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Produktdetails

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Trackliste
CD
1Tennessee rain00:04:45
2Smoke and sparks00:03:39
3Moccasin creek00:02:38
4Cry cry00:04:18
5Holy irons00:04:34
6Yellow weeds00:05:12
7Loaded gun00:02:41
8Rolling pin00:03:27
9Taking on weight in hot springs00:03:40
10Just another river town00:04:03
11No mercy in July00:04:41
12San Andreas fault00:05:42
13Find my way00:04:52
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.05.2016

Jetzt nichts wie raus in den Garten

Begonnen hat die hohe Zeit der Gartenlieder, der frechen, lustigen, verliebten, wein- oder bierseligen, zu zweit oder selbdritt zu singen, zur Laute oder zur Gambe, im Labyrinth, im Gebüsch, auf der Wiese, am Teich. Einen der schönsten Wundergärten in toute la France, wenn nicht der Welt, hat sich der Dirigent und Cembalist William Christie erschaffen. Dieser Garten liegt fernab von überall, nämlich nahe dem Dörfchen Thiré, im Departement Vendée (www.jardinwilliamchristie.fr). Ende August lädt Christie wieder zum Gartenmusikfest, mit Sängernachwuchs aus seiner Jardin des Voix Academy und mit Musikern von Les Arts Florissants. Eine Vorahnung dessen, was es da wieder für bizarre Musikgewächse, bittere oder süße, zu verkosten gibt, bietet bereits jetzt Christies neues Album "Air sérieux et à boire" mit Liebesliedern und Chansons von Lambert, Charpentier und anderen Zeitgenossen des vierzehnten Ludwig (harmonia mundi). Fünf zauberhafte junge Stimmen, Sopran, Mezzo, Tenor, Bariton, Bass, leuchten, jubeln, glänzen. Sie schwärmen chromatisch-elegisch von Schäferinnen und Hirten, die vor lauter Lust und Liebe sterben wollen, oder sie verlesen, kanonisch-kurz, den Grabstein eines Laffen, der sein Leben zur einen Hälfte verschlafen und zur anderen Hälfte mit Nichtstun zugebracht hatte, also: vorbildlich.

eeb

*

Grant-Lee Phillips ist nicht Jeff Tweedy, noch nicht einmal Michael Stipe; das hätte man sonst nämlich schon gemerkt. Deswegen ist er aus dem unseligen Fahrwasser des sogenannten Alternativen auch nie richtig herausgekommen. Er und seine alte Band Grant Lee Buffalo waren immer irgendwie "indie" und wurden keine Superstars wie Wilco oder R.E.M. Die Musik klang trotzdem recht ähnlich, mal folkig-countryhaft, mal brachial wie die schlimmsten Grunger, charismatisch angeführt von Phillips' schmeichelndem Gesang, den man sich wie Michael Hutchence (von INXS) in gut vorstellen muss. Nun gibt es wieder eine Soloplatte. Auf "The Narrows" (Yep Records/H'Art) stimmt der Mann mit dem weichen, flächigen Gesicht dreizehn ausgesprochen gemütvolle Lieder an, die manch früherer Härte entbehren und wohl eher für die stillen Stunden am (knister-knister, kuschel-kuschel) Kamin gedacht sind, vielleicht sogar für die zu zweit. Schönere, sehnsuchtsvollere Musik wird man so schnell nicht finden.

edo.

*

Vor knapp sechzig Jahren lagen sie sich erstmals in den Armen: die klassische indische Musik und der Jazz. Ravi Shankar - auch nach seinem Tod im Jahr 2012 noch immer der berühmteste Sitar-Spieler aller Zeiten - war dabei: Er spielte mit Jazzmusikern wie Tony Scott und Bud Shank. Die Liaison hatte (und hat nach wie vor) etwas umständehalber Zwanghaftes, dank der königlichen Rolle, welche die Improvisation in beiden Musikarten spielt. Am aktuellen Ende der Entwicklung bewundern wir das Trio Benares. Dessen hinreißendes neues Album "Assi Ghat" (Jazzsick/Inakustik) ist mit Meistern ihres Fachs besetzt: Deobrat Mishra (Sitar), Prashant Mishra (Tabla) - und von der Jazzseite her Roger Hanschel (Altsaxophon). Die jungen, vielgereisten Inder und der erfahrene Hanschel zeigen virtuose Spiellust, sie gleiten vom Tänzerischen ins Kontemplative, brechen aus der feinen Schönheit der vorgegebenen, sanglichen Themen in einen Rausch der Eigenerfindung aus. Wie Hanschel seine lebenslangen Erfahrungen der Jazz-Improvisation respektvoll mit den modalen Eigenheiten der indischen Tradition einfärbt, das darf man ruhig einmalig nennen.

u.o.

*

Spät fand Edward Elgar zur Gattung der Symphonie. Er war bereits mehr als fünfzig Jahre alt, als er die erste fertigstellte und dem befreundeten Dirigenten Hans Richter widmete. Der soll das Werk bei ersten Proben mit dem London Symphony Orchestra als "größte Sinfonie unserer Zeit vom bedeutendsten lebenden Komponisten" bezeichnet haben. Hierzulande hat sich das noch immer nicht herumgesprochen, da wird Elgars As-Dur-Symphonie nach wie vor gern unterschätzt. Jetzt hat Daniel Barenboim das Werk mit der Staatskapelle Berlin neu eingespielt: eine höchst geglückte, schlüssige Umsetzung dieser thematisch vernetzten Partitur, die, in Nachfolge von Brahms und Bruckner, die absolute Symphonik feiert, entgegen den Trends ihrer Entstehungszeit (Decca/Universal). Vom trauermarschartigen Beginn mit in sich kreisender Melodie über den bedächtig schreitenden Bass bis zur triumphalen finalen Wandlung dieser leitmotivischen Konstellation wird die dicht komponierte Musik intensiv durchleuchtet. Wie zwei Seiten einer Münze wirken hier die attacca verbundenen Mittelsätze zwischen tonartlich maximal polarisierenden Ecksätzen.

wmg

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