Produktdetails
Trackliste
CD
1Foi net um00:04:43
2Video spü00:04:22
3Fluchzeig00:03:03
4Eskimo Girls00:03:31
5Spiegelgrund00:03:34
6Bar zu den sieben Plagen00:04:06
7I hob an Grund00:03:48
8A guada Mann00:02:36
9Geh kumm hearst00:01:35
10Lenzibald00:02:57
11I lieg am Ruckn00:04:51
12Der Blitz00:06:53
13Alles muss zu einem Ende kommen00:03:54
14Wüde Hund00:02:45
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.11.2012

14. Neue Seelenmusik aus Wien

Es war wieder so ein schönes Jahr mit dem Münchner Label Trikont. Nicht nur wegen der Neigungsgruppe Sex, Gewalt und gute Laune aus Wien, zu denen wir aber gleich erst kommen (Sie brauchen ja sicher noch etwas Zeit, um diesen Bandnamen zu verkraften), sondern auch wegen eines Projekts wie der Kochbuch-CD "Soulfood", mit Musik über und Rezepten zur afro-amerikanischen Küche ("fat and yummy!"), vor allem aber wegen der ersten Platte von Kofelgschroa aus Oberammergau: Die macht da weiter, wo La Brassa Banda, die Matadoren des Blasmusikpunks auf Trikont, vielleicht schon Kompromisse machen. Nicht, dass das gegen La Brassa Banda sprechen würde. Aber Kofelgschroa machen eben keine.

Das konnte man sehr schön studieren, als die vier neulich bei "Heimatsound" im Bayerischen Rundfunk auftraten, einer Show extra für neue bayerische Musik, weil es seit einiger Zeit so viel davon gibt - und wo Kofelgschroa einfach überhaupt auf keinen Fall auf die Fragen der Moderatoren antworten wollten. Sondern lieber ihre eigenartige Spezialmusik spielten, mit Spezialzeilen wie "Und I sog ned a so, und a ned a so, ned doss irgend'ebba song kant i sog so oder a so", die sich ewig im Kreis drehen, genau wie die Musik. Man braucht gute Nerven dafür.

Die Neigungsgruppe aus Wien sind Fritz Ostermayer, Christian Fuchs, Robert Zikmund und David Pfister, alle moderieren beim Radiosender FM 4, sie machen seit Jahren Platten, "Loss mas bleibm" ist jetzt ihre letzte. Das Cover (gestaltet von Klaus Mitter, dem Schlagzeuger der Wiener Schimpfband Kreisky) zitiert die Beatles und "Let It Be", die Songs stammen bis auf ein paar auch von anderen Künstlern, der Höhepunkt ist schon beim zweiten erreicht, "Video Spü", danach schafft man es eigentlich selten bis zum Schluss, weil es einfach zu gut ist, wie Lana del Reys Kaputnikerotik hier mit dem durchschnittlichen Gutelauneweltschmerz eines durchschnittlichen Wieners zusammengeht.

Klaustrophobie ist ein österreichischer Vorname, passt auch schön zu Weihnachten, und auch wenn auf dieser Platte zwischendurch ganz schön falsch gesungen wird, ist man der Neigungsgruppe dankbar, das noch mal durchbuchstabiert zu haben.

Tobias Rüther

Neigungsgruppe Sex, Gewalt und gute Laune: "Loss mas bleibm". Trikont/Indigo

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