Es handelt sich um ein beeindruckendes Dokument der Musik(-theater)-geschichte.
Sawallisch war in den 60-igern und 70-igern an den Musikzentern wie Wien, Mailand, Bayreuth und Berlin tätig. Sein Verdi ist fast so dramatisch aufgeladen wie der von Fritz Busch oder Gavazinni und von einem sehr
persönlichen Sinn von Rhythmus bestimmt. Mit Fischer-Dieskau war er befreundet, ihn, die junge Bumbry…mehrEs handelt sich um ein beeindruckendes Dokument der Musik(-theater)-geschichte.
Sawallisch war in den 60-igern und 70-igern an den Musikzentern wie Wien, Mailand, Bayreuth und Berlin tätig. Sein Verdi ist fast so dramatisch aufgeladen wie der von Fritz Busch oder Gavazinni und von einem sehr persönlichen Sinn von Rhythmus bestimmt. Mit Fischer-Dieskau war er befreundet, ihn, die junge Bumbry und das restliche Ensemble zusammen zu bringen, dürfte eine Leistung gewesen sein. Fischer-Dieskaus ohnehin große technische Fähigkeiten scheinen unbegrenzt, die anderen Sänger scheinen (anders als z. B. die eher verschreckte Renata Scotto in der Rigoletto-Aufnahme) sich an ihm zu orientieren. Fischer-Dieskaus (damalige) Tendenz, den Sinn jeden musikalischen und textlichen Moments hervorzuheben verschiebt das Shakespearsche Drama von dem eines Wüstlings fast zu einem Lear, zu einer zusammenhängenden Etude über menschlichen Wahnsinn und Bosheit, demgegenüber vielleicht die Callas (mit ihr soll Fischer-Diskau ja einen gemeinsamen Macbeth geplant haben) eine Person hätte darstellen können, die Dramatik bedarf aber eigentlich keiner besonders bösen Lady, auch die übrigen sind durch die Wildheit des Haupthelden genügend charkterisiert.
Sawallischs Karriere wirkt später nicht mehr so geradlinig, Fischer-Dieskaus Theater-Auftritte scheinen im Weiteren eher weniger von Ensembles unterstützt zu werden. Sawallisch scheint die Opernleitungrolle in seiner Heimatstadt München nicht gut getan zu haben: Er scheint aus Respekt vor Knappertsbusch und auch Keilberth die grosse Geste vermieden zu haben, die doch bei Wagner und Strauss hilft, um die Ablehnung, die der so viel orgineller Fricsay in München erlebte und wegen der Erfolge der italienischen Dirigenten Verdi und auch die gemässigte Moderne vermeden zu haben, die ihm ja eigentlich lagen. Bei der Sänger-Entwicklung scheint er Risiken gescheut zu haben: Er mag für die Kürze der Karriere von Ridderbusch nicht viel können, dass München in den 80-igern aber den Holländer und den Wotan nicht selbst besetzen konnte, Prey als Beckmesser und Schreier als David waren Ereignisse, Moll wurde eher konservativ gefördert, dass man häufig auf den doch nicht herausragenden Kollo angewiesen war, dass die sicher mal hoffnungsreiche Bjoner immer weiter die Isolde sang, man aber für die Ligendza die großen Gelegenheiten nicht hatte, die sie in Stuttgart bekam, dass die Fassbaender angestrengter als bei den Aufnahmen mit Adler oder Celibidache klang, spricht für wenig Sängerführung, ich habe auch Symphoniekonzerte in Erinnerung, die einfach schlecht geprobt waren.