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Beck wird am 28.Februar 2014 sein erstes Album seit dem 2008 weltweit gefeiertem Modern Guilt veröffentlichen. Das neue Album trägt den Titel Morning Phase und wurde bereits als eine Art Fortsetzung von "Sea Change" beschrieben, Becks Albumklassiker aus dem Jahr 2002. Morning Phase greift die atemberaubenden Harmonien, das exquisite Songwriting und die erstaunliche emotionale Wirkung von Sea Change auf und wogt gleichzeitig unaufhaltsam mit ansteckenden Optimismus voran. Morning Phase markiert den vorläufigen Höhepunkt einer atemberaubenden Schaffensperiode in der an Höhepunkten nicht gerade…mehr

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Produktbeschreibung
Beck wird am 28.Februar 2014 sein erstes Album seit dem 2008 weltweit gefeiertem Modern Guilt veröffentlichen. Das neue Album trägt den Titel Morning Phase und wurde bereits als eine Art Fortsetzung von "Sea Change" beschrieben, Becks Albumklassiker aus dem Jahr 2002. Morning Phase greift die atemberaubenden Harmonien, das exquisite Songwriting und die erstaunliche emotionale Wirkung von Sea Change auf und wogt gleichzeitig unaufhaltsam mit ansteckenden Optimismus voran. Morning Phase markiert den vorläufigen Höhepunkt einer atemberaubenden Schaffensperiode in der an Höhepunkten nicht gerade armen Karriere des Multitalents: Nach dem im Dezember 2012 veröffentlichtem, üppig gestaltetem Buch Song Reader, das die Noten zu 20 neuen, unveröffentlichten Beck-Songs zum Selberspielen enthielt und weltweit Künstler inspirierte, den Kompositionen ihren Stempel aufzudrücken sowie seiner Neuinterpretation von David Bowies "Sound + Vision" - inklusive 160-köpfigem Orchester und interaktivem 360° Livemitschnitt - erschienen im Sommer 2013 drei hochgelobte Singles (digital und auf 12" Vinyl) -"Defriended", "I Wont Be Long" und "Gimmie".
Trackliste
CD
1Cycle00:00:41
2Morning00:05:20
3Heart Is A Drum00:04:31
4Say Goodbye00:03:29
5Blue Moon00:04:01
6Unforgiven00:04:34
7Wave00:03:38
8Don't Let It Go00:03:09
9Blackbird Chain00:04:27
10Phase00:01:03
11Turn Away00:03:05
12Country Down00:04:01
13Waking Light00:05:03
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.02.2014

Heut Morgen ließ ich alles fallen
Die Lyrik ist schlicht, die Musik unverbesserlich: Beck heult den Mond an

Er hatte die schönste Grabinschrift aller Zeiten in Musik verwandelt: "Nothing of him that doth fade / But doth suffer a sea-change / Into something rich and strange", steht auf dem Grabstein des Dichters Percy Bysshe Shelley, der in einer lauschigen Ecke des Acatolico-Friedhofs in Rom liegt. "Sea Change" nannte der Sänger Beck Hansen emblematisch sein 2002 veröffentlichtes Album, das wie ein Gezeitenwechsel in seinem Schaffen und auch schon wie ein frühes Vermächtnis wirkte: Der bislang in der Kategorie "alternative Rock" geführte Künstler, der 1994 mit "Loser" den ironischen Hit der Slacker-Generation geschrieben, mit witzigen Sprechgesangskaskaden über ausgefuchsten Samples experimentiert und mit Songs wie "Where It's At" oder "Sexx Laws" jede noch so dröge Party aufgemischt hatte, war plötzlich innerlich ans Meer gefahren und dann am Strand vergessen worden, weinte "Lonesome Tears" in den Ozean der Zeit, war ausgeklinkt und geistig "Round The Bend", vielleicht sogar "Already Dead", wie einige der Songs vermuten ließen. "Sea Change" war an der Oberfläche glatt, aber trotzdem tief, war Popmusik in Perfektion.

Wie sich nun zeigt, ist "Sea Change" ein Doppelalbum geworden, nur kommt die zweite Hälfte nach knapp zwölf Jahren leicht verspätet. Aber "Morning Phase" gehört, schon nach eigener Aussage des Künstlers, unmittelbar zu "Sea Change", es wurde mit vielen damaligen Musikern wieder in den Ocean Way Studios bei Los Angeles aufgenommen und ist wieder ein Album des kompletten Rückzugs ins Innere.

Die Lyrik ist fast unglaublich schlicht, sie fällt mit der Tür ins Haus: "Woke up this morning / Found a love light in the storm", später dann: "Drive to the night / Far as it goes". Man würde auf solche Versatzstücke normalerweise nichts mehr geben, aber der Genius steckt hier eben nicht in der Sprache, die oft nur wie ein Mantra wirkt, sondern in der musikalischen Produktion. Genauso entwaffnet wie das lyrische Ich ("This morning I lost all my defenses" ist der Hörer angesichts der klanglichen Überwältigung. Sphärische Streicher, arrangiert von Becks Vater, dem Komponisten David Campbell, schillernde Synthesizer auf Stücken namens "Phase" oder "Wave", dann sogar wirklich kopfhörersprengende Phaser-Effekte wie bei "Unforgiven" sorgen für die sofortige Enthebung aus dem Tagewerk, sie lassen die Welt um einen herum und die Menschen in einen Dornröschenschlaf fallen. Man sieht gewissermaßen dabei zu, wie einem der Stift oder der Löffel aus der Hand fällt, aber in Zeitlupe; diese Musik schmeißt einen heraus aus allem und fährt einen im Elektro-Caddy an den von Herbert Grönemeyer so genannten "Strand des Lebens".

Die Produktion hat diesmal nicht Nigel Godrich übernommen, wie bei "Sea Change", sondern Beck selbst; aber er eifert ihm in vieler Hinsicht nach, schließt wiederum an den damals ganz deutlich von Serge Gainsbourgs Album "Histoire de Melody Nelson" inspirierten Sound an: das trockenste Disco-Schlagzeug aller Zeiten und die sehr präsenten Basslinien, dazwischen ebendie erratischen Streichereinsätze. Beck ist selbsteingestandener Retromaniac. Seit seinem Album "Modern Guilt" (2008) äußerte sich dies in kuriosen Coverprojekten, bei denen er an einem Tag Alben von INXS oder Yanni nachspielte, und zeitigte vor einem Jahr den nur in Notenform veröffentlichten "Song Reader" (seinerseits ein Meisterwerk, das dann durch im Youtube-Universum tausendfach von Menschen aus aller Welt ins Leben gerufen wurde).

Auf "Morning Phase" spült ihn die Retrowelle nun auch wiederum zum Folk und Country der siebziger Jahre in seinem maßgeblichen Klanggewand: Von der Grundstruktur her sind die neuen Stücke einfache Gitarrensongs, das scheint bei aller Opulenz immer wieder durch. Hierin wirkt das Album wie ein Glaubensbekenntnis desjenigen, der so viel experimentiert und nun zurückgefunden hat zu den bleibenden Werten: "Turn Away" könnte auch von Simon & Garfunkel sein"; "Country Down", ein Lied mit Pedal-Steel-Tränen und Mundharmonika-Solo, klingt wie ein Bonus-Track zu Neil Youngs Album "Comes A Time", wobei Becks Timbre natürlich ein anderes ist. Nigel Godrich hatte seinerzeit gescherzt, bis zu "Sea Change" habe Becks Stimme wie die von Mickey Mouse geklungen, dann aber die Breite eines Canyons erhalten. So ist es bis heute.

Mit dieser Stimme fügt Beck dann auch der Reihe der großen Mondlieder der Popmusik noch eines hinzu: "Blue Moon". Den Titel hat man wohl schon mal gehört - der Song ist trotzdem wundervoll, es gibt an ihm nichts zu verbessern.

JAN WIELE

Beck:

Morning Phase

Caroline 4018621

(Universal)

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