Produktdetails
- Anzahl: 1 Vinyl
- Erscheinungstermin: 6. April 2023
- Hersteller: Universal Vertrieb - A Divisio / Vertigo Berlin,
- Gesamtlaufzeit: 41 Min.
- EAN: 0602455022721
- Artikelnr.: 67389590
- Herstellerkennzeichnung
- Universal Music GmbH
- Mühlenstr. 25
- 10243 Berlin
- productsafety@umusic.com
LP | |||
1 | Unscharf mit Katze | 00:03:47 | |
2 | Ohne Liebe geht es auch | 00:05:15 | |
3 | Dann kommst du wieder | 00:03:18 | |
4 | Nur der Anfang | 00:03:59 | |
5 | Was mein ist, ist auch dein | 00:03:59 | |
6 | Liebe ist nur ein Wort | 00:03:06 | |
7 | Kaltes Herz | 00:04:26 | |
8 | Wieder Sonntag | 00:04:01 | |
9 | Alles in Ordnung | 00:02:44 | |
10 | Morgens um vier | 00:06:52 |
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.04.2023Konnte recht gut geigen, das Bürschchen
Das "Pürschgen" werde ja wohl "was Rechtes vorgeigen", soll der Cellist von Telemanns illustrem Leipziger Collegium musicum abschätzig bemerkt haben, als der junge Johann Georg Pisendel dort 1709 um Aufnahme bat. Was der skeptische Kollege dann zu hören bekam, dürfte ihm die Sprache verschlagen haben. Vorher schon hatte Pisendel den etwas älteren Bach beeindruckt. Die Dresdener Hofkapelle formte er später als Konzertmeister zum europäischen Spitzenorchester. Reisen führten ihn nach Paris, Berlin, Wien und Venedig. Vivaldi, bei dem er studierte, komponierte ein Konzert für ihn. Das Originalklangensemble Concerto Köln hat nun Symphonien, Violinkonzerte und französisch beeinflusste Charaktertänze aus Pisendels eigener Feder eingespielt (Berlin Classics). Die Barockgeigerin Mayumi Hirasaki bewältigt virtuose Soli mit Präzision und setzt expressive Passagen klangschön in Szene. Mal feierlich-sakral, mal charmant oder groovig werden Pisendels phantasievolle, von profunder Satzkunst zeugende Klangwelten entfaltet. wmg.
***
Im Land der finanziell üppig ausgestatteten öffentlich-rechtlichen Big Bands ein eigenes Jazz-Orchester ins Leben zu rufen ist ein Wagnis. Die Saxophonistinnen Caroline Thon und Christina Fuchs haben es trotzdem gewagt - und mit "Structures & Beauty" (enja/Edel) ist ihnen ein großer Wurf gelungen. Dabei sind sie auf der Doppel-CD gar nicht selbst zu hören, sondern fungieren als Komponistinnen, die mit dem Fuchsthone Orchestra ein starkes Ensemble zusammengestellt haben, in dem die Sängerin Filippa Gojo am Mikrofon glänzt. Zu den durchweg starken Solisten zählen so markante Musiker wie der Trompeter John-Dennis Renken, der Altsaxophonist Roger Hanschel, der Gitarrist Andreas Wahl und der Posaunist Matthias Muche. Dem Beamten-Jazz der Sender-Big-Bands setzen sie eine aufregende und unbequeme Musik entgegen, die sich in acht bis zu achtzehn Minuten langen Kompositionen in spektakulären Klangfarben und komplexen Arrangements ergeht. Thon und Fuchs ließen sich von diversen Persönlichkeiten inspirieren. So lässt das ausufernde "The Truth of J.P.S.?" auf Thons Sartre-Lektüre schließen, im asiatisch angehauchten "Khor Ba" stand der Buddhist Dilgo Khyentse Rinpoche Pate. roth
***
Dreizehn Minuten pure Glückseligkeit verströmt das Duett "Dimmi che m'ami" im dritten Akt der Oper "Carlo il Calvo" von Nicola Antonio Porpora. "Sag mir, dass du mich liebst" - so singen Adalgiso und Gildippe immer wieder ganz verzückt und selbstvergessen gegen das Vergehen der Zeit an, als wollten sie den Moment ihrer Vereinigung ewig festhalten. Vor drei Jahren wurde das neue Festival Bayreuth Baroque mit der 1738 in Rom uraufgeführten Trouvaille eröffnet. Nach umjubelten Vorstellungen der atmosphärischen Inszenierung des Intendanten Max Emanuel Cencic hat George Petrou den Dreiakter nun mit seinem Originalklang-Orchester Armonia Atenea erstmals eingespielt (Parnassus Arts). Die Aufnahme wartet mit einem sensationellen Gesangsensemble auf. Franco Fagioli und Julia Lezhneva zelebrieren jenes himmlische Duett so schön, dass es fast wehtut. Auch Cencic als Countertenor sowie Bruno de Sá, Suzanne Jerosme, Nian Wang und Petr Nekoranec meistern ihre extrem virtuosen Partien mit Bravour. wmg.
***
Im Gegensatz zu Niels Frevert (siehe Artikel links) wird sich am Klang einer anderen Institution des neuen deutschsprachigen Chansons wohl niemals etwas ändern. "Morgens um vier" (Vertigo/Universal) träumt man bei Element of Crime die großen Lieder früherer Alben wie "Weißes Papier" noch einmal neu, vertraute Figuren wie der über Bord gegangene kleine Hund aus "Schwere See" sind plötzlich wieder da und geistern durch Berlin, manchmal nur auf drei Beinen, während Katzen ihren Namen tanzen, jemand auf jemanden wartet, der nicht kommt, ein anderer schon viel zu lang allein ist, die kaputten Dinge unrepariert bleiben, Flugzeuge den Himmel bemalen, der Chor der BVG dazu ein Liedchen trällert und der Textdichter und Sänger Sven Regener am Ende - natürlich - seine Mariachi-Trompete auspackt. Das ist so erwartbar wie zeitlos schön, es ist teils "so kitschig, dass es fast schon wehtut - und uns dennoch freut". wiel
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Das "Pürschgen" werde ja wohl "was Rechtes vorgeigen", soll der Cellist von Telemanns illustrem Leipziger Collegium musicum abschätzig bemerkt haben, als der junge Johann Georg Pisendel dort 1709 um Aufnahme bat. Was der skeptische Kollege dann zu hören bekam, dürfte ihm die Sprache verschlagen haben. Vorher schon hatte Pisendel den etwas älteren Bach beeindruckt. Die Dresdener Hofkapelle formte er später als Konzertmeister zum europäischen Spitzenorchester. Reisen führten ihn nach Paris, Berlin, Wien und Venedig. Vivaldi, bei dem er studierte, komponierte ein Konzert für ihn. Das Originalklangensemble Concerto Köln hat nun Symphonien, Violinkonzerte und französisch beeinflusste Charaktertänze aus Pisendels eigener Feder eingespielt (Berlin Classics). Die Barockgeigerin Mayumi Hirasaki bewältigt virtuose Soli mit Präzision und setzt expressive Passagen klangschön in Szene. Mal feierlich-sakral, mal charmant oder groovig werden Pisendels phantasievolle, von profunder Satzkunst zeugende Klangwelten entfaltet. wmg.
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Im Land der finanziell üppig ausgestatteten öffentlich-rechtlichen Big Bands ein eigenes Jazz-Orchester ins Leben zu rufen ist ein Wagnis. Die Saxophonistinnen Caroline Thon und Christina Fuchs haben es trotzdem gewagt - und mit "Structures & Beauty" (enja/Edel) ist ihnen ein großer Wurf gelungen. Dabei sind sie auf der Doppel-CD gar nicht selbst zu hören, sondern fungieren als Komponistinnen, die mit dem Fuchsthone Orchestra ein starkes Ensemble zusammengestellt haben, in dem die Sängerin Filippa Gojo am Mikrofon glänzt. Zu den durchweg starken Solisten zählen so markante Musiker wie der Trompeter John-Dennis Renken, der Altsaxophonist Roger Hanschel, der Gitarrist Andreas Wahl und der Posaunist Matthias Muche. Dem Beamten-Jazz der Sender-Big-Bands setzen sie eine aufregende und unbequeme Musik entgegen, die sich in acht bis zu achtzehn Minuten langen Kompositionen in spektakulären Klangfarben und komplexen Arrangements ergeht. Thon und Fuchs ließen sich von diversen Persönlichkeiten inspirieren. So lässt das ausufernde "The Truth of J.P.S.?" auf Thons Sartre-Lektüre schließen, im asiatisch angehauchten "Khor Ba" stand der Buddhist Dilgo Khyentse Rinpoche Pate. roth
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Dreizehn Minuten pure Glückseligkeit verströmt das Duett "Dimmi che m'ami" im dritten Akt der Oper "Carlo il Calvo" von Nicola Antonio Porpora. "Sag mir, dass du mich liebst" - so singen Adalgiso und Gildippe immer wieder ganz verzückt und selbstvergessen gegen das Vergehen der Zeit an, als wollten sie den Moment ihrer Vereinigung ewig festhalten. Vor drei Jahren wurde das neue Festival Bayreuth Baroque mit der 1738 in Rom uraufgeführten Trouvaille eröffnet. Nach umjubelten Vorstellungen der atmosphärischen Inszenierung des Intendanten Max Emanuel Cencic hat George Petrou den Dreiakter nun mit seinem Originalklang-Orchester Armonia Atenea erstmals eingespielt (Parnassus Arts). Die Aufnahme wartet mit einem sensationellen Gesangsensemble auf. Franco Fagioli und Julia Lezhneva zelebrieren jenes himmlische Duett so schön, dass es fast wehtut. Auch Cencic als Countertenor sowie Bruno de Sá, Suzanne Jerosme, Nian Wang und Petr Nekoranec meistern ihre extrem virtuosen Partien mit Bravour. wmg.
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Im Gegensatz zu Niels Frevert (siehe Artikel links) wird sich am Klang einer anderen Institution des neuen deutschsprachigen Chansons wohl niemals etwas ändern. "Morgens um vier" (Vertigo/Universal) träumt man bei Element of Crime die großen Lieder früherer Alben wie "Weißes Papier" noch einmal neu, vertraute Figuren wie der über Bord gegangene kleine Hund aus "Schwere See" sind plötzlich wieder da und geistern durch Berlin, manchmal nur auf drei Beinen, während Katzen ihren Namen tanzen, jemand auf jemanden wartet, der nicht kommt, ein anderer schon viel zu lang allein ist, die kaputten Dinge unrepariert bleiben, Flugzeuge den Himmel bemalen, der Chor der BVG dazu ein Liedchen trällert und der Textdichter und Sänger Sven Regener am Ende - natürlich - seine Mariachi-Trompete auspackt. Das ist so erwartbar wie zeitlos schön, es ist teils "so kitschig, dass es fast schon wehtut - und uns dennoch freut". wiel
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main