Produktdetails
- Anzahl: 1 Audio CD
- Erscheinungstermin: 20. September 2013
- Hersteller: RCA / Sony Music Entertainment,
- EAN: 0888837682428
- Artikelnr.: 39135167
- Herstellerkennzeichnung Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
CD | |||
1 | Supersoaker | 00:03:50 | |
2 | Rock City | 00:02:57 | |
3 | Don't Matter | 00:02:50 | |
4 | Beautiful War | 00:05:09 | |
5 | Temple | 00:04:10 | |
6 | Wait for Me | 00:03:30 | |
7 | Family Tree | 00:03:50 | |
8 | Comeback Story | 00:03:59 | |
9 | Tonight | 00:04:33 | |
10 | Coming Back Again | 00:03:28 | |
11 | On the Chin | 00:03:46 |
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.11.2013Sie wissen, was heute Nacht passiert
Unverdrossen Sex & Drugs & Rock 'n' Roll feiern? Das trauen sich heute eigentlich nur noch die Kings Of Leon. Mit ihrer sechsten Platte zeigen sie, dass allzu viel Nachdenken nur schadet.
Es gab eine Zeit, in der man Rockmusiker ausschließlich für ihre Musik zu schätzen wusste. Heutzutage müssen sich Leute wie der ehemalige Oasis-Chef Noel Gallagher vom Konzertveranstalter Berthold Seliger in seinem Buch gewordenen Rundumschlag "Das Geschäft mit der Musik" für ihre Schlichtheit beschimpfen lassen. Auch die Kings Of Leon gelten nicht gerade als geistige Koryphäen. Trotzdem veröffentlichen sie in schöner Regelmäßigkeit grandios gute Platten, gerade ist ihre sechste, "Mechanical Bull", erschienen.
Die Kings Of Leon sind eigentlich die letzte große Band, die Rockmusik spielt, nur Rockmusik und weiter nichts, und damit in aller Welt Stadien füllt. Sie waren nie überwältigend hip - obwohl in ihren Anfangsjahren die Rockpresse auf die allerdings auch betörend schöne Geschichte der Followill-Brüder als Söhne eines Wanderpredigers mit Begeisterung reagierte -, konnten mit ihren schnörkellosen Kick-Ass-Songs ("Sex On Fire", "Use Somebody") dafür die breite Masse erobern. Daneben gelangten Geschichten über alkoholische Exzesse und Affären mit Groupies, die man eigentlich eher in den siebziger Jahren verorten würde, an die Öffentlichkeit. Und dann gab es im Sommer vor zwei Jahren ein paar peinliche Auftritte, die Sänger Caleb Followill vorzeitig abgebrochen hatte, worauf der Rest der avisierten Tournee abgesagt wurde. Dass man solche Ereignisse nicht allzu hoch hängen sollte, beweist nun "Mechanical Bull", auf dem die Followill-Brüder - drei Brüder und ein Cousin, genauer gesagt - ziemlich unbeeindruckt einfach weitermachen. Gleich der herrlich stampfende Auftakt "Supersoaker" mit seinen Schrammelgitarren ist so schlicht wie wirkungsvoll und stellt die Weichen für ein Album, das ein knappes Dutzend toller Rocksongs enthält (auf der Deluxe Edition noch zwei mehr). "Rock City" ist noch am ehesten das Lied, das dem der Band in ihrer Frühzeit angehefteten Etikett "Southern Rock" entspricht (allerdings mehr Lynyrd Skynyrd als Allman Brothers). Da sind das unglaublich druckvoll marschierende "Don't Matter", das dramatische "Wait For Me" mit seinen aufeinandergeschichteten Gitarrenspuren, der fast schon funky schlenkernde "Family Tree" und die mit schmachtenden Uh-Huh-Chören und einem tänzelnden Bass ausgestattete "Comeback Story". Ganz zum Schluss ist dann noch Platz für die grandiose Country-Ballade "On the Chin", mit der man prima in den Sonnenuntergang reiten kann.
Die Band selbst sieht die neue Platte und deren Titel als einfache Metapher. "Es geht um die Reise, die das Album darstellt", meint Caleb Followill. "Man muss sich gut daran festhalten, und anschließend will man es wieder und wieder hören. Es soll Spaß machen, und man sollte nicht zu viel darüber nachdenken." Was Caleb Followill da alles so singt, ist wie üblich kaum zu verstehen, da der Mann nuschelt, wie es sich für einen Rocksänger gehört, mit seinem gequält klingenden Organ dafür aber Dinge ausdrücken kann, die man mit Worten nicht sagen kann.
Wenn man die nach Luft schnappende Stimme etwa auf "Tonight" hört, muss man gar nicht wissen, was da heute Nacht passiert - es reicht, es zu ahnen. Allerdings wurden die Texte im Booklet abgedruckt, als ob es sich um Dichtung handelt, und so kann jeder nachvollziehen, von was die Rede ist. Man hätte es sich denken können: "I was looking for drugs and I was searching for a woman" ("Rock City"), "Can't make out what you're saying, but you rub me the right way" ("Temple") oder "I'm not much for talking until I'm pushed aside" ("Come Back Again") - das übliche Gemisch aus Sex, Drugs und Rock 'n' Roll, aus leichter Frauenfeindlichkeit und trotziger Rebellenpose. Das muss einen aber gar nicht kümmern: Einfach alle Regler nach rechts drehen, der "Mechanical Bull" nutzt sich so schnell nicht ab.
ROLF THOMAS
Kings Of Leon, Mechanical Bull
RCA Records 76826 (Sony Music)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Unverdrossen Sex & Drugs & Rock 'n' Roll feiern? Das trauen sich heute eigentlich nur noch die Kings Of Leon. Mit ihrer sechsten Platte zeigen sie, dass allzu viel Nachdenken nur schadet.
Es gab eine Zeit, in der man Rockmusiker ausschließlich für ihre Musik zu schätzen wusste. Heutzutage müssen sich Leute wie der ehemalige Oasis-Chef Noel Gallagher vom Konzertveranstalter Berthold Seliger in seinem Buch gewordenen Rundumschlag "Das Geschäft mit der Musik" für ihre Schlichtheit beschimpfen lassen. Auch die Kings Of Leon gelten nicht gerade als geistige Koryphäen. Trotzdem veröffentlichen sie in schöner Regelmäßigkeit grandios gute Platten, gerade ist ihre sechste, "Mechanical Bull", erschienen.
Die Kings Of Leon sind eigentlich die letzte große Band, die Rockmusik spielt, nur Rockmusik und weiter nichts, und damit in aller Welt Stadien füllt. Sie waren nie überwältigend hip - obwohl in ihren Anfangsjahren die Rockpresse auf die allerdings auch betörend schöne Geschichte der Followill-Brüder als Söhne eines Wanderpredigers mit Begeisterung reagierte -, konnten mit ihren schnörkellosen Kick-Ass-Songs ("Sex On Fire", "Use Somebody") dafür die breite Masse erobern. Daneben gelangten Geschichten über alkoholische Exzesse und Affären mit Groupies, die man eigentlich eher in den siebziger Jahren verorten würde, an die Öffentlichkeit. Und dann gab es im Sommer vor zwei Jahren ein paar peinliche Auftritte, die Sänger Caleb Followill vorzeitig abgebrochen hatte, worauf der Rest der avisierten Tournee abgesagt wurde. Dass man solche Ereignisse nicht allzu hoch hängen sollte, beweist nun "Mechanical Bull", auf dem die Followill-Brüder - drei Brüder und ein Cousin, genauer gesagt - ziemlich unbeeindruckt einfach weitermachen. Gleich der herrlich stampfende Auftakt "Supersoaker" mit seinen Schrammelgitarren ist so schlicht wie wirkungsvoll und stellt die Weichen für ein Album, das ein knappes Dutzend toller Rocksongs enthält (auf der Deluxe Edition noch zwei mehr). "Rock City" ist noch am ehesten das Lied, das dem der Band in ihrer Frühzeit angehefteten Etikett "Southern Rock" entspricht (allerdings mehr Lynyrd Skynyrd als Allman Brothers). Da sind das unglaublich druckvoll marschierende "Don't Matter", das dramatische "Wait For Me" mit seinen aufeinandergeschichteten Gitarrenspuren, der fast schon funky schlenkernde "Family Tree" und die mit schmachtenden Uh-Huh-Chören und einem tänzelnden Bass ausgestattete "Comeback Story". Ganz zum Schluss ist dann noch Platz für die grandiose Country-Ballade "On the Chin", mit der man prima in den Sonnenuntergang reiten kann.
Die Band selbst sieht die neue Platte und deren Titel als einfache Metapher. "Es geht um die Reise, die das Album darstellt", meint Caleb Followill. "Man muss sich gut daran festhalten, und anschließend will man es wieder und wieder hören. Es soll Spaß machen, und man sollte nicht zu viel darüber nachdenken." Was Caleb Followill da alles so singt, ist wie üblich kaum zu verstehen, da der Mann nuschelt, wie es sich für einen Rocksänger gehört, mit seinem gequält klingenden Organ dafür aber Dinge ausdrücken kann, die man mit Worten nicht sagen kann.
Wenn man die nach Luft schnappende Stimme etwa auf "Tonight" hört, muss man gar nicht wissen, was da heute Nacht passiert - es reicht, es zu ahnen. Allerdings wurden die Texte im Booklet abgedruckt, als ob es sich um Dichtung handelt, und so kann jeder nachvollziehen, von was die Rede ist. Man hätte es sich denken können: "I was looking for drugs and I was searching for a woman" ("Rock City"), "Can't make out what you're saying, but you rub me the right way" ("Temple") oder "I'm not much for talking until I'm pushed aside" ("Come Back Again") - das übliche Gemisch aus Sex, Drugs und Rock 'n' Roll, aus leichter Frauenfeindlichkeit und trotziger Rebellenpose. Das muss einen aber gar nicht kümmern: Einfach alle Regler nach rechts drehen, der "Mechanical Bull" nutzt sich so schnell nicht ab.
ROLF THOMAS
Kings Of Leon, Mechanical Bull
RCA Records 76826 (Sony Music)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main