Marktplatzangebote
Ein Angebot für € 8,09 €
  • Audio CD

1 Kundenbewertung

Am 23. März erscheint das 12. Studioalbum der Pop-Ikone: "MDNA" wird als Standard- und als Deluxe-Version erhältlich sein. "MDNA" wurde in New York und Los Angeles aufgenommen und vereint Madonna erneut mit William Orbit (“Ray of Light”), der einige Songs auf dem neuen Album mitgeschrieben und mitproduziert hat.
Zu den weiteren Produzenten an Madonnas Seite gehören Martin Solveig, The Demolition Crew (Keri Hilson, Lady Gaga), Marco "Benny" Benassi (Chris Brown, Pitbull uva. Grammy Award 2008) und Alessandro "Alle" Benassi, Hardy "Indiigo" Muanza und Michael Malih.

  • Anzahl: 2 Audio CDs
Produktbeschreibung
Am 23. März erscheint das 12. Studioalbum der Pop-Ikone: "MDNA" wird als Standard- und als Deluxe-Version erhältlich sein. "MDNA" wurde in New York und Los Angeles aufgenommen und vereint Madonna erneut mit William Orbit (“Ray of Light”), der einige Songs auf dem neuen Album mitgeschrieben und mitproduziert hat.

Zu den weiteren Produzenten an Madonnas Seite gehören Martin Solveig, The Demolition Crew (Keri Hilson, Lady Gaga), Marco "Benny" Benassi (Chris Brown, Pitbull uva. Grammy Award 2008) und Alessandro "Alle" Benassi, Hardy "Indiigo" Muanza und Michael Malih.
Trackliste
CD 1
1Girl Gone Wild03:43:00
2Gang Bang05:26:00
3I'm Addicted04:33:00
4Turn Up the Radio03:46:00
5Give Me All Your Luvin'03:22:00
6Some Girls03:53:00
7Superstar03:55:00
8I Don't Give A04:19:00
9I'm A Sinner04:52:00
10Love Spent03:46:00
11Masterpiece03:59:00
12Falling Free05:13:00
CD 2
1Beautiful Killer03:49:00
2I Fucked Up03:29:00
3B-Day Song03:33:00
4Best Friend03:20:00
5Give Me All Your Luvin'04:02:00
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.03.2012

Zu verrückt, abgelehnt

Wenn Madonna gewollt hätte, dann wäre ihr neues Album "MDNA" problemlos toll geworden. Sie wollte aber nicht. Dabei waren die richtigen Leute im Studio

Mit mehr als dreihundertfünfzig Millionen verkauften Schallplatten gilt Madonna immer noch als der größte weibliche Popstar der Welt. Das Gerede darum, wer ihr auf den Thron folgen könnte, hat sich jedoch längst erledigt. Das Modell der erfolgreichen Solo-Künstlerin hat heute viele Gesichter. Schaut man sich nur die "Like"-Zahlen der Facebook-Künstlerseiten an, dann führt Rihanna mit 53,5 Millionen, Lady Gaga folgt mit 49,5 Millionen, Shakira mit 48 Millionen, Katy Perry mit 41 Millionen, Beyoncé mit 33,5 Millionen und Adele mit 24 Millionen. Madonna ist mit 8,2 Millionen "Likes" weit abgeschlagen.

Dass Jugendliche heute wenig mit Madonna anfangen können, liegt nicht nur an der Konkurrenz, sondern auch am wachsenden Bedeutungsverlust, den Madonna seit gut einem Jahrzehnt allerdings selbst produziert hat. Längst verblasst ist etwa die Erinnerung an ihr letztes Album "Hard Candy", auf dem sie im Jahr 2008 mit Hilfe von Justin Timberlake, Timbaland und Pharrell Williams versuchte, sich mittels eines "Urban Make-overs" neu zu erfinden. "Hung up" von 2005, das auf einem Abba-Song basierte, ist vermutlich der letzte große Madonna-Song der letzten zehn Jahre, den man heute noch spontan mitsingen könnte.

Das Einzige, was bei Madonna dagegen noch wirklich bombastisch läuft, sind ihre Liveauftritte. Die "Sticky and Sweet"-Tour, mit der sie im Anschluss an ihr "Hard Candy"-Album um die Welt reiste, brach 2008 und 2009 Besucher- und Umsatzrekorde. Kurz zuvor hatte Madonna ihr altes Label Warner Music verlassen, um einen äußerst lukrativen Deal mit dem Konzertveranstalter Live Nation einzugehen. Damit zeigte die gut beratene Geschäftsfrau Madonna, dass sie die fundamental veränderten Realitäten des Popmusik-Business im Internetzeitalter verstanden hatte: Nicht mehr mit Tonträgern verdient man als Künstler Geld, sondern vor allem mit Bühnenauftritten. Alben - vor allem die bereits etablierter Künstler - dienen heute weniger der künstlerischen Profilierung, sondern sind schlicht Teil der Werbekampagne für die Tourneen. Und mit denen wird dann das Geld verdient.

Spätwerk? Pöh!

Vor diesem Hintergrund muss man das neue Album "MDNA" hören. Es ist Madonnas zwölftes, und es ein Spätwerk zu nennen, würde seinem Anspruch nicht gerecht werden. Denn auf "MDNA" verschwendet Madonna keine Sekunde daran, ihre Karriere zu resümieren oder das Älterwerden zu reflektieren. Was von ihrem Erbgut geblieben ist, sind typische Songtextstandards: Madonna geriert sich als gestähltes Immer-noch-Girl, das mit ihren Freundinnen gerne über die Stränge schlägt, inszeniert sich als Rächerin, die es Männern mit schlechten Manieren auch mal mit der Pistole zeigt - oder als die unglücklich Liebende, die schmerzhafte Trennungen von ihren Männern verarbeitet. Dabei ist wenig Platz für Persönliches, und nichts ist frei von Klischees.

Das gilt auch für die Musik: Wenn "Confessions on a Dance Floor" von 2005 noch ein Album war, das die Club-Kultur feierte, dann ist "MDNA" eine aufgespritzte Ibiza-Großraumdisco - und hinterlässt den Eindruck einer schiefgelaufenen Schönheitsoperation. Viele amerikanische Popproduktionen haben sich seit einiger Zeit den sogenannten Euro-House-Sound von Snap!, 2 Unlimited oder Technotronic als Vorbild genommen, den man aus den frühen neunziger Jahren kennt und der damals für neue Impulse sorgte, aber auch für die musikalische Vereinheitlichung und Austauschbarkeit der internationalen Chartsmusik.

Bei vielen dieser neuen amerikanischen Produktionen sitzen europäische Produzenten an den Mischpulten der Stars, und so sind auch auf Madonnas "MDNA" hauptsächlich Europäer am Werk: Mehr als die Hälfte der Songs hat der französische DJ Martin Solveig produziert, der im vorvergangenen Jahr mit dem Song "Hello" einen internationalen Top-Ten-Hit landete und davor vor allem mit effektreichen Granaten Großraumdiskotheken in Ekstase versetzte. Und noch dazu holte sich Madonna den Italiener Benny Benassi ins Studio, der zwei der zwölf "MDNA"-Stücke produziert hat. Im Jahr 2001 hatte Benassi mit seinem Song "Satisfaction" das Genre des sogenannten Hooligan-House geschaffen - Dance-Stücke mit so schlichten Melodieläufen, dass sie auch Fußballfans in Stadien nachgrölen konnten.

Folglich hört man in der ersten Hälfte von "MDNA" fast ausschließlich stramm nach vorne stampfende Rhythmen, stakkatohafte Synthesizermelodien und Arrangements, die schematisch so durchformatiert sind, dass man bei fast jedem Lied erahnen kann, wann sich die schwunggebende Hi-Hat öffnet oder der Beat herausgenommen wird, um künstlich Spannung aufzubauen.

Bei dem zweiten Stück "Gang Bang" und genauso bei "Give Me All Your Luvin'" und "Superstar" ertönen Dubstep-Passagen, mit denen der Dancefloor-Einheitsbrei ungelenk mit dem aktuell modischsten Stil der elektronischen Musik (man denke an James Blake) garniert wird. Erinnert sich jemand noch an das Drum-'n'-Bass-Album von David Bowie? Zum Glück nicht!

Erst ab dem zweiten Drittel des Albums kommen leisere Töne, und Madonna darf zeigen, was sie als Sängerin kann. Für diesen Teil hat sie auf ihren altbewährten Studiopartner William Orbit zurückgegriffen, der ihr Ende der neunziger Jahre das Comeback-Album "Ray of Light" produzierte. Orbit sorgt für die noch erträglichsten Momente im letzten Drittel von "MDNA". "Love Spent", "I'm a Sinner" oder das atmosphärische, orchestrale "Falling Free" sind keine Hits, aber man hört darin die handwerklichen Fähigkeiten des Produzenten, und sie strahlen nicht den stumpfen Tanzbefehl aus, der praktisch alle von Martin Solveig und Benny Benassi produzierten Songs auszeichnet. Auf der Deluxe-Version des Albums befindet sich der Song "F***ed up", was zu deutsch ungefähr "Ich habe Mist gebaut" bedeutet. Man könnte es als Selbsterkenntnis über ein völlig missratenes Album verstehen.

Klebrig und süß

Dabei hätte Madonna problemlos auf dem neuen Album den Weg gehen können, den sie auf ihrer letzten "Sticky and Sweet"-Tour auf der Bühne zeigte. Ein musikalisch offenes Konzept, bei dem sie ihre eigenen mit den bekannten Popsongs anderer Leute kreuzte und streckenweise Balkanklänge, Bauchtanz-Grooves und orientalische Melodien zusammenfließen ließ. Produzenten und Musiker, die einen solchen Sound für Madonna schaffen könnten, gibt es zuhauf. Der Kopf der Gypsy-Punk-Kapelle Gogol Bordello, mit dem Madonna bekanntlich gut befreundet ist, wäre ein guter Kandidat gewesen. Eine sichere Wahl wären auch der norwegische Disco-Edit-König Todd Terje, der französische Produzent Kavinsky oder eben der ehemalige M.I.A.-Produzent Dave "Switch" Taylor gewesen. Letzterer gehörte sogar kurzzeitig dem Produzententeam von "MDNA" an, M.I.A. singt ja auf der Platte auch mit, Taylors Stücke wurden aber von Madonnas Management als zu verrückt abgelehnt.

Wie ein Madonna-Song heute klingen könnte, wenn sie und ihr Management genügend Chuzpe für eine wirkliche Neuerfindung hätten, die Madonnas bewährte DNA berücksichtigt, das hat das englisch-polnische Duo The KDMS soeben mit seiner Coverversion "Give Me All Your Luvin'" demonstriert. Dabei entstand der schönste Frühlingshit, den man auf "MDNA" völlig vermisst.

Aber vielleicht ist ihr die Musik am Ende weiterhin völlig egal. Ihr einziges Deutschlandkonzert auf ihrer "MDNA"-Welttournee in Berlin ist bereits ausverkauft.

DANIEL HAAKSMAN

Der Autor ist DJ und Musikproduzent in Berlin. "MDNA" von Madonna ist bei Live Nation / Interscope erschienen.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr