Produktdetails
- Anzahl: 1 Audio CD
- Erscheinungstermin: 19. Mai 2017
- Hersteller: Bertus Musikvertrieb GmbH / NEW WEST RECORDS,
- EAN: 0607396639625
- Artikelnr.: 47732819
- Herstellerkennzeichnung
- Bertus Musikvertrieb
- Akeleibaan 59
- 2908 KA Capelle aan den Ijssel, NL
- service@bertus.com
CD | |||
1 | Ugly human heart [Part 1] | 00:01:59 | |
2 | Modern pressure | 00:03:54 | |
3 | Roya | 00:03:17 | |
4 | The pride of queens | 00:04:49 | |
5 | When I learned your name | 00:02:23 | |
6 | Sucking the old world dry | 00:02:03 | |
7 | Ugly human heart [Part 2] | 00:01:58 | |
8 | Impossible green | 00:03:48 | |
9 | Jennifer Castle | 00:05:18 | |
10 | Dancing with the lady in the moon | 00:02:24 | |
11 | I tried to hold the world (in my mouth) | 00:03:49 | |
12 | What's to become of the meaning of love | 00:03:09 |
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.07.2017Ein Gespür für hinterhältige Melodien
Retro, Teil I: "The Magpie Salute, and this record in particular, is about hailing the past": Noch Fragen? Die Black Crowes, aus deren Trümmern The Magpie Salute erstanden sind, waren auch schon "retro", als sie Anfang der Neunziger mit ihren ersten beiden Platten den Riffrock Marke Rolling Stones und The Faces wieder aufpolierten und mit südstaatlichen Elementen anreicherten, wobei in ihrer Spätphase zu beobachten war, dass, je mehr die Band unter den Streitereien der Robinson-Brüder auseinanderfiel, desto mehr Platten von ihnen erschienen, vorzugsweise Live-Bootlegs. Rich, der jüngere Robinson, macht es nun ähnlich wie Chris und steht einem Kollektiv vor, dem er die Leine zum Spielen sehr lang lässt, wobei The Magpie Salute (Eagle Rock/ Universal) den alten Crowes näherstehen als The Chris Robinson Brotherhood mit ihren manchmal dann doch zu langen, allerdings auch abwechslungsreicheren, verkifften Psychedelic-Jams. The Magpie Salute haben es mehr mit dem Blues- und Südstaatenrock, den Mut zum Sieben- und gar Neunminüter aber auch. Bis auf die Single "Omission" wurden die Stücke, darunter Coverversionen von Delaney & Bonnie über Bob Marley bis hin zu sogar Pink Floyd, live vor kleinem Publikum in einem Studio in Woodstock aufgenommen. Das heißt: Gemogelt wird nicht. Das Zehn-Mann-Kollektiv, unter dem außer dem Gitarristen und Chef Rich Robinson noch John Hogg hervorzuheben ist, der gar nicht so unähnlich wie Stinkstiefel Chris singt, kann ohne Zweifel was; das weit ausgreifende, bisweilen knochenharte Bluesspiel ist in sich bestens verzahnt. Erinnert verdammt an die Allman Brothers. The Magpie Salute spielen die Tage übrigens in Frankfurt, München und Berlin. Wer kann, sollte hingehen.
edo.
*
Mut, Leidenschaft und Geist vereint das Album "Reflets", das der Geiger Fedor Rudin gemeinsam mit dem Pianisten Florian Noack, beide keine dreißig Jahre alt, herausgebracht hat (Ars Produktion/ Note 1). Man findet keine Allerweltsstandards darauf, stattdessen Rares, Kostbares wie die wagnerisch glühende Violinsonate op. 15 von Georgi Catoire und die zwei Stücke op. 6 von Sergej Rachmaninow, sinnvoll verknüpft durch die Valse-Scherzo op. 34 ihres gemeinsamen Mentors Peter Tschaikowsky. Ebenso feinfühlig programmiert ist der französische Gegenpart dazu: Nocturne und Cortège von Lili Boulanger, die kubistisch pointierte zweite Violinsonate von Maurice Ravel, verknüpft durch die Romance op. 28 von beider Lehrer Gabriel Fauré. Feuer und Geschmack zeichnen Rudin, übrigens Enkel des russischen Komponisten Edison Denissow, aus, dazu lässige Virtuosität in den Doppelgriffen und ein delikates sotto voce. Er versteht sich auf Kontrast wie Nuance gleichermaßen. Der aus Belgien stammende Florian Noack, der schon mit Einspielungen der Werke von Sergej Ljapunow seine Tollkühnheit bewiesen hat, folgt seinem Partner wach und scharfsinnig.
jbm.
*
Retro, Teil II: Der erstaunliche Daniel Romano lässt auch nicht locker, jedes Jahr eine Platte. "Modern Pressure" (You've Changed Records/ Red Eye) setzt die Entwicklung von einem anfangs noch recht spärlichen Independent-Folk hin zu einem Hybrid aus Country, Easy Listening und dosiertem Dengel- beziehungsweise Fuzz-Rock fort. Natürlich war der Kanadier vom Jahrgang 1985 immer schon americana, jedoch werden seine Gesten immer ausladender, selbstbewusster. Er kann still klagen wie Townes van Zandt, frech sein wie Bob Dylan, zynisch wie Randy Newman, verrucht wie Serge Gainsbourg und zu Mariachi-Trompeterei schmierig schmettern. Seine siebte ist seine emphatischste, auch beste Platte geworden. Romano mag kein durchschlagender Sänger sein; aber wieder, wie auf den letzten beiden Alben, zeigt er Gespür für die Steigerungsfähigkeit und -bedürftigkeit leicht hinterhältiger Melodien. Anspieltipps: das Titelstück und "The Pride Of Queens".
edo.
*
Großartige Klaviermusik bietet das neue Album von Angela Cholakian (TyxArt/ Note 1). Neben Werken von Frédéric Chopin und Franz Liszt interpretiert die armenisch-amerikanische Pianistin die "Polyphone Sonate" von Arno Babajanian, außerdem die beeindruckende "Hypnosis" von Franz Hummel. Cholakian wurde in Moskau bei Jewgeni Malinin ausgebildet, dem letzten Assistenten von Heinrich Neuhaus. Nach Zusammenarbeit mit Babajanian führte sie dessen komplette Klaviermusik auf. Ihr Spiel ist zupackend, brillant, aber auch sensibel. Glasklar zeichnen sich die verschlungenen Linien in Babajanians wundersamer Sonate ab, als überbordender Fluss improvisatorischer Klänge kommt Hummels Virtuosenstück daher. Sein Klaviersatz verrät manuelle Vertrautheit mit Stilen zwischen Bach und der Moderne. Besonders Bachs Idiom durchtränkt das wohltönende Kaleidoskop, das einer radikal spontanen Logik folgt und nie ins Stocken gerät. Eine eigene Improvisation von Cholakian horcht den Stücken subtil hinterdrein.
wmg.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Retro, Teil I: "The Magpie Salute, and this record in particular, is about hailing the past": Noch Fragen? Die Black Crowes, aus deren Trümmern The Magpie Salute erstanden sind, waren auch schon "retro", als sie Anfang der Neunziger mit ihren ersten beiden Platten den Riffrock Marke Rolling Stones und The Faces wieder aufpolierten und mit südstaatlichen Elementen anreicherten, wobei in ihrer Spätphase zu beobachten war, dass, je mehr die Band unter den Streitereien der Robinson-Brüder auseinanderfiel, desto mehr Platten von ihnen erschienen, vorzugsweise Live-Bootlegs. Rich, der jüngere Robinson, macht es nun ähnlich wie Chris und steht einem Kollektiv vor, dem er die Leine zum Spielen sehr lang lässt, wobei The Magpie Salute (Eagle Rock/ Universal) den alten Crowes näherstehen als The Chris Robinson Brotherhood mit ihren manchmal dann doch zu langen, allerdings auch abwechslungsreicheren, verkifften Psychedelic-Jams. The Magpie Salute haben es mehr mit dem Blues- und Südstaatenrock, den Mut zum Sieben- und gar Neunminüter aber auch. Bis auf die Single "Omission" wurden die Stücke, darunter Coverversionen von Delaney & Bonnie über Bob Marley bis hin zu sogar Pink Floyd, live vor kleinem Publikum in einem Studio in Woodstock aufgenommen. Das heißt: Gemogelt wird nicht. Das Zehn-Mann-Kollektiv, unter dem außer dem Gitarristen und Chef Rich Robinson noch John Hogg hervorzuheben ist, der gar nicht so unähnlich wie Stinkstiefel Chris singt, kann ohne Zweifel was; das weit ausgreifende, bisweilen knochenharte Bluesspiel ist in sich bestens verzahnt. Erinnert verdammt an die Allman Brothers. The Magpie Salute spielen die Tage übrigens in Frankfurt, München und Berlin. Wer kann, sollte hingehen.
edo.
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Mut, Leidenschaft und Geist vereint das Album "Reflets", das der Geiger Fedor Rudin gemeinsam mit dem Pianisten Florian Noack, beide keine dreißig Jahre alt, herausgebracht hat (Ars Produktion/ Note 1). Man findet keine Allerweltsstandards darauf, stattdessen Rares, Kostbares wie die wagnerisch glühende Violinsonate op. 15 von Georgi Catoire und die zwei Stücke op. 6 von Sergej Rachmaninow, sinnvoll verknüpft durch die Valse-Scherzo op. 34 ihres gemeinsamen Mentors Peter Tschaikowsky. Ebenso feinfühlig programmiert ist der französische Gegenpart dazu: Nocturne und Cortège von Lili Boulanger, die kubistisch pointierte zweite Violinsonate von Maurice Ravel, verknüpft durch die Romance op. 28 von beider Lehrer Gabriel Fauré. Feuer und Geschmack zeichnen Rudin, übrigens Enkel des russischen Komponisten Edison Denissow, aus, dazu lässige Virtuosität in den Doppelgriffen und ein delikates sotto voce. Er versteht sich auf Kontrast wie Nuance gleichermaßen. Der aus Belgien stammende Florian Noack, der schon mit Einspielungen der Werke von Sergej Ljapunow seine Tollkühnheit bewiesen hat, folgt seinem Partner wach und scharfsinnig.
jbm.
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Retro, Teil II: Der erstaunliche Daniel Romano lässt auch nicht locker, jedes Jahr eine Platte. "Modern Pressure" (You've Changed Records/ Red Eye) setzt die Entwicklung von einem anfangs noch recht spärlichen Independent-Folk hin zu einem Hybrid aus Country, Easy Listening und dosiertem Dengel- beziehungsweise Fuzz-Rock fort. Natürlich war der Kanadier vom Jahrgang 1985 immer schon americana, jedoch werden seine Gesten immer ausladender, selbstbewusster. Er kann still klagen wie Townes van Zandt, frech sein wie Bob Dylan, zynisch wie Randy Newman, verrucht wie Serge Gainsbourg und zu Mariachi-Trompeterei schmierig schmettern. Seine siebte ist seine emphatischste, auch beste Platte geworden. Romano mag kein durchschlagender Sänger sein; aber wieder, wie auf den letzten beiden Alben, zeigt er Gespür für die Steigerungsfähigkeit und -bedürftigkeit leicht hinterhältiger Melodien. Anspieltipps: das Titelstück und "The Pride Of Queens".
edo.
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Großartige Klaviermusik bietet das neue Album von Angela Cholakian (TyxArt/ Note 1). Neben Werken von Frédéric Chopin und Franz Liszt interpretiert die armenisch-amerikanische Pianistin die "Polyphone Sonate" von Arno Babajanian, außerdem die beeindruckende "Hypnosis" von Franz Hummel. Cholakian wurde in Moskau bei Jewgeni Malinin ausgebildet, dem letzten Assistenten von Heinrich Neuhaus. Nach Zusammenarbeit mit Babajanian führte sie dessen komplette Klaviermusik auf. Ihr Spiel ist zupackend, brillant, aber auch sensibel. Glasklar zeichnen sich die verschlungenen Linien in Babajanians wundersamer Sonate ab, als überbordender Fluss improvisatorischer Klänge kommt Hummels Virtuosenstück daher. Sein Klaviersatz verrät manuelle Vertrautheit mit Stilen zwischen Bach und der Moderne. Besonders Bachs Idiom durchtränkt das wohltönende Kaleidoskop, das einer radikal spontanen Logik folgt und nie ins Stocken gerät. Eine eigene Improvisation von Cholakian horcht den Stücken subtil hinterdrein.
wmg.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main