Produktdetails
- Anzahl: 2 Audio CDs
- Erscheinungstermin: 26. Juni 2009
- Hersteller: Groove Attack GmbH / UBIQUITY,
- EAN: 0780661124825
- Artikelnr.: 26160311
CD 1 | |||
1 | Spacefruit | 00:05:03 | |
2 | Dirty beauty | 00:03:21 | |
3 | I swear | 00:03:30 | |
4 | Melodee N Mynor | 00:03:15 | |
5 | He Say She Say | 00:03:22 | |
6 | Traffika | 00:03:43 | |
7 | Souls brother | 00:02:01 | |
8 | Bitch Baby | 00:04:04 | |
9 | Love Czars | 00:07:48 | |
10 | Gemini's rising | 00:06:18 | |
11 | The bone song | 00:03:47 | |
12 | White cloud | 00:03:42 | |
13 | Move Your Ass | 00:04:01 | |
14 | Love Today | 00:03:27 | |
15 | Can I Get U Hi? | 00:03:02 | |
16 | My star | 00:03:49 | |
17 | Cosmic ball | 00:07:32 | |
CD 2 | |||
1 | Spaceways theme | 00:02:27 | |
2 | Just Like A Baby | 00:05:01 | |
3 | Double dutch (Co co pops) | 00:03:39 | |
4 | Death Of A Star (Supernova) | 00:03:54 | |
5 | Powder Bump | 00:03:15 | |
6 | Hanging By A String | 00:02:22 |
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.11.2009Unser inneres Afrika
Soul-Jazz-Funk von Sa-Ra und Shafiq Husayn
Das Produzententrio Sa-Ra Creative Partners galt seit seinem Auftreten vor beinahe neun Jahren als Speerspitze einer neuen Beat-Generation in Hip-Hop, Neo-Soul und R&B. Das Ansehen von Om'Mas Keith, Taz Arnold und Shafiq Husayn stand bislang allerdings im Gegensatz zu den Veröffentlichungen der drei. Zwar haben sie ihr maßloses Talent auf zahllosen Produktionen unter anderem für Dr. Dre, die Neptunes und Herbie Hancock bewiesen. Den großen Wurf sind uns die Herren Keith, Arnold und Husayn jedoch noch schuldig geblieben. 2007 erschien auf dem New Yorker Label Babygrande "The Hollywood Recordings", eine Anthologie mit weitestgehend bekanntem Material (F.A.Z. vom 22. Mai 2007). Aufnahmen für Kanye West fanden nicht den Weg ins Presswerk.
Mit "Nuclear Evolution: The Age Of Love" legen die Kreativpartner also erst jetzt ihr Debüt vor. Dass Sa-Ra in der Hip-Hop-Szene angefangen haben, ist der Platte kaum noch anzumerken. Rapper sucht man auf der Gästeliste vergebens. Dafür haben Sa-Ra eine hochkarätige Riege von eigenwilligen Soul-Stimmen rekrutiert, darunter Erykah Badu. Aber auch ein alter Hase wie Jazz-Saxophon ist Gary Bartz ist mit von der Partie.
Das Ergebnis lässt sich irgendwo zwischen Soul, Bossa Nova und Jazz-Funk verorten. Stilistisch frönten Sa-Ra immer schon einem Hang zu Exzentrik und Eklektizismus. Auch die siebzehn Stücke bestechen mit einer überbordenden Fülle aus wabernden Synthesizern, gimmickhaften Perkussionseffekten, allerlei Bläsersätzen und unzähligen Gesangsschichten. Die Detail- oder besser: Selbstverliebtheit hat dabei mehr mit dem kontrollierten Perfektionismus von Steely Dan als mit den ausufernden Eskapaden des P-Funk gemein. Obwohl das Klangkonzept von Sa-Ra in den späten Siebzigern verwurzelt ist, weist die subtil stolpernde Rhythmik über die Gegenwart hinaus.
Eine wahre Offenbarung ist das erste Soloalbum von Shafiq Husayn, das ebenfalls gerade erschienen ist. Es zeugt von der tiefen Spiritualität hinter dem Projekt Sa-Ra, schließlich haben sich Arnold und Husayn damals in einem geistigen Zentrum in Los Angeles kennengelernt. Auf "Shafiq En-A-Free-Ka" startet Husayn nun eine Reise in das Land seiner einst über den Atlantik verschleppten Vorfahren. Dabei geht es nicht um eine ethnologische Erkundung der musikalischen Landschaft Afrikas. Der Kontinent steht eher für eine ideelle Heimat, ein inneres Afrika sozusagen als mythischer Ursprungsort der Kultur.
In bester afrozentristischer Tradition gehören Anklänge an die Religion des antiken Ägypten da genauso dazu wie die Suche nach dem Nirwana. Bewusstseinserweiterung mit Hilfe natürlicher Substanzen wird gepriesen, die Einheit der Menschheit propagiert. Bei aller Metaphysik: Was Shafiq da zusammengebraut hat, ist alles andere als sphärische Meditationsmusik. Für die notwendige Erdung sorgen brachiale Afro-Funk-Hörner und hupende Sirenen, Bässe und Beats. Auch thematisch gibt sich Husayn ganz diesseitig. Wie ein alttestamentarischer Prophet entwirft er in "All Dead" mit tiefer Stimme ein düsteres Endzeitszenario als Folge des Drogenkriegs in den Gettos. Spätestens da setzt die Erkenntnis doch noch ein: dass Soul ja irgendwann mal etwas mit Seele zu tun hatte.
SVEN BECKSTETTE
Sa-Ra Creative Partners, Nuclear Evolution: The Age Of Love. Ubiquity 1227600 (Groove Attack)
Shafiq Husayn, Shafiq En-A-Free-Ka. Rapster Records/K7 6929358 (Alive)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Soul-Jazz-Funk von Sa-Ra und Shafiq Husayn
Das Produzententrio Sa-Ra Creative Partners galt seit seinem Auftreten vor beinahe neun Jahren als Speerspitze einer neuen Beat-Generation in Hip-Hop, Neo-Soul und R&B. Das Ansehen von Om'Mas Keith, Taz Arnold und Shafiq Husayn stand bislang allerdings im Gegensatz zu den Veröffentlichungen der drei. Zwar haben sie ihr maßloses Talent auf zahllosen Produktionen unter anderem für Dr. Dre, die Neptunes und Herbie Hancock bewiesen. Den großen Wurf sind uns die Herren Keith, Arnold und Husayn jedoch noch schuldig geblieben. 2007 erschien auf dem New Yorker Label Babygrande "The Hollywood Recordings", eine Anthologie mit weitestgehend bekanntem Material (F.A.Z. vom 22. Mai 2007). Aufnahmen für Kanye West fanden nicht den Weg ins Presswerk.
Mit "Nuclear Evolution: The Age Of Love" legen die Kreativpartner also erst jetzt ihr Debüt vor. Dass Sa-Ra in der Hip-Hop-Szene angefangen haben, ist der Platte kaum noch anzumerken. Rapper sucht man auf der Gästeliste vergebens. Dafür haben Sa-Ra eine hochkarätige Riege von eigenwilligen Soul-Stimmen rekrutiert, darunter Erykah Badu. Aber auch ein alter Hase wie Jazz-Saxophon ist Gary Bartz ist mit von der Partie.
Das Ergebnis lässt sich irgendwo zwischen Soul, Bossa Nova und Jazz-Funk verorten. Stilistisch frönten Sa-Ra immer schon einem Hang zu Exzentrik und Eklektizismus. Auch die siebzehn Stücke bestechen mit einer überbordenden Fülle aus wabernden Synthesizern, gimmickhaften Perkussionseffekten, allerlei Bläsersätzen und unzähligen Gesangsschichten. Die Detail- oder besser: Selbstverliebtheit hat dabei mehr mit dem kontrollierten Perfektionismus von Steely Dan als mit den ausufernden Eskapaden des P-Funk gemein. Obwohl das Klangkonzept von Sa-Ra in den späten Siebzigern verwurzelt ist, weist die subtil stolpernde Rhythmik über die Gegenwart hinaus.
Eine wahre Offenbarung ist das erste Soloalbum von Shafiq Husayn, das ebenfalls gerade erschienen ist. Es zeugt von der tiefen Spiritualität hinter dem Projekt Sa-Ra, schließlich haben sich Arnold und Husayn damals in einem geistigen Zentrum in Los Angeles kennengelernt. Auf "Shafiq En-A-Free-Ka" startet Husayn nun eine Reise in das Land seiner einst über den Atlantik verschleppten Vorfahren. Dabei geht es nicht um eine ethnologische Erkundung der musikalischen Landschaft Afrikas. Der Kontinent steht eher für eine ideelle Heimat, ein inneres Afrika sozusagen als mythischer Ursprungsort der Kultur.
In bester afrozentristischer Tradition gehören Anklänge an die Religion des antiken Ägypten da genauso dazu wie die Suche nach dem Nirwana. Bewusstseinserweiterung mit Hilfe natürlicher Substanzen wird gepriesen, die Einheit der Menschheit propagiert. Bei aller Metaphysik: Was Shafiq da zusammengebraut hat, ist alles andere als sphärische Meditationsmusik. Für die notwendige Erdung sorgen brachiale Afro-Funk-Hörner und hupende Sirenen, Bässe und Beats. Auch thematisch gibt sich Husayn ganz diesseitig. Wie ein alttestamentarischer Prophet entwirft er in "All Dead" mit tiefer Stimme ein düsteres Endzeitszenario als Folge des Drogenkriegs in den Gettos. Spätestens da setzt die Erkenntnis doch noch ein: dass Soul ja irgendwann mal etwas mit Seele zu tun hatte.
SVEN BECKSTETTE
Sa-Ra Creative Partners, Nuclear Evolution: The Age Of Love. Ubiquity 1227600 (Groove Attack)
Shafiq Husayn, Shafiq En-A-Free-Ka. Rapster Records/K7 6929358 (Alive)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main