | 00:01:54 | |
19 | Arioso: Betrachte, meine Seel, mit ängstlichem Vergnügen | 00:02:17 | |
20 | Arie: Erwäge, wie sein blutgefärbter Rücken | 00:06:40 | |
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21 | Solo: Und die Kriegsknechte flochten eine Krone von Dornen (Verurteilung und Kreuzigung) - ... | 00:05:16 | |
22 | Choral: Durch dein Gefängnis, Gottes Sohn | 00:01:01 | |
23 | Solo: Die Jüden aber schrieen und sprachen - Solo: Lässest du diesen los - Soli: Da Pilatus... | 00:03:55 | |
24 | Arie - Chor: Eilt ihr angefochtnen Seelen - Wohin? | 00:03:49 | |
SACDH 2 | |||
1 | Solo: Allda kreuzigten sie ihn - Solo: Schreibe nicht, der Jüden König (Verurteilung und Kreuzigung) | 00:01:51 | |
2 | Choral: In meines Herzens Grunde | 00:01:13 | |
3 | Solo: Die Kriegsknechte aber, da sie Jesum gekreuzigt hatten (Tod Jesu) - ... | 00:03:43 | |
4 | Choral: Er nahm alles wohl in acht | 00:01:08 | |
5 | Soli: Und von Stund an nahm sie der Jünger zu sich | 00:01:22 | |
6 | Arie: Es ist vollbracht! | 00:04:36 | |
7 | Solo: Und neiget das Haupt und verschied | 00:00:23 | |
8 | Arie: Mein teurer Heiland, laß dich fragen - Choral: Jesu, der du warest tot | 00:04:04 | |
9 | Solo: Und siehe da, der Vorhang im Tempel zerriß (Grablegung) | 00:00:25 | |
10 | Arioso: Mein Herz, indem die ganze Welt | 00:00:46 | |
11 | Arie: Zerfließe, mein Herze | 00:06:10 | |
12 | Solo: Die Jüden aber, dieweil es der Rüsttag war | 00:01:49 | |
13 | Choral: O hilf, Christe, Gottes Sohn | 00:01:17 | |
14 | Solo: Darnach bat Pilatum Joseph von Arimathia | 00:01:43 | |
15 | Ruht wohl, ihr heiligen Gebeine | 00:06:22 | |
16 | Choral: Ach Herr, laß dein lieb Engelein | 00:02:22 | |
17 | Johannes-Passion: Appendix (Zusätze der Fassung 1725) | ||
18 | Arie: Himmel reiße, Welt erbebe - Choral: Jesu, deine Passion | 00:04:29 | |
19 | Arie: Zerschmettert mich, ihr Felsen und ihr Hügel | 00:04:55 | |
20 | Arie: Auch windet euch nicht so, geplagte Seelen | 00:05:05 | |
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21 | Choral: Christe, du Lamm Gottes | 00:04:38 | |
SACDH 3 | |||
1 | ... um den Himmel zu verdienen! (Dokumentation) |