Die erst kürzlich wiederentdeckte und hier erstmals eingespielte Markuspassion von Johann Georg Künstel (ca.1645-1695) ist ein weiterer Beleg für die hoch entwickelte Musikkultur Ende des 17. Jahrhunderts in Deutschland jenseits großer Musikzentren. In bildhaften Rezitativen, poetisch reflektierenden Arien und energiegeladenen Turbachören lässt das Werk das musiktheatralische Geschick des in Ansbach und Coburg wirkenden Komponisten erkennen. Künstel vermag es auch heute noch, den Hörer unmittelbar in die Leidensgeschichte Jesu hineinzuziehen. Das erst kürzlich wiederentdeckte Werk ist eine wertvolle Erweiterung des Repertoires für die Karwoche.